Stadt: Mainz

Beginn: 2017-09-13

Ende: 2017-09-16

URL: http://www.lusitanistenverband.de

Vom Mittelalter bis zur Moderne werden Stimmen und Motive anderer Sprachen und Kulturen in Werke der portugiesischsprachigen Literaturen eingearbeitet. Die griechisch-römische Antike, das hebräische Alte Testament und die ebenso vielsprachige wie vielfältige muslimische Welt bereicherten die Vielstimmigkeit der portugiesischen Literatur seit ihren mittelalterlichen Anfängen. Die großen europäischen Literaturen etwa in französischer, spanischer, italienischer, katalanischer, deutscher, englischer und russischer Sprache kamen hinzu, und das Ausgreifen Portugals auf beinahe alle Kontinente seit dem 15. Jahrhundert führte zu vielfältigen interkulturellen Kontakten in Afrika, Asien und Amerika, die zu einem guten Teil ihren literarischen Niederschlag fanden und finden.

Die Vielstimmigkeit der portugiesischen Literaturen kommt zum einen in der Fiktionalisierung historischer Personen, Volksgruppen oder Völker wie beispielsweise der arabischstämmigen Muslime des Mittelalters und der frühen Neuzeit als auch insbesondere fiktiver literarischer Personen aus Werken anderer Literaturen wie etwa Odysseus, König Ödipus oder Don Juan zum Ausdruck, zum anderen in fiktionalisierten oder fiktiven literarischen oder filmischen Darstellungen von Menschen anderer Sprachen und Kulturen, seien es afrikanische Sklaven in der brasilianischen Literatur oder etwa Chinesen in der Literatur Portugals. Wie wenige andere Literaturen haben gerade die portugiesischsprachigen Literaturen Menschen aus aller Welt eine literarische Stimme gegeben und ihre Leserinnen und Leser so mit einer multikulturellen Polyphonie und unterschiedlichen kulturellen Perspektiven vertraut zu machen gesucht. Dabei gehören auch die spanischsprachige Literatur Portugals in der frühen Neuzeit oder die neulateinische Literatur Portugals und Brasiliens zweifelsohne zum Kreis der Literaturen der portugiesischsprachigen Welt, auch wenn sie heutzutage oftmals aus einer unhistorisch einsprachigen Sicht, wie sie im 19. Jahrhundert aufkam, ausgeblendet zu werden pflegen.

Die Beiträge der Sektion sollen entweder an einzelnen Werken oder in Form von Überblicksdarstellungen herausarbeiten, wie und mit welchen literarischen Mitteln fiktive oder fiktionalisierte Stimmen und Motive der außerlusitanischen Welt in literarische Werke oder Filme des portugiesischsprachigen Kulturkreises einbezogen und verarbeitet werden.

Die Veröffentlichung der Sektionsbeiträge erfolgt in Lusorama – Zeitschrift für Lusitanistik (www.lusorama.eu).

Der 12. Deutsche Lusitanistentag findet vom 13. bis zum 16. September 2017 an der Universität Mainz statt. Die Mitarbeit an der Sektion steht allen an der Thematik interessierten Romanistinnen und Romanisten offen. Sektionsbeiträge und ihre Zusammenfassungen können bis zum 30. April 2017 an die Sektionsleiter gesandt werden. Vortrags- und Diskussionssprachen sind Deutsch, Portugiesisch und Galicisch.

Sektionsleitung:
Prof. Dr. Axel Schönberger (Bremen) – schoenberger@uni-bremen.de
Profa. Doutora Rosa Maria Sequeira (Lisboa) – rosamaria.sequeira@hotmail.com

Beitrag von: Axel Schönberger

Redaktion: Christof Schöch