Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher (Monographie)

Bd. 1: Dokumentation: bibliographische Daten A-Z; Bd. 2: Auswertungen; Verfolgung, Auswanderung, Fachgeschichte, Konsequenzen


Allgemeine Angaben

Autor(en)

Utz Maas

Verlag
Stauffenburg
Stadt
Tübingen
Publikationsdatum
2010
Weiterführender Link
http://www.esf.uni-osnabrueck.de/component/content/article/3-verfolgung-und-auswanderung
ISBN
978-3-86057-016-6 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Französisch, Italienisch, Katalanisch, Okzitanisch, Portugiesisch, Rumänisch, Spanisch, Sprachübergreifend
Disziplin(en)
Fachgeschichte, Sprachwissenschaft
Schlagwörter
Fachgeschichte, Exil, Sprachwissenschaftler, Auswanderung, Verfolgung

Exposé

Die Verfolgung und Vertreibung von Menschen aus rassistischen und politischen Gründen im Nationalsozialismus war auch ein massiver Eingriff in die damalige Wissenschaft. Mit dem hier vorgelegten Katalog wird dieser Eingriff für das Feld der Sprachforschung dokumentiert. Damit wird zugleich aber auch eine entscheidende Phase in der Herausbildung der modernen Sprachwissenschaft zugänglich, deren Professionalisierung in diesem Zeitraum noch nicht abgeschlossen war und die in den hier dokumentierten Fachgebieten auch phasenverschoben ablief: anders in den großen Schulfächern/ Philologien wie Germanistik, Romanistik oder Anglistik als in den kleineren Fächern wie Semitistik, Sinologie, Finno-Ugristik u.a.. In die Dokumentation einbezogen sind auch Sprachforscher aus Nachbardisziplinen (Philosophie, Logik, Psychologie, Medizin, Rechtswissenschaft, Archäologie), die oft für die neuere Linguistik eine zentrale Rolle spielten. Eingeschränkt wird der Untersuchungsraum durch das Kriterium der deutschen Sprache (zumindest als dominant genutzter Bildungssprache der Betroffenen). Auch die damit verbundenen Abgrenzungsfragen werden in der seriellen Dokumentation des Katalogs durchsichtiger.

In dem Katalog werden die Biographien und wissenschaftlichen Profile von 275 im Nationalsozialismus verfolgten SprachforscherInnen vorgestellt. 210 von ihnen waren rassistisch Verfolgte; 224 emigrierten. Mit einer solchen Dokumentation sind Abgrenzungsprobleme verbunden, die durch diesen Katalog bearbeitbar werden: auf der einen Seite die unterschiedlichen Verfolgungskonstellationen (rassistische und politisch begründete Verfolgung), Auswanderung als Exil vs. als Karriereschritt, Überleben im Reich unter den unterschiedlichen Bedingungen von Verfolgung und Arrangement mit den Verhältnissen; auf der anderen Seite die unterschiedlichen wissenschaftlichen Profile innerhalb der Sprachforschung, die nur z.T. mit dem heutigen Verständnis von Linguistik deckungsgleich sind. Um diese Konstellationen transparent zu machen, sind eine Reihe von Kontrastfällen aufgenommen, sodaß der Katalog insgesamt 310 Biographien dokumentiert. Die Hintergründe werden in einem umfangreichen Auswertungsteil erläutert.

Der gesamte Katalog ist mit dem Auswertungsteil und weiteren Teilen mit Hintergrundinformationen 2010 im Verlag Stauffenburg (Tübingen) erschienen, bei dem auch die Rechte für die Vervielfältigung liegen.

Link zum Verlagstitel mit elektronischem Bestellformular
http://www.stauffenburg.de/asp/books.asp?id=1134

Rezensionen:

„Maas hat damit etwas geschaffen, für das sonst ganze Forschergruppen eingesetzt werden. Er hat etwa 700 Titel der Sekundärliteratur ausgewertet und synthetisiert, zahlreiche Zeitzeugen befragt und in allen einschlägigen Archiven recherchiert. […] Maas hat ein Standardwerk verfaßt, das für viele Jahre Maßstäbe setzt. Es verbindet in beeindruckender Weise Recherche, Dokumentation, Bibliographie und wissenschaftsgeschichtliche Darstellung und ist zugleich ein wichtiges Zeugnis der deutschen Erinnerungskultur.“

Frank-Rutger Hausmann, in: Süddeutsche Zeitung 03.09.2010, Seite 14.

“Die vorzüglichste Qualität dieses Katalogs liegt aber in der Aufarbeitung von Biographien vieler Wissenschaftler (darunter nicht zuletzt auch ein erhöhter Anteil von Frauen), die heute aus den unterschiedlichsten Gründen weitgehend vergessen sind. Ihre Aufnahme bedeutet nicht nur eine späte Anerkennung, sondern eröffnet weitreichende Perspektiven auf die personale Ausdifferenzierung eines wissenschaftlichen Feldes, das ja nicht nur aus einigen wenigen Klassikern, sondern im Wesentlichen aus einer „Normalforschung“ besteht.”

Dirk Naguschewski, in: Humanities – Sozial- und Kulturgeschichte.

Inhalt

Ausführliche Liste der aufgeführten Sprachforscher:
http://www.esf.uni-osnabrueck.de/images/stories/pdf/ueberblick.pdf

Band 1: Dokumentation.
Einleitung und biobibliographische Daten A-Z
894 Seiten, geb.

Band 2: Auswertungen.
Verfolgung – Auswanderung – Fachgeschichte – Konsequenzen
mit Registern und Forschungsbibliographie
314 Seiten, kart., mit CD


Anmerkungen

Ersteller des Eintrags
Redaktion romanistik.de
Erstellungsdatum
Mittwoch, 18. Mai 2011, 11:52 Uhr
Letzte Änderung
Mittwoch, 18. Mai 2011, 11:52 Uhr