Stadt: Zürich, Schweiz

Frist: 2015-01-31

Beginn: 2015-06-12

Ende: 2015-06-13

URL: http://www.rose.uzh.ch/forschung/kongresse/diesromanicusturicensis/diesromanicusVIII2015.html

Fristverlängerung für abstracts NEU bis 31. Januar

Das Romanische Seminar der Universität Zürich organisiert zum 8. Mal den Dies Ro­manicus Turicensis, der sich an junge Forscherinnen und Forscher der romanisti­schen Disziplinen richtet (sowohl Sprach- als auch Literaturwissen-schaft) und ein Forum für den wissenschaftlichen Austausch auf internationalem Ni­veau bietet.

Zu den Begriffen, die omnipräsent als Charakteristika der heutigen Zeit genannt werden, zählen zweifellos die (globale) Vernetzung sowie das Netzwerk. Im Einzelfall begegnet uns der Begriff einerseits als eher vage, jedoch anschauliche Metapher, andererseits als kon­krete Struktur. Das Verhältnis zwischen diesen beiden Verwendungen erweist sich schnell als schwer bestimmbar. Die Tagung soll Aufschluss darüber geben, von welchen Net­zen, Netzwerken und Vernetzungstechniken wir in der Literatur-, Sprach- und Kulturwis­senschaft sprechen, wie diese entstehen, sich entwickeln, und welche Auswirkun­gen und Bedeutungen sie in den jeweiligen Bereichen haben. Unter anderem drängt sich die Reflexion darüber auf, inwiefern die öffentliche Diskussion, die den Begriff des Netzes meist in Zusammenhang mit der Gegenwart und digitalen Medien nennt, mit den Netzwerken und Netzbegriffen, wie sie sich in der Literatur- und Sprachwissen­schaft etabliert haben, in Beziehung steht.

Netzwerke sind geknüpfte Strukturen und Relationen, die den einen – z.B. Eco in Opera aperta oder Barthes in La mort de l’auteur – als Öffnung und Einladung zur Interaktion, den anderen als ausweglose Fangnetze erscheinen (wobei diese Gegenüberstellung bereits einen Perspektivenwechsel beinhaltet, der thematisiert werden muss). Innerhalb die­ser netzartigen Verflechtungen lassen sich nicht nur analoge von digitalen und natürli­che von künstlich kreierten Netzwerken unterscheiden; differenziert werden kann auch zwischen produktiver und rezeptiver Vernetzung, bewusster und unbewusster. Ausge­hend von diesen Dichotomien soll schliesslich die Systemhaftigkeit von Netzwerken selbst in Frage gestellt werden. Können netzartige Strukturen als abgeschlossenes Gan­zes betrachtet werden, oder entgleiten sie gerade kraft ihrer vielfältigen Verflechtungs­möglichkeiten abgegrenzter Systemhaftigkeit?

Vernetzte Themenfelder, für Sprach- und Literaturwissenschaften interessant:
- Intertextualität / Interpolation / Intermedialität
- Hypertexte und Hypertextualität sowie deren Konsequenzen für das Lesen und Schreiben (und Forschen)
- Das digitale Netz: Überlegungen zu Entwicklung und Eigenschaften von neuen sprachlichen bzw. literarischen Formen im Zeitalter des Internets
- Diskurstraditionen
- «Netze von Texten»: Originaltexte und ihre Übersetzungen in die romani­schen Sprachen

Mögliche Forschungsfelder im Bereich der Sprachwissenschaft sind beispielsweise:
- Soziolinguistik – Sprache in sozialen Netzwerken on- und offline
- Netz(werk)e in den «Bindestrich-Linguistiken»: Computer-, Corpus-, Neuro- und Psycho-Linguistik
- Exemplartheorien (und ähnliche Ansätze) für Phonetik, Phonologie, Morpholo­gie, Syntax, Semantik
- Modellierung von Sprachkontakt und Sprachwandel

In den Literatur-/ Kulturwissenschaften sind die aufgelisteten Themenfelder denkbar:
- Das Netz(werk) als Figur im literarischen Text: Analyse von Funktion und Bedeu­tung des Netzes anhand konkreter Beispiele
- Im Text thematisierte Vernetzungsprozesse: Überlegungen zur Konstruktion von netzartigen Systemen auf verschiedenen Textebenen
- Vernetzung zwischen Autor(inn)en, Schulen und Theorien
- Literaturtheoretische Überlegungen zur Netzhaftigkeit des Textes, des Schreib-, Lektüre- sowie des Interpretationsprozesses

Vorschläge in Form von anonymen Abstracts (Titel, Zusammenfassung von maximal 2’000 Zeichen und Bibliographie) bitte bis neu zum 31. Januar 2015 an folgende Adresse sen­den: diesrom@rom.uzh.ch. Im Begleitmail werden bitte Name und Affiliation des Autors/der Autorin sowie der Titel des Abstracts erwähnt.

Für die Vorträge sind jeweils zwanzig Minuten vorgesehen, darauf folgt eine zehnminütige Diskussion im Plenum. Die Beiträge sollen neu und unveröffentlicht sein. Es ist vorgese­hen, qualitativ überzeugende Beiträge zu publizieren.

Auch dieses Jahr findet der Dies Romanicus Turicensis zusammen mit der Sommerschule des Zürcher Doktoratsprogramms Romanistik (8.-11. Juni 2015) statt. Alle Vortragen­den und andere Interessierte haben die Möglichkeit, an der Sommerschule teilzu­nehmen. Für weitere Informationen: www.rose.uzh.ch/doktorat/, Kontakt: romanistikdoktorat@rom.uzh.ch.

Organisationskomitee
Carlota de Benito Moreno, Camilla Bernardasci, Andrea Elmer, Dominik Hess, Charlotte Meisner, Gina Maria Schneider und Albert Wall.

Universität Zürich
Romanisches Seminar
Zürichbergstrasse 8
CH-8032 Zürich
diesrom@rom.uzh.ch

Beitrag von: Christof Schöch

Redaktion: Reto Zöllner