Kulturübersetzung als interaktive Praxis. Die frühe deutsche Ethnologie im Amazonasgebiet (1884–1914) (Monographie)


Allgemeine Angaben

Autor(en)

Johanna Fernández Castro

Verlag
transcript
Stadt
Bielefeld
Stadt der Hochschule
Giessen
Publikationsdatum
2020
Abgabedatum
November 2019
Auflage
1
Reihe
Edition Kulturwissenschaft, Band 233
Weiterführender Link
https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-5258-1/kulturuebersetzung-als-interaktive-praxis/
ISBN
978-3-8376-5258-1 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Sprachübergreifend
Disziplin(en)
Medien-/Kulturwissenschaft

Betreuer

Katharina StornigMichaela Wolf


Exposé

Zwischen der kulturellen Praxis ethnographischer Repräsentation und der postkolonialen Metapher einer Aushandlung mit »dem Anderen« vermittelt das stark theoretisierte Konzept der Kulturübersetzung – doch wie lässt sich dies empirisch fassen? Anhand deutscher Ethnographien im Amazonasgebiet um 1900 identifiziert Johanna Fernández Castro in ihrer translations- und kulturwissenschaftlichen Analyse Praktiken der Wissensproduktion, der Sprachvermittlung und der materiell-kulturellen Aneignung als konstitutive Elemente der Kulturübersetzung. Die aktive Rolle lokaler Akteur*innen, die sich am Prozess der Wissensproduktion über ihre eigene Kultur im Kontext extrem asymmetrischer Beziehungen beteiligten, untermauert den interaktiven Charakter dieser Übersetzungspraxis.

Inhalt

Danksagung 9

Einleitung 11
Forschungsstand 19
Zentrale kulturwissenschaftliche Konzepte 29
Methodischer Ansatz 39
Korpus der Arbeit 43
Amazonas-Ethnologen und ihre Expeditionen 53

1. Von der ethnografischen Repräsentation zur Feldforschung 61
1.1. ›Kulturübersetzung‹ und die Kolonialität des Wissens 62
Die deutschen Amazonasethnografien als Palimpseste 63
»Ein ethnologisches El dorado«: Ethnologie als Entdeckung 73
Ethnografie als ›Kulturübersetzung‹ und Kolonialität des Wissens 87
Wissenschaftliche Positionierung zwischen ›Natur‹, ›Kultur‹ und ›Rasse‹ 97
1.2. Lokale Bedingungen und Akteure der ethnografischen Praxis 112
Die Amazonasregion als Kontaktzone 113
Kautschukgewinnung und Kautschukhandel 118
Interner Kolonialismus und kolonialistisches Denken während der Feldforschung 123
Ethnologie als (nicht) neutrale Wissenschaft: Der Fall Albert Fričs 136
»María, vollblut, ein Urbild der Hässlichkeit […]«: Ethnografische Repräsentation und Praxis 140
Zwischenfazit 152

2. Sprachvermittlung und Textproduktion 155
2.1. Die Figur des Dritten in der Feldforschung 156
Erste Vermittler am Beispiel der Expeditionen Theodor Koch-Grünbergs 160
Der Dritte als Dolmetscher 169
Relaisdolmetscher 177
Impresario-Dolmetscher 181
Instabile Machtbeziehungen 189
2.2. Praktiken der ethnografischen Objektivierung:
Benennen, Klassifizieren, Übersetzen 197
Benennen als Objektivierung der ›Anderen‹ 198
Sprachkontakt und Sprachaufnahmen 202
Textuelle Artefakte 214
Völkerkarten 226
2.3. Textproduktion:SinngebungundWertzuschreibung 230
Sinngebung: Erzählen und Übersetzen 232
(Selbst-)Dolmetschen: Objektivierung der Muttersprache 236
Wertzuschreibung: Mythen als objektivierte Übersetzungen 242
Kollaboratives Übersetzen 250
Kollaborative Urheberschaft 259
Zwischenfazit II 268

3. Austauschprozesse: Die materielle Seite der Kulturübersetzung 271
3.1. Kulturelle Aneignung 274
Travestie und kulturelle Anthropophagie: Die Einverleibung von Dingen des ›Anderen‹ 275
Haarproben und die gegenseitige Objektivierung des Körpers 290
›Weißer‹, ›Doktor‹ und ›Pajé‹: Namen als übersetzte und angeeignete Dinge 296
3.2. Tauschhandel 307
Die Relevanz von Artefakten für die ethnologische Forschung 308
Der Tauschhandel und Machtasymmetrien 316
Der Dritte im Tauschhandel 322
3.3. Kommodifizierung 328
Kommodifizierung durch Übersetzung 328
Desubjektivierung 337
Zwischenfazit III 349
Schlussbetrachtungen 351
Abbildungen 361
Literatur 363


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Johanna Fernández Castro
Erstellungsdatum
Donnerstag, 04. März 2021, 08:39 Uhr
Letzte Änderung
Sonntag, 07. März 2021, 21:53 Uhr