In der vorliegenden Arbeit geht es um die Untersuchung aspektueller Beschreibungen in Grammatiken romanischer Sprachen, genauer gesagt, um französische, italienische, portugiesische und spanische Grammatiken im Zeitraum zwischen dem Ende des 15. Jh. und dem Ende des 18. Jh. Der Begriff Grammatik hat mehrere Bedeutungen. In diesem Zusammenhang geht es um Hilfsmittel, die u. a. dazu dienen, die Wortabfolge der Sprache in einzelne Einheiten zu gliedern. Grammatiken stellen eine der am meisten bearbeiteten Formen des abendländlichen Wissens in Bezug auf Sprache der letzten zweitausend Jahre dar (Auroux 1989: 26). In dieser Arbeit wird das Auftreten aspektueller Beschreibungen in Grammatiken romanischer Sprachen untersucht. Durch die Untersuchung von vier verschiedenen Grammatiktraditionen wird in dieser Arbeit ein kontrastiver Ansatz verfolgt. Dieser wird dem noch geläufigen Ansatz einer Betrachtung auf eine einzige Grammatiktradition entgegengestellt. Neben der Beschreibung von aspektuellen Eigenschaften geht es auch darum, die Bedingungen der Anwendungen des theoretischen und konzeptuellen Rahmens der lateinischen Grammatik auf die Vernakularsprachen zu beobachten. Als Gegenstandsbereich wurden die Beschreibungen der Tempora bestimmt, die in den romanischen Sprachen neben Tempus und Modalität, u. a. Aspekt ausdrücken. Da Aspektualität durch eine große Anzahl sprachlicher Mittel ausgedrückt wird, handelt es sich bei der vorliegenden Arbeit um eine repräsentative Darstellung zur Behandlung aspektueller Eigenschaften in Grammatiken.