CfP: Herder - Raynal - Merkel: Transformationen der Antikolonialismusdebatte in der europäischen Aufklärung
Stadt: Marburg
Beginn: 2014-12-18
Ende: 2014-12-19
Die Rezeption der Schriften von Guillaume-Thomas Raynal zeigt eine facettenreiche Transformation seiner auf die außereuropäische Welt bezogenen Autonomiekonzeption durch die Geschichtsphilosophie Johann Gottfried Herders sowie die Schriften von Garlieb Merkel, der seine Kolonialismuskritik gegen die bedrückenden Verhältnisse in den russischen Ostseeprovinzen wendet. Im Zentrum der Arbeitstagung stehen deshalb der von Raynal initiierte Paradigmenwechsel in der Sicht der Europäer auf die außereuropäische Welt, Herders theologisch grundierte
historische Anthropologie sowie Merkels sozialpolitisch motiviertes Befreiungsnarrativ, das die nationalkulturelle Selbstfindung in den baltischen Ländern maßgeblich beeinflusst hat.
Veranstalter: Prof. Dr. York-Gothart Mix
Gefördert vom BKM
Programm
Donnerstag, 18.12.2014
15.00 Begrüßung der Teilnehmer
I. Kolonialismusdebatten der europäischen Spätaufklärung
15.15-15.45 Wolfgang Proß, Bern: Kolonialismus-Kritik aus dem Geiste der Geschichtsphilosophie. Raynal, Herder und Martin Dobrizhofer
15.45-16.15 Stefan Greif, Kassel: Herders Kritik am Kolonialismus im Zeichen einer Neuen Mythologie
16.55-17.25 Peter Stein, Bremen: Die Erfahrungen der Herrnhuter Missionare mit der Kolonialgesellschaft der Dänischen Jungferninseln. Wahrnehmung, Reflexion und Umsetzung
17.25-17.55 York-Gothart Mix, Marburg: Sklave und Leibeigener. Facetten eines Begriffs in der spätaufklärerischen Zivilisationskritik
Freitag, 19.12.2014
II. J. G. Herders aufklärerische Zivilisationskritik
9.00-9.30 Hinrich Ahrend, Marburg: Johann Gottfried Herder und die außereuropäische Welt. Anthropologie und Antikolonialismusdebatte
9.30-10.00 Kaspar Renner, Berlin: „Ausweg zu Liedern fremder Völker“. Antikoloniale Perspektiven in Herders Volksliedprojekt
III. G. Merkel und der Kolonialismus im eigenen Land
10.40-11.10 Jürgen Joachimsthaler, Marburg: Zwischen Rousseau und ‚Halbroman’: Garlieb Merkels ‚Liefland’
11.10-11.40 Thomas Taterka, Riga: Texte, Stimmen, Rollen. Der kolonialkritische Diskurs im Baltikum um 1800
11.40-12.10 Hans-Jürgen Lüsebrink, Saarbrücken: Garlieb Merkel als ‚kreativer Leser’ der ‚Histoire des deux Indes’ von Guillaume Thomas Raynal. Intertextuelle Bezüge und produktive Rezeptionsformen
Kontakt und weitere Informationen:
Claudia Weber
Philipps-Universität Marburg
Institut für Neuere deutsche Literatur
Wilhelm-Röpke-Straße 6
35032 Marburg
E-Mail: webercla@staff.uni-marburg.de
Tel.: 06421 / 28-24650
Beitrag von: Christof Schöch
Redaktion: Christof Schöch