»Soll ich meines Bruders Hüter sein?« (Monographie)

Der Kain-Abel-Komplex als Spiegel widerstreitender Gedächtnisdiskurse in der deutschsprachigen und spanischsprachigen Literatur


Allgemeine Angaben

Autor(en)

Johanna Vollmeyer

Verlag
Kadmos
Stadt
Berlin
Publikationsdatum
2017
Auflage
1
Reihe
Kaleidogramme
Weiterführender Link
http://www.kulturverlag-kadmos.de/buch/soll-ich-meines-bruders-hueter-sein.html
ISBN
978-3-86599-331-1 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Spanisch, Deutsch
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft
Schlagwörter
Mythos, memory studies, Identität-Alterität, Motiv der verfeindeten Brüder, Jirgl Reinhard, Benet Juan

Exposé

Das Motiv der verfeindeten Brüder verweist wie kaum ein anderes auf das Spannungsverhältnis von Identität und Alterität. Bekanntlich spielt bei der Konstitution von Identität der gesellschaftliche Kontext eine wichtige Rolle. Der Andere dient dem Individuum einerseits als Reflektorfigur, mit deren Hilfe sich das Ich selbst bespiegeln kann, und andererseits als das Gegenüber, von dem es sich zur eigenen Identitätsfindung abgrenzt. Damit wird der Andere jedoch zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Identitätskonstruktion und damit des Ich selbst, wie schon Theodor W. Adorno in der “Negativen Dialektik” feststellte. Diesen daraus entstehenden Urkonflikt die Eingebundenheit des Individuums in die Gesellschaft bei gleichzeitigem Streben nach Individualität spiegelt der Kain-Abel-Komplex wider. Die Autoren Reinhard Jirgl und Juan Benet greifen in ihren Romanen auf dieses Motiv zurück und verknüpfen es mit konkreten Gedächtnisdiskursen in Deutschland und Spanien. Sie decken widerstreitende Positionen innerhalb des kulturellen, aber auch des kommunikativen und individuellen Gedächtnisses auf.
In der vorliegenden Monographie werden die dabei zur Anwendung kommenden impliziten wie expliziten Darstellungsmittel untersucht, die den (Re-)Konstruktionscharakter, die Instabilität und Manipulierbarkeit des Gedächtnisses und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Identität abbilden. Im Mittelpunkt der Arbeit steht also die Trias aus Erinnerung-Identität-Literatur, wobei die literarischen Verfahren, die die Autoren einsetzen, um Identitäts- und Erinnerungskonstruktionen darzustellen und zu hinterfragen, besondere Aufmerksamkeit erfahren. In diesem Zusammenhang wird analysiert, wie die hier untersuchten Romane neue Sinnangebote erzeugen, indem sie Gegen-Erinnerungen entwerfen und so zu einem Medium der Aushandlung von Erinnerungskonkurrenzen werden.

Inhalt


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Johanna Vollmeyer
Erstellungsdatum
Donnerstag, 18. Januar 2018, 09:16 Uhr
Letzte Änderung
Freitag, 19. Januar 2018, 18:01 Uhr