Judenverfolgung in Italien (1938-1945) in Romanen von Marta Ottolenghi Minerbi, Giorgio Bassani, Francesco Burdin und Elsa Morante (Monographie)

Fakten, Fiktion, Projektion


Allgemeine Angaben

Autor(en)

Isabella von Treskow

Verlag
Harrassowitz
Stadt
Wiesbaden
Publikationsdatum
2013
Reihe
Jüdische Kultur. Studien zur Geistesgeschichte, Religion und Literatur (25)
ISBN
978-3-447-06860-4 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Italienisch
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
Schlagwörter
Roman, 20. Jahrhundert, Gewalt, Shoah, Judenverfolgung, Bassani, Morante

Exposé

Das Ausmaß der Judenverfolgung im faschistischen Italien wird meist unterschätzt. Erst spät beginnt die Aufarbeitung der Weichenstellungen ab 1922, der antisemitischen Propaganda und ihrer Erfolge und des Einschnitts durch die Rassengesetze 1938. Die italienische Literatur hat hingegen schon früh auf NS-Verbrechen aufmerksam gemacht und die psychisch-sozialen Auswirkungen, den Schock, aber auch die politische Blindheit der Verfolgten und die Verdrängungsmechanismen der Nachkriegsgesellschaft thematisiert.
Isabella von Treskow untersucht in ihrer Studie zwischen 1954 und 1974 erschienene Romane von Marta Ottolenghi Minerbi, Giorgio Bassani, Francesco Burdin und Elsa Morante im Zusammenhang mit der schleppenden Aufklärung der Judenverfolgung in Italien. Dabei werden Kritik und Affirmation gängiger Thesen zur Judenverfolgung, intertexuelle Bezüge zu zeitgenössischen Faschismusforschern, der Umgang mit der jüdischen Erinnerungskultur, der Zusammenhang von Fiktion und Erinnerung sowie die Darstellung von Faschisten, NS-Tätern, Besatzung, Kirche und Zivilbevölkerung in den jeweiligen Romanen untersucht. Es zeigt sich, dass die Romane für die komplexen Konstellationen und traumatischen Verletzungen sensibilisieren und durch ihre Thematisierung der Shoah eine kritische Position einnehmen, dass sie aber nicht zwingend fortschrittlicher als der dominante historische Diskurs sind. Vor allem aber werden die besondere Eignung von Fiktion, die Judenverfolgung in Italien greifbar und individuelles Erleben nachvollziehbar zu machen und ihr nicht zu vernachlässigender literarischer Beitrag zur politischen Meinungsbildung in Italien von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die 1970er Jahre hinein deutlich.

Inhalt


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Isabella von Treskow
Erstellungsdatum
Donnerstag, 10. Dezember 2015, 17:17 Uhr
Letzte Änderung
Freitag, 11. Dezember 2015, 15:28 Uhr