Poetik der Fülle. Sprechen und Erinnern im Werk Valère Novarinas (Monographie)


Allgemeine Angaben

Autor(en)

Constanze Fröhlich

Verlag
Universitäts Verlag Winter
Stadt
Heidelberg
Stadt der Hochschule
Freie Universität Berlin
Publikationsdatum
2014
Abgabedatum
Mai 2012
Auflage
1
Reihe
Studia Romanica 186
Weiterführender Link
http://www.winter-verlag.de/de/detail/978-3-8253-6264-5/Froehlich_Poetik_der_Fuelle/
ISBN
978-3-8253-6264-5 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Französisch
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft
Schlagwörter
Theater, 20. Jahrhundert, Sprachreflexion, Gegenwartsliteratur, Novarina Valère, Sprachfülle, Sprachkunst, Erinnern in der Literatur, Sprechen in der Literatur, Theaterästhetik

Exposé

Sämtliche Texte des französischen Dramatikers Valère Novarina, die Leser und Zuschauer beständig mit einem Zuviel an sprachlicher Information konfrontieren, sind dem Prinzip sprachlicher Fülle verpflichtet. Hinter diesem verwirrenden Überfluss verbirgt sich eine leidenschaftliche Auseinandersetzung mit der Sprache und dem Sprechen, die nicht nur in den Dramen selbst, sondern auch in zahlreichen essayistischen Texten reflektiert wird. Der wesentliche Einbezug des Theaters als Ort der Aufführung zeichnet diese profunde Sprachreflexion aus, die Novarina eine besondere Stellung unter den dramatischen Autoren der Gegenwart zuweist.

Die vorliegende Arbeit versucht erstmals anhand der Analyse wiederkehrender Formen und Motive jene ‚Poetik der Fülle‘ in Novarinas Texten zu beschreiben. Die komplementären Vorgänge des unablässigen Sprechens und Erinnerns werden dabei als die zentralen Themen eines ungewöhnlichen Werks ausgewiesen, das poetische Sprach- und Theaterreflexion gleichermaßen ist.

Inhalt

Inhaltsverzeichnis

TEIL 1 EIN THEATER IM ZEICHEN SPRACHLICHER FÜLLE

1 DAS THEATRE DES PAROLES VALERE NOVARINAS
1.1 Eine literarische ‚Supernova‘? Zu einigen Klassifizierungsproblemen
1.1.1 Literaturhistorische Bezugsmöglichkeiten
1.1.2 Formale und gattungstheoretische Besonderheiten
1.2 Auf einen ersten Blick: Zentrale Textcharakteristika
1.2.1 Hermetik
1.2.2 Fragment
1.2.3 Anti-Theorie
1.3 Über das Werk Novarinas schreiben
1.3.1 Wissenschaftliche Rezeption
1.3.2 Methodischer Ansatz und Aufbau der Arbeit

2 ZUR ÄSTHETIK SPRACHLICHER FÜLLE
2.1 Überfluss als wesentliche Redequalität
2.2 Metaphorik des proliferierenden Schreibens
2.3 Copia als literarisches Phänomen der Renaissance
2.4 Die Ambivalenz des Überflusses
2.5 Der Katalog in den Texten Novarinas
2.5.1 Der Katalog als ubiquitäre Textgestalt
2.5.2 Der Katalog als Evidenz sprachlicher Proliferation
2.5.3 Der Katalog als Form der Unüberschaubarkeit und als Ordnungsprinzip
2.5.4 Der Katalog als Bühnentext

TEIL 2 FÜLLE DES SPRECHENS

3 ZAHLEN UND ZÄHLEN
3.1 Zählen als Ursprung des Sprechens
3.2 Leere und symbolische Zahlverwendung
3.3 Sprache als unmögliche Mathesis

4 PROLIFERATION DER NAMEN
4.1 Namen und Wörter
4.2 Namen als Sonderfall der Übersetzung
4.3 Das Verhältnis von Personenname und Bühnenfigur
4.4 Die Figur des Adam:Homo nominans
4.5 Der Name Gottes: Leere und Verwirrung

5 SPRACHENVIELFALT
5.1 Muttersprachen
5.1.1 Ungarisch
5.1.2 Französisch
5.1.3 Patois
5.2 Glückliches Babel

6 EXKORPORATION
6.1 Sprechen und Verkörperung: Die Lettre aux acteurs
6.2 Parallele Ansichten: Sprech- und Ausscheidungsvorgänge
6.3 Das Sprechen als Ausdruck grotesker Körperkonzeption
6.4 Der Stoff des Sprechens: Pneuma
6.5 Bis zum letzten Atemzug – Sprechen als körperliche Verausgabung

TEIL 3 FÜLLE DES ERINNERNS

7 ERINNERN STATT VERGESSEN
7.1 Zuviel Erinnerung?
7.2 Außen/Innen
7.3 Die Aufhebung des Vergessens: Anamnese
7.4 Sammelvorgänge
7.5 Die Loterie Pierrot: Erinnerungsalbum und Sprachkunstwerk
7.5.1 Textaufbau
7.5.2 Vom Theater- zum Lesetext: Die Authentizität der Erinnerung
7.5.3 Die Loterie Pierrot als Zeugnis des kulturellen Gedächtnisses
7.5.4 Fake und Faktum

8 FACETTEN DER INTERTEXTUALITÄT
8.1 Implikationen der poststrukturalistischen Intertextualitätstheorie
8.2 Werkimmanente Verweise: Die Arboreszenz des Œuvres
8.3 Qualität und Quantität der Intertexte
8.4 Bedeutungsentfaltung der Intertexte
8.5 Wer spricht? – Zur Autorität des Zitats bei Novarina

9 INKORPORATION
9.1 Mahlzeit! – Zur Motivik des Essens
9.1.1 Die Einverleibung von Texten
9.1.2 Abendmahl und Festmahl als wiederkehrende Textmotive
9.2 Artikulieren
9.2.1 Sprechbewegungen
9.2.2 Sich erinnern: Zur „Anthropologie du geste“ des Marcel Jousse
9.2.3 Mit dem Körper denken
9.2.4 Hören: Die dritte Artikulation

10 SPRECHEN UND ERINNERN IM THEATER
10.1 Textraum – Theaterraum – Gedächtnisraum
10.2 Der Text in der Aufführung
10.3 „L’artiste de la mémoire“ – Zur Idee des Schauspielers
10.4 Auswendigkeit

FAZIT
11 GEGEN DAS SCHWEIGEN:
Ce dont on ne peut parler c’est cela qu’il faut dire


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Constanze Fröhlich
Erstellungsdatum
Sonntag, 04. Mai 2014, 19:36 Uhr
Letzte Änderung
Freitag, 09. Mai 2014, 13:30 Uhr