Der Arabische Frühling aus frankophoner Perspektive. Literarische Interventionen als transkultureller Diskurs? (allg. Publikationsprojekt)


Allgemeine Angaben

Projektbeginn
Dienstag, 29. Oktober 2013
Projektende
Dienstag, 07. Januar 2014
Status
abgeschlossen
Weiterführender Link
http://www.uni-regensburg.de/sprache-literatur-kultur/romanistik/medien/dokumente/cfp_arabischer_fr__hling.pdf
Thematik nach Sprachen
Französisch
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
Schlagwörter
Frankophonie, Transkulturalität, Intellektuelle, Arabischer Frühling

Aktiv beteiligte Person(en)

(z.B. Kooperation, Mitarbeiter, Fellows)

Julia Blandfort


Exposé

HeLix – Dossiers zur romanischen Literaturwissenschaft
Der arabische Frühling aus frankophoner Perspektive
Literarische Interventionen als transkultureller Diskurs?

Das Dossier wird Beiträge versammeln, die Texte frankophoner Autoren zum Themenbereich ‚arabischer Frühling‘ untersuchen, wobei ein weiter Textbegriff zu Grunde gelegt wird. Es soll dabei kritisch gefragt werden, ob die literarische Verarbeitung des tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbruchs in der arabischen Welt, der mit Amin Maalouf als ein Zeichen des dérèglement du monde (Maalouf, 2009) verstanden werden kann, eine durch transareale, polylogische und transkulturelle Aspekte charakterisierte Literatur hervorbringt, wie sie beispielsweise Ottmar Ette in TransArea (2011) vorstellt.

Angesichts der populären arabischen Massenbewegungen, die sich eben dadurch auszeichneten, dass sie keiner charismatischen Führerfigur folgten, sind die Versuche Intellektueller ihren (vorbereitenden) Beitrag zu den Revolten herauszustellen sowie ihre starke Orientierung am französischen Modell intellektueller Intervention besonders interessant. Eine Untersuchung aus romanistischer Perspektive erscheint daher gewinnbringend. Das Augenmerk soll in diesem Zusammenhang auf der Frage liegen, welche literarischen (Fiktionalisierungs-)Strategien von Autoren wie u.a. Tahar Ben Jelloun in Par le feu (2011), Bernard-Henri Lévy in La guerre sans l’aimer (2011), Jonathan Littell in Carnets de Homs (2012) oder Lina Ben Mhenni in Tunisian Girl. Blogueuse pour un printemps arabe (2011) gewählt werden, um dem frankophonen Leser die Tragweite der Geschehnisse in der arabischen Welt näher zu bringen.
Das Dossier versteht sich als ein Rahmen, in dem das brisante und hochaktuelle gesellschaftspolitische Thema der arabischen Zeitwende mit der gegenwärtigen literaturtheoretischen Debatte um transareale Wissensnetzwerke in fruchtbaren Zusammenhang gebracht wird und in dem z.B. folgende Leitfragen die literarischen und kulturwissenschaftlichen Analysen leiten können:

- In welches Verhältnis werden die unterschiedlichen Wissensbereiche der arabischen und französischen o.a. Gesellschaften gebracht? (kontrastiv, vorbildhaft, integrativ?) Spielt in diesem Zusammenhang das Spannungsverhältnis faktualer und fiktionaler Elemente eine Rolle?
- Wird ein (impliziter) eurozentrischer Blick beibehalten, eine globale Perspektive oder eine dezidiert tunesische, syrische etc. Perspektive eingenommen?
- Inwiefern lassen sich Texte einer französischen Tradition zuordnen? Wird das Verhältnis zum ehemaligen Kolonisator zu einem positiven Referenzpunkt, wie es scheinbar die Parole „Dégage“, welche die tunesische Jasmin-Revolution begleitete, symbolisiert?
- Wird ein nationaler, internationaler oder panarabischer Intellektuellendiskurs sichtbar?
- Wird die Rolle des Intellektuellen bzw. der intellektuellen Intervention revidiert oder neu definiert?
- Kann die Untersuchung interner vs. externer Relationalität verschiedener Räume (Orient?, Okzident?, Panarabischer Raum? etc.) für die Texte fruchtbar gemacht werden?
- Dient die Semioralität neuer Medien dazu, an traditionell orale Strukturen anzuknüpfen und zeigt sich dies in den Texten?
- Findet sich der im Sinne Bachtins karnevaleske Eindruck, den die Demonstrationen zumindest zu Beginn erweckten, auch in den Texten?
- Wie ist der Umgang mit in der arabischen Poetik verankerten Motiven wie der Straße als Ort des Austauschs und Geschehens? Werden sie metaphorisch umgedeutet oder abgelöst beispielsweise durch die vereinigende Macht der ‚Tahir-Plätze‘?
- Bekommt das Feuer bzw. die Selbstentzündung in den Texten metaphorische Dimension?
- Ist es möglich, von einer écriture feminine der Revolution zu sprechen?

Publikationsmodalitäten

Abstracts können bis 7.1.2014 geschickt werden an Julia.Blandfort@sprachlit.uni-regensburg.de und sollten 300 Zeichen nicht überschreiten. Es können sowohl Vorschläge zu literatur- und kulturwissenschaftlichen Studien als auch zu Interviews und literarischen Übersetzungen mit philologischem Kommentar eingereicht werden.

HeLix – Dossiers zur romanischen Literaturwissenschaft
HeLix bietet seit 2009 als literatur- und kulturwissenschaftliche Fachzeitschrift das Forum für einen kritischen und offenen Dialog. Zentrales Anliegen ist die Präsentation neuer Forschungsansätze und -themen. Als eine der wenigen literaturwissenschaftlichen Online-Zeitschriften in Deutschland eröffnet HeLix die Möglichkeit, mit der Präsentation philologischer und kulturwissenschaftlicher Forschungsergebnisse einen Beitrag zur internationalen Vernetzung der Romanistik zu leisten.
Die Auswahl der Beiträge beruht auf einem transparenten peer-review-Verfahren: Jeder eingereichte Beitrag wird von der Redaktion gegengelesen und an einen qualifizierten Gutachter unseres internationalen Netzwerks weitergeleitet, dessen Fachgutachten auf konstruktive Verbesserungsvorschläge zum Beitrag abzielen soll. Absolute Vertraulichkeit ist hierbei für Autor wie Gutachter gewährleistet. Die Redaktion bietet bei positiver Gutachtenlage eine lektorielle Betreuung des Beitrags. HeLix veröffentlicht Beiträge auf Deutsch, Englisch und in den romanischen Sprachen.
In Kooperation mit dem renommierten Universitätsverlag Winter erscheint seit 2011 die Reihe HeLix im Winter. Ausgewählte Beiträge zur romanischen Literaturwissenschaft. Pro Jahr wird ein herausragender Beitrag eines Online-Jahrgangs publiziert und damit der Fachwelt in einem eigenen Format präsentiert. Die Verbindung von neuen Medien und klassischer Printausgabe stellt ein Pionierprojekt dar und soll zeigen, dass sich beides nicht ausschließt, sondern gegenseitig bereichern kann. Informationen zu den bisher erschienenen Bänden finden Sie unter folgender Internet-Adresse: http://www.winter-verlag.de/de/programm/buchreihen/romanistik/reihe138/Ausgewaehlte_Beitraege_zur_romanischen_Literaturwissenschaft/alle/


Anmerkungen

Dossier

Ersteller des Eintrags
Julia Blandfort
Erstellungsdatum
Donnerstag, 31. Oktober 2013, 12:10 Uhr
Letzte Änderung
Donnerstag, 31. Oktober 2013, 12:10 Uhr