Stadt: Heidelberg

Frist: 2024-03-31

Beginn: 2024-11-07

Ende: 2024-11-09

URL: https://www.uni-heidelberg.de/rose/personen/winkler.html

KörperLandschaften im Stummfilm
Christian Quendler (Innsbruck), Daniel Winkler (Heidelberg)
Universität Heidelberg & Gloria Kino, Donnerstag 07. bis Samstag 09.11.24

In den historischen Neuverhandlungen von Natur und Kultur nimmt die Moderne eine besondere Stellung ein, bei der sich das Verhältnis von Körper, Technik und Landschaft dynamisiert. Technisch-ökonomische und imperiale Raumerschließungen zeigen sich u.a. in Form des aufkommenden Massentourismus, der zunehmenden Industrialisierung ländlicher Zonen und einer generellen Zunahme von Mobilität. Kino nimmt in diesen Prozessen nicht nur eine dokumentierende, sondern auch eine aktiv gestaltende und bisweilen kritische Rolle ein. In diesem Sinn widmet sich die Tagung der filmischen Projektion neuer Dynamiken von Landschaft und Körper in der Stummfilmzeit.
Es soll ein breiter Blick auf populärkulturelle Inszenierungen des Verhältnisses von Landschaft, Körper und Technik geworfen werden. Dabei können unterschiedliche Formen von Höhen- und Tiefenstrukturen im Zentrum stehen. Wie werden neue Landschaftsformen und Körperbewegungen in technologischen Komplexen und Kontexten der Filmkultur entworfen und integriert? Damit sollen sowohl filmische als auch technologische Entwicklungen in der Landschaft als auch in der Filmindustrie angesprochen werden (z.B. Entwicklungen im Studiodesign und der Außenkinematographie) angesprochen werden.
Wir begrüßen in diesem Sinn Relektüren des Genre- und Studiokinos, die sich mit transnationalen (Ko-) Produktionen und dem Spannungsfeld zwischen regionalen und globalen Bewegungen auseinandersetzen. Folgende Themen und Fragen will die Tagung ansprechen:

• Welche Rolle nehmen Höhen- und Tiefenstrukturen in gesellschaftlichen Spannungsfeldern der Moderne ein? Wie verhandeln sie Relationen zwischen Eigenem und Fremden, Stadt und Natur, (Kunst-) Handwerk und Technisierung?

• Inwiefern gestalten Stummfilme eine Naturnostalgie im Sinn einer Inszenierung von Landschaften, die es im Zeitalter der Technisierung und Touristisierung von Höhenlandschaften nicht mehr gibt? Wie wird das Erbe des Erhabenen, Pittoresken und Pastoralen mit der an der Jahrhundertwende boomenden urbanen Populärkultur verschränkt?

• Wie verortet das frühe Kino Landschaft und Körperkultur im Spannungsfeld von Zirkus, Tanzkultur und Variété, Studiokino und Starkult, Arbeiterkultur und (Kraft-) Sport, Tourismus und Nationalismus, Exotismus und Kosmopolitismus?

• Wie werden Landschaft und Körperkultur in populären Filmgenres und Filmformaten wie der Slapstickkomödie, dem Serienkino und dem Animationsfilm explorativ und experimentell verhandelt? Wie inszenieren Expeditions-, Explorations-, Kultur- und Kolonialfilme das Verhältnis von Landschaft und Körper?

Ablauf und Organisation:
Die Tagung findet im Rahmen des DFG Projekts „Trenker – (Dis-)Kontinuitäten einer transalpinen Medienmarke“ und des FWF Projekts „Delocating Mountains: Cinematic Landscapes and the Alpine Model“ statt.
Die Tagung dauert von Donnerstag bis Samstag. Es ist ein Abendevent im Kino vorgesehen, die anderen beiden Abende sind frei. Die Veranstaltung soll möglichst nachhaltig und entschleunigt ablaufen, d.h. auch, dass neben den Vorträgen die Diskussion im Mittelpunkt steht und die Teilnehmenden an allen Tagen präsent sind.
Titelvorschläge sind mit einem Abstract (ca. 500 Wörter) und Kurzbiografie (ca. 150 Wörter) auf Deutsch oder Englisch unter Angabe von E-Mail-Adresse und Website im gleichen PDF-Dokument bis zum 31.03.24 bei Theresia Klemm einzureichen: t.klemm@stud.uni-heidelberg.de.

Beitrag von: Daniel Winkler

Redaktion: Daniel Winkler