Romanische Forschungen (Zeitschriftenheft)


Allgemeine Angaben

Publikationsdatum
2011
Jahrgang
123
Nummer
3
Weiterführender Link
http://www.klostermann.de/zeitsch/rofo_hmp.htm
ISSN
0035-8126
Thematik nach Sprachen
Französisch, Italienisch, Katalanisch, Okzitanisch, Portugiesisch, Rumänisch, Spanisch, Sprachübergreifend
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft, Sprachwissenschaft
Schlagwörter
Romanische Forschungen

Exposé

Romanische Forschungen

Vierteljahrsschrift für romanische Sprachen und Literaturen

Quarterly for Romance Languages and Literature

Herausgegeben von / Edited by: Mechthild Albert, Bonn (Literaturwissenschaft / Literary Studies) und
Franz Lebsanft, Bonn (Sprachwissenschaft / Linguistics)

Mitarbeiter der Redaktion / Contributors:
Claudia Wiese-Höbler, Saarbrücken,
Ulrike Schumacher, Bonn

Wissenschaftlicher Beirat (Gutachter) /
Editorial Advisory Board:

Literaturwissenschaft / Literary Studies:

Peter Fröhlicher (Zürich), Thomas Klinkert (Freiburg i.Br.), Peter Kuon (Salzburg), Patricia Oster-Stierle (Saarbrücken)

Sprachwissenschaft / Linguistics:

Gaetano Berruto (Torino), Steven Dworkin (Ann Arbor, Michigan), Martin-Dietrich Gleßgen (Zürich), Georges Kleiber (Strasbourg), Franz Rainer (Wien) und Heinz Werner (Bochum).

Die Romanischen Forschungen sind eine der ältesten deutschen Fachzeitschriften. Ihr Gegenstand sind die romanischen Sprachen, Literaturen und Kulturen von den Anfängen bis zur Gegenwart. Herausgeber und Beirat pflegen die Verbindung von Sprach- und Literaturwissenschaft und bevorzugen Beiträge und Rezensionen mit einer gesamtromanischen Fragestellung. Die Publikationssprachen sind außer allen romanischen Sprachen das Deutsche und Englische. Die hohe Qualität der Beiträge wird durch ein strenges peer-review-Verfahren gewährleistet.

Romanische Forschungen is one of Germany´s oldest academic journals. It is dedicated to studying Romance languages, literature and culture throughout the centuries. Editors and advisors are committed to the interaction of linguistics and literary studies. They especially welcome articles with a perspective on the entire field of Romance languages. The journal accepts contributions in English and German as well as in all Romance languages. The high quality of the articles is assured by a strict peer-review policy.

Inhalt

Aus dem Inhalt von Heft 3 / Table of Contents: Issue 3

Aufsätze / Essays

Bajo Pérez, Elena: Nombres propios y gramaticalización

Der Beitrag diskutiert die Möglichkeit der Grammatikalisierung von Eigennamen. Exemplarisch gewählter Ausgangspunkt sind Konstruktionen des Typs río arriba (< el río arriba < por el río arriba), denen von der Forschung zumindest Anzeichen von Grammatikalisierung unterstellt werden. Es wird jedoch gezeigt, dass im Gegensatz zur Grammatikalisierung von Mehrwortgefügen wie boca arriba > bocarriba bei río arriba, calle abajo, camino adelante, mar adentro und analogen Konstruktionen mit Eigennamen wie Duero abajo oder calle (de) Alcalá arriba weder Grammatikalisierung noch Lexikalisierung vorliegt. Es handelt sich vielmehr um »vereinfachte Konstruktionen«, in denen Substantiv und Adverb feste Positionen einnehmen. Gleichwohl kann in einigen Fällen von Grammatikalisierungstendenzen gesprochen werden, da der konkrete raumsemantische Gehalt von arriba und abajo sich zu einer abstrakteren Vorstellung von Insistenz und Wiederholung erweitert hat, wie anhand von Konstruktionen wie todo el rato Zapatero arriba, Zapatero abajo oder siempre está con Aznar para arriba y Aznar para abajo deutlich wird.

Lüdtke, Jens: La »parasynthèse« – une fausse piste?

»Parasynthese« ist in der romanischen Wortbildungslehre seit seiner Einführung durch Arsène Darmesteter ein fest etablierter Begriff. Bei der Rezeption ist jedoch seine Interpretation eines Elements wie em- in embarquer als Präposition mehr und mehr aus dem Blick geraten. Man muss also wieder an dieser Stelle ansetzen und die Erkenntnisse über die Bedeutungen der Präpositionen in der Grammatik auf die Präpositionen in der Wortbildung anwenden. Es werden die wichtigsten Stationen in der Erforschung der Typen embarquer und enrichir aufgezeigt und in der Erhöhung der Valenz durch eine präpositionale Wortgruppe ein weiteres Argument für den präpositionalen Charakter dieser Elemente gegeben. Diese Erhöhung liegt etwa dann vor, wenn der Inhalt von embarquer sich nicht auf eine barque oder etwas Ähnliches bezieht, sondern auf etwas anderes wie in embarquer dans l’avion, embarquer dans un wagon, s’embarquer dans une affaire.

Floeck, Wilfried: Cristóbal Colón en el teatro español desde el Romanticismo hasta la actualidad: de la idealización a al desmitificación

Der vorliegende Beitrag analysiert die Entwicklung des Kolumbusbildes im spanischen Theater unter besonderer Berücksichtigung des 19. und 20. Jahrhunderts. Dabei lassen sich zwei Epochen unterscheiden, die man mit den Begriffen Mythisierung und Entmythisierung charakterisieren kann. Während Kolumbus bis zum Ende des Francoregimes vor allem als religiöser Visionär gezeichnet wird – als mystischer Held oder als von der Gesellschaft verkanntes Genie – , wird er gegen Ende der Francodiktatur von seinem Sockel gestoßen und als macht- und geldgieriger Eroberer gestaltet, der freilich an einer Staatsräson scheitert, die nach den gleichen Prinzipien handelt wie er selbst (Miralles, 1968); oder er wird als grotesker Antiheld und gewalttätiger Eroberer inszeniert, der das positive Klischee des Nationalhelden endgültig verliert (Riaza 1991). Die Tatsache, dass Miralles’ Stück bei seiner Premiere kaum Beachtung fand und dass das ästhetisch höchst avancierte Stück Riazas bis heute weder aufgeführt noch veröffentlicht werden konnte, zeigt, dass die Entmythisierung des triumphalistischen Konquistadiskurses in Spanien selbst noch keineswegs allgemein akzeptiert ist.

Miszellen / Articles

Chaouche, Sabine: Remarques sur l´habit dans la comédie du XVIIIe siècle

This article examines an overlooked topic related to French Theatre in the eighteenth century: costume and clothing in comedy ―scholars usually focus on tragedy and the “habit à la romaine”. It aims to explore the way in which the plays from the “repertoire” (e.g. by Molière) were managed by actors during the period and how revivals contributed to the development of a theoretical reflection on staging (through the concept of ‘adaptation’) and the outward appearence of comical characters. Mainly based on primary sources, the article emphasises such topics as practical aspects of production and performance.

Rezensionen / Reviews

Arellano, Ignacio/ Antonio Morente Medina (Hg.): Poesía satírica y burlesca en la Hispanoamérica colonial
(Rafael Bonilla Cerezo)

Loporcaro, Michele: Profilo linguistico dei dialetti italiani (Gerald Bernhard)

Métrich, René/Eugène Faucher: Wörterbuch deutscher Partikeln. Unter Berücksichtigung ihrer französischen Äquivalente (Heidi Aschenberg)

Mora-Lebrun, Francine: „Metre en romanz“. Les romans d´antiquité du XIIe siècle et leur postérité (XIIIe-XIVe siècle) (Christine Ferlampin Acher)

Natale, Silvia: Gebrauchsdeterminanten der progressiven Verbalperiphrase »stare + gerundio« (Ludwig Fesenmeier)

Susini, Laurent: L´Ecriture de Pascal. La lumière et le feu. La « vraie éloquence » à l´œuvre dans les Pensées
(Thomas Harrington)

Kurzrezensionen / Short Reviews

Bertaud, Madeleine: François Cheng. Un cheminement vers la vie ouverte (Julia Pröll)

Flower, John E. (Hg.): Patrick Modiano
(Jutta Emma Fortin)

Ford, Philip: De Troie a Ithaque. Réception des épopées homériques à la Renaissance (Heidi Marek)

Fortunati, Vita/ Raymond Trousson (Hg.): Histoire transnationale de l´utopie littéraire et de l´utopisme (Andreas Heyer)

Geyer, Paul/ Kerstin Thorwarth (Hg.): Petrarca und die Herausbildung des modernen Subjekts (Olaf Müller)

Grewe, Andrea: Einführung in die italienische Literaturwissenschaft (Christine Felbeck)

Gutiérrez Gili, Juan: Obra dramatica. Und
Peral Vega, Emilio: De un teatro sin palabras. La pantomima en España de 1890 a 1939 (Frank R. Links)

Harrigan, Michael: Veiled Encounters. Representing the Orient in 17th-Century French Travel Literature
(Michael Klinkenberg)

Kulawik, Krzystof: Travestismo lingüístico. El enmascaramiento de la identidad sexual en la narrativa latinoamericana neobarroca (Nina Preyer)

Mendoza, Reinhild B.: Der »voseo« im Spanischen Uruguays. Eine pluridimensionale Makro- und Mikroanalyse (Joachim Born)

Oster, Patricia/ Hans-Jürgen Lüsebrink (Hg.): Am Wendepunkt. Deutschland und Frankreich um 1945 – zur Dynamik eines `transnationalen` kulturellen Feldes (Margarete Mehdorn)

Radica, Gabrielle: L´Histoire de la raison. Anthropologie, morale et politique chez Rousseau (Judith Frömmer)

Schulte, Kim: Prepositional Infinitives in Romance. A Usage-Based Approach to Syntactic Change
(Mihaela Marchis)

Wolfzettel, Friedrich: Der französische Roman der Aufklärung. Vatermacht und Emanzipation (Claudia Jünke)


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Redaktion romanistik.de
Erstellungsdatum
Sonntag, 22. Januar 2012, 10:46 Uhr
Letzte Änderung
Sonntag, 22. Januar 2012, 10:46 Uhr