Stadt – Krieg – Literatur. Stadt und Urbanität unter den Bedingungen des Krieges, 1914–1945. Zürich, 22.–24.11.2018 (Veranstaltungsprojekt)

Villes en guerre. L’urbanité moderne à l’épreuve du conflit, 1914–1945 Zürich, 22.–24.11.2018


Allgemeine Angaben

Thematik nach Sprachen
Französisch, Italienisch, Katalanisch, Spanisch, Sprachübergreifend
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft

Aktiv beteiligte Person(en)

(z.B. Kooperation, Mitarbeiter, Fellows)

Henning HufnagelThomas KlinkertOlaf Müller


Exposé

Was geschieht mit der Stadt und dem urbanen Leben in Kriegszeiten? Dass Städte vom Krieg nie unberührt waren, ist offensichtlich, doch ist es ein Merkmal staatlich verordneter und organisierter Gewalt spätestens ab dem Ersten Weltkrieg, dass die Grenzen der Front sich auflösen und zwischen der sogenannten Heimatfront und dem eigentlichen Kriegsgeschehen ein Kontinuum entsteht, das sich besonders an solchen Schnittstellen zwischen Militär- und Zivilleben artikuliert, wie sie an Bahnhöfen oder Krankenhäusern in den Großstädten zu beobachten sind. Wie gestaltet sich unter diesen Bedingungen die kulturelle Produktion – zwischen privatem Notat und öffentlichem Auftritt, zwischen Zensur und propagandistischer Instrumentalisierung? Welche Art von Literatur entsteht in dieser Situation, und welche Art von Literatur reflektiert sie im Rückblick? Wie verhalten sich etwa die urbane Erfahrung des Kriegs und die europäischen Avantgardebewegungen zueinander? Auf welche Weise wird die Stadt zum ideologischen Schlachtfeld – sowohl während des Konflikts als nicht zuletzt auch im Ringen um den Entwurf einer Nachkriegskunst und gesellschaft? Wie unterscheiden sich in dieser Hinsicht Großstädte, die während des Kriegs durchgehend oder zeitweise okkupiert sind wie Brüssel, Bukarest oder Trieste im Ersten Weltkrieg, von solchen, die in unmittelbarer Nähe des Kampfgeschehens liegen wie Paris, oder weit entfernt wie London, Berlin, Rom oder Lissabon? Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten lassen sich zwischen den urbanen Kulturen in den Großstädten kriegführender und neutraler Staaten beobachten (Paris und Berlin im Vergleich mit Zürich oder Madrid). Wie verlaufen das Kriegsende und die Demobilisierung in den europäischen Großstädten, wie wirkt sich die Kriegserfahrung, die an vielen Orten nach Kriegsende in Bürgerkriegszustände übergeht (russische Revolution, Anfänge der Weimarer Republik, Kriege im Baltikum, italienischer Faschismus und Marsch auf Rom…), auf die urbane Kultur der Nachkriegszeit aus? Wie werden andererseits die Reflexe außereuropäischer Kriege wie der Kolonialkriege in Nordafrika in der Zwischenkriegszeit in den europäischen Metropolen wahrgenommen? Im Anschluss an neuere kultur und literaturhistorische Forschungen wie Jay Winters und Jean-Louis Roberts Capital Cities at War. Paris, London, Berlin 1914–1919 (2 Bde., 1997 u. 2007) oder Eva Krivanecs Kriegsbühnen. Theater im Ersten Weltkrieg. Berlin, Lissabon, Paris und Wien (2012) soll diesen Fragen in einer vergleichenden europäischen Perspektive für die Zeit von 1914 bis 1945 nachgegangen werden.
Die geplante Tagung bildet den zweiten Teil eines gemeinsamen Projekts der Universitäten Zürich, Frankfurt am Main und Marburg zum Thema Stadt und Krieg von der Französischen Revolution bis zum Zweiten Weltkrieg. Den Auftakt bildete im Mai 2018 eine internationale Tagung an der Goethe-Universität Frankfurt (https://www.romanistik.de/aktuelles/2876 bzw. https://www.hsozkult.de/event/id/termine-35811, Organisation: Frank Estelmann und Aurore Peyroles), die sich der Frage nach dem Verhältnis von Stadt und Krieg für die Zeit von den napoleonischen Kriegen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts widmen wird.


Verbundene Meldungen

Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Henning Hufnagel
Erstellungsdatum
Sonntag, 10. März 2024, 00:02 Uhr
Letzte Änderung
Sonntag, 10. März 2024, 00:02 Uhr