Die französische Kreolistik im 19. Jahrhundert. Rassismus und Determinismus in der kolonialen Philologie (Monographie)


Allgemeine Angaben

Autor(en)

Philipp Krämer

Verlag
Buske
Stadt
Hamburg
Publikationsdatum
2014
Reihe
Kreolische Bibliothek, Band 25
ISBN
978-3-87548-688-9 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Französisch, Sprachübergreifend
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft
Schlagwörter
Kolonialismus, 19. Jahrhundert, Kreolistik, Kreolsprachen, Geschichte der Sprachwissenschaft, Philologiegeschichte

Exposé

Kreolistik und Kolonialismus waren jahrhundertelang eng miteinander verflochten. Ohne die koloniale Expansion wären Kreolsprachen und kreolische Kulturen nicht entstanden, ohne koloniale Strukturen war ihre wissenschaftliche Erforschung lange Zeit undenkbar.

Dieses Buch erschließt erstmals umfassend die grundlegenden Texte der französischen Kreolistik des späten 19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt stehen dabei die Verbindungen zwischen Sprachbetrachtung und Rassedenken: Wie wurde Kreolisierung im Rahmen der Ideologie vermeintlicher Rassenhierarchien erfasst? Wie gelang es zu dieser Zeit, sich vom festgefügten Bild der „Schwarzen“ in der Sprachbeschreibung zu lösen?

Als Philologie umfasst die damalige Kreolistik neben der Grammatikschreibung auch das Studium der Oralliteratur sowie Fragen der Verschriftlichung. Sie verwebt dabei Sprache und Text mit historisch-genealogischer Herkunftssuche zur Trennung des Eigenen vom Fremden. Für aktuelle linguistische und kulturwissenschaftliche Debatten um Eingrenzung von Konzepten wie Kreolisierung oder Hybridität liefert das Buch ausgehend von der Disziplingeschichte fruchtbare Erkenntnisse.

Inhalt

Inhalt

A. EINLEITUNG

B. RASSISMUSTHEORIE UND DISKURSANALYSE KOLONIALER PHILOLOGIE

1. Muster des Rassismus
2. Rassismus und Philologie im kolonialen Zeitalter
3. Rassistische Autoren und rassistischer Diskurs

C. KREOLISTIK ALS SPRACHBESCHREIBUNG, KREOLISIERUNG ALS SPRACHENTWICKLUNG

1. Nichtstun und verstopfte Ohren. Charles Baissac und Alphonse Bos
2. Keime auf Trümmern. Alfred und Auguste de Saint-Quentin
3. „Ah! perfide Africain“. Jean Turiault
4. Kreolistik als Botanik. Lucien Adam und Julien Vinson
5. Der Nachwuchswissenschaftler. René de Poyen-Bellisle
6. Hotspot Réunion. Volcy Focard, Auguste Vinson, Hugo Schuchardt, Anatole-Joseph Verrier
7. Kindergestammel und arisches Kreolisch. Louis Ducrocq und Harold W. Atkinson
8. Schuchardts Erbe. Adolphe Dietrich
9. Der kreolische Homer in den Südstaaten. Alfred Mercier und Alcée Fortie
10. Rassistischer Antirassismus und antikolonialer Kolonialismus. Armand Corre

D. KREOLISCHE PHILOLOGIE ALS TEXTSAMMLUNG UND TEXTSTUDIUM

1. Unmittelbarkeit und Vergänglichkeit – Kreolisch schreiben
2. ‚Wertlose Bilder‘ – Kreolische Oralliteratur
3. Kreolische Philologie, kreolische Linguistik, Kreolistik?

E. KREOLISCHE PHILOLOGIE GESTERN UND HEUTE. EPISTEMOLOGISCHE GRUNDSATZFRAGEN

1. Ein rassentheoretisches Erbe der Kreolistik? Dominanter Diskurs und Resistenzen
2. Selbstbewusste und selbst-bewusste Kreolistik: Lehren aus dem 19. Jahrhundert und die exceptionalism-Debatte


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Philipp Krämer
Erstellungsdatum
Freitag, 13. Juni 2014, 01:06 Uhr
Letzte Änderung
Freitag, 13. Juni 2014, 14:01 Uhr