De arte grammatica (Sammelband)

Festschrift für Eberhard Gärtner zu seinem 65. Geburtstag


Allgemeine Angaben

Herausgeber

Cornelia DöllSybille GroßeChristine HundtAxel Schönberger

Verlag
Valentia
Stadt
Frankfurt am Main
Publikationsdatum
2010
Auflage
1
ISBN
978-3-936132-30-4 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Latein, Französisch, Italienisch, Katalanisch, Portugiesisch, Spanisch
Disziplin(en)
Latinistik, Medien-/Kulturwissenschaft, Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft
Schlagwörter
Rhetorik, Italien, Brasilien, Spanien, Argentinien, Grammatikographie, brasilianisches Portugiesisch, Chile, Portugal, Max Aub, Katalonien, Diomedes, Servius, Napoleon, Boncompagnus, Quintus Horatius Flaccus, Caesius Bassus, Atilius Fortunatianus, Terentianus Maurus, Aelius Festus Aphthonius, C. Marius Victorinus, Marius Plotius Sacerdos, Pierre Chompré, Francesco Petrarca, Baltasar Porcel, Heitor Pinto, Guillermo Martínez, Benjamín Prado, Antônio Vieira, Lateinamerikanisches Spanisch, Europäisches Portugiesisch, Barcelona, Rio de Janeiro, Neapel, Lisboa, Sao Paulo, Lateinische Metrik, Briefstellerei

Exposé

Praefatio

Vorliegende Nauicula Lipsiensis, die einunddreißig sprach- und literaturwissenschaftliche Beiträge versammelt, ist Prof. Dr. phil. habil. Eberhard Gärtner zum Anlaß seines 65. Geburtstags am 9. September 2007 gewidmet, zu dessen Feier am 16. November 2007 auch ein Ehrenkolloquium an der Universität Leipzig ausgerichtet wurde, in dessen Rahmen einige der hier versammelten Beiträge vorgetragen wurden.
Eberhard Gärtner war von 1994 bis 2007 Professor für spanische und portugiesische Sprachwissenschaft an der Universität Leipzig und prägte das Profil des Instituts für Romanistik als Hochschullehrer und Sprachwissenschaftler entscheidend mit. Die Universität Leipzig war nach dem Zweiten Weltkrieg in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Zentren für die Beschäftigung mit romanischer Philologie, insbesondere der Literaturwissenschaft, geworden. In den sechziger Jahren erfolgte dann ein Ausbau der Sprachwissenschaft am damaligen Romanischen Institut, indem der Lehr- und Forschungsschwerpunkt auf die Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft gelegt wurde. Nachdem die Romanische Philologie mit der Hochschulreform der Deutschen Demokratischen Republik von 1969 teilweise ihre Eigenständigkeit verloren hatte und an der Universität Leipzig in einen Gesamtbereich der «Theoretischen und Angewandten Sprachwissenschaft» integriert wurde, kam es vier Jahre nach der politischen Wende an der Philologischen Fakultät zur Neugründung von Universitätsinstituten, darunter auch des Instituts für Romanistik. Auf dem Gebiet der romanischen Sprachwissenschaft wurde mit der Berufung von zwei Professoren, darunter Eberhard Gärtner für die iberoromanische Sprachwissenschaft, ein Neuanfang gemacht.
Eberhard Gärtner gab der lusitanistischen und hispanistischen Forschung am Institut für Romanistik der Universität Leipzig ein neues Profil, indem er die Schwerpunkte nun auf Untersuchungen zur Syntax des Spanischen und Portugiesischen, zur Sprachvariation des Portugiesischen sowie zur Geschichte der spanischen und luso-brasilianischen Grammatikographie legte. Dieser Themenschwerpunkt spiegelt sich auch in zahlreichen Beiträgen vorliegender Festgabe wieder.
Während der Titel der Festschrift, der freilich nicht ihren gesamten Inhalt bezeichnet, da auch literaturwissenschaftliche Beiträge aufgenommen wurden, mit seiner Bezugnahme auf die alte europäische Tradition sprachwissenschaftlicher Beschäftigung das weite Interessensfeld des Geehrten absteckt, stand das erwähnte Kolloqium im November 2007 unter dem Thema «Sprache leben», einem Motto, das für Eberhard Gärtner gleichsam ein persönliches Credo war und ist sowie in engem Bezug zu seiner Lebenseinstellung und seiner beruflichen und privaten Leidenschaft steht. Fremdsprachen im Allgemeinen, insbesondere das vergleichende Studium der romanischen Sprachen, sind ihm von frühester Jugend an Lebensinhalt, um nicht zu sagen Lebenselexier, gewesen.
Im Jahre 1961 nahm er — angeregt durch einen Gymnasiallehrer, der selbst Schüler des Junggrammatikers Karl Brugmann war — ein Studium der Franzistik und Lateinamerikanistik an der Universität Rostock auf und blieb dieser «ersten Liebe» bis zum heutigen Tage treu. Studierende und Kollegen an den Universitäten in Rostock, Dresden und Leipzig haben ihn in all den Jahren seiner akademischen Tätigkeit als Kenner fremder Sprachen schätzen gelernt, der mit seinem Detailwissen zum Spanischen, Portugiesischen, Französischen, Lateinischen, aber auch zum Russischen, Ungarischen und anderen Sprachen beeindruckte. Er verstand es, den Studierenden diese Begeisterung für Sprache(n) und für Sprachwissenschaft zu vermitteln, und dies stets mit dem Blick über die Grenzen der jeweiligen Einzelphilologie hinaus.
Beruflich wie privat blieben vor allem Brasilien und Portugal der Mittelpunkt der wissenschaftlichen Beschäftigung des Jubilars. Wichtige Kolloquia, die unter seiner Leitung stattfanden, waren 1998 das erste internationale Lusitanistik-Kolloquium am Ibero-Amerikanischen Institut in Berlin mit 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Brasilien, Deutschland, Polen, Portugal und Rußland sowie im Jahre 2005 der 6. Deutschen Lusitanistentag an der Universität Leipzig.
Von den Publikationen, die Eberhard Gärtner im Ergebnis seiner intensiven Auseinandersetzung mit den iberoromanischen Sprachen verfaßt hat, ist zweifelsohne die 1998 veröffentlichte Grammatik der portugiesischen Sprache sein herausragendstes Werk. Nach einhelliger Einschätzung der Fachwelt stellt diese Grammatik für Wissenschaftler, Lehrer und Lerner ein detailreiches, fundiertes und umfassendes Grundlagenwerk dar und spannt beispielhaft den Bogen von der Forschung zur universitären Lehre.
Deutsche und ausländische Fachkolleginnen und Fachkollegen haben Eberhard Gärtner ebenso wie die Angehörigen des Leipziger Instituts für Romanistik als kompetenten, jederzeit sachorientierten und akribisch arbeitenden Kollegen schätzen gelernt, aber auch als Menschen, bei dem man aufgrund seiner ausgleichenden und wohlwollenden Art gern Rat suchte.
Das Echo auf die Einladung zu vorliegender Festschrift war wie bei der Festschrift zu seinem 60. Geburtstag erfreulich groß. Zu den Beiträgerinnen und Beiträgern gehören namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Brasilien, Deutschland, Portugal und Spanien. Die inhaltlich breit gefächerten Aufsätze, die von literaturwissenschaftlichen und literaturgeschichtlichen Themen über Grammatikographie, Sprachgeschichte und Varietätenlinguistik bis hin zu Wortbildung und Phraseologie reichen, spiegeln eindrucksvoll die breite sprachwissenschaftliche Perspektive Eberhard Gärtners wider. Von Wortbildung und Phraseologie handeln die Beiträge von Encarnación Tabares Plasencia / José Juan Batista Rodríguez (La Laguna) und Juan Manuel Pérez Vigaray / Luis Amador Rodríguez (Las Palmas), der Lexikologie und Semantik gelten die Beiträge von Barbara Schäfer-Prieß (München) und Gerd Wotjak (Leipzig), Vanderci de Andrade Aguilera (Londrina), Dinah Callou (Rio de Janeiro), Yeda Pessoa de Castro (Salvador da Bahia), Heitor Megale [†] schreibt zur soziohistorischen Sprachvariation Brasiliens, ebenfalls die Soziolinguistik in weiterem Sinne betrifft Klaus Zimmermanns (Bremen) Beitrag zur Konstruktion der Verbindung von Sprachnormierung und politischer Funktion. Des weiteren wird in den Beiträgen von Sonia M. L. Cyrino (Campinas), Maria Elias Soares (Fortaleza) und Paulino Vandresen (Florianópolis) die grammatische Variation des brasilianischen Portugiesisch analysiert. Fragen der Sprachpolitik werden von Evanildo Bechara (Rio de Janeiro) erörtert, Ana Maria Brito (Porto), André Manuel Fischer (Frankfurt am Main), Gerda Haßler (Potsdam), Rolf Kemmler (Vila Real), Clarinda de Azevedo Maia (Coimbra), Maria Helena de Moura Neves (São Paulo) sowie Axel Schönberger (Bremen) widmen sich unterschiedlichen Aspekten der diachronen und auch synchronen Grammatikographie. Einen textlinguistischen Zugang wählt Ingedore Grünfeld Villaça-Koch (Campinas). In den Beiträgen von Martin Hummel (Graz), Mabel Giammatteo / Hilda Albano / Augusto Trombetta (Buenos Aires), Erwin Koller (†) und Christian Timm (Wuppertal) stehen einzelne grammatische Phänomene des Spanischen beziehungsweise Portugiesischen im Mittelpunkt. Dietrich Briesemeister (Wolfenbüttel), Maria de la Pau Janer (Palma), Saskia Ludwig (Hamburg), Christoph Rodiek (Dresden) und Werner Thielemann (Berlin) untersuchen schließlich Fragestellungen aus dem Bereich der Literatur- und Kulturstudien Argentiniens, Brasiliens, Kataloniens, Portugals und Spaniens, und Gunter Fuhrmann (Jena) sowie Renate Weber (Weimar) steuern persönliche Erinnerungen aus ihrer gemeinsamen Zeit mit dem Jubilar bei.
Eine Festschrift zum 60. Geburtstag Eberhard Gärtners wurde im September 2002 übergeben, nachdem eine erbarmungslose Jahrhundertflut der Elbe im August 2002 wertvolle Erinnerungsstücke, Bücher und Vorlesungsmanuskripte zerstört sowie sein gerade vollendetes neues Haus in Dresden-Gohlis nebst Garten verwüstet hatte. Eberhard und Hannelore Gärtner ließen sich von diesem gewaltigen Einschnitt in ihr Leben nicht entmutigen, sondern stellten ihr Haus und ihren Garten wieder her. Neue Vorlesungsinhalte wurden konzipiert, weitere Publikationen entstanden.
In den vergangenen drei Jahren konnten nun beide gemeinsam den ‘Unruhestand’ erkunden, ohne dabei jedoch persönliche und berufliche Brücken abzubrechen. Neben dem im Wortsinne ‘gärtnerischen’ Tun im Hausgarten in der Nähe des Dresdner Elbufers gehören auch weiterhin semantische und syntaktische Valenzfestlegungen, grammatikographische Fragen, varietätenlinguistische Überlegungen, aber auch sprachliche Kuriositäten und Wortwitz ebenso wie Literatur und Musik am Kamin zum Alltag.
Mit Dank und Anerkennung für sein wissenschaftliches Lebenswerk erreicht nun auch die Druckfassung der Nauicula Lipsiensis in honorem professoris doctoris Eberhard Gärtner posterior ihr Ziel. Möge sie sowohl dem Geehrten als auch der Fachwelt vielfältige Anregungen für die weitere Beschäftigung insbesondere mit der portugiesisch- und spanischsprachigen Welt bescheren! Eberhard Gärtner und auch seiner Frau Hannelore wünschen wir von Herzen Gesundheit, Wohlergehen und viel Freude bei der weiteren Beschäftigung mit der Welt der Iberoromania!

Leipzig und Bremen, im September 2010

Cornelia Döll (Leipzig)
Sybille Große (Leipzig)
Christine Hundt (Leipzig)
Axel Schönberger (Bremen)

Inhalt

Index

Praefatio: 9

Tabula gratulatoria: 13

De arte grammatica

Vanderci de Andrade Aguilera (Londrina)
Arcaização, mudança e resistência lexicais em atlas lingüísticos brasileiros: o rural e o urbano: 19

Evanildo Bechara (Rio de Janeiro):
A língua portuguesa na concepção dos fundadores da ABL: 33

Ana Maria Brito (Porto):
Gramáticas descritivas do português: 39

Dinah Callou (Rio de Janeiro):
O falar do Rio de Janeiro: da história social à história lingüística: 57

Yeda Pessoa de Castro (Bahia):
A língua-de-santo, marca de identidade etnoreligiosa: 79

Sonia M. L. Cyrino (Campinas):
Objetos nulos no português brasileiro e no espanhol da América do Sul: 89

André Manuel Fischer (Frankfurt am Main):
Scrīptōrēs Latīnī dē metrīs Horātiānīs: zur Darstellung horazischer Versmaße bei lateinischen Metrikern: 113

Mabel Giammatteo / Hilda Albano / Augusto Trombetta (Buenos Aires):
Estructura y función de las construcciones de con + proposición ¿absoluta?: 185

Gerda Haßler (Potsdam):
Der génio da língua in der Geschichte der portugiesischen Grammatikographie: 199

Martin Hummel (Graz):
La función atributiva cuantitativa en el habla oral informal de Chile: 221

Rolf Kemmler (Vila Real):
El Dictionnaire abrégé de la fable (1727) de Pierre Chompré y su traducción castellana Diccionario abreviado de la fábula (1783): 251

Rolf Kemmler (Vila Real):
A perda da inocência na imprensa periódica portuguesa: a Primeira Invasão Francesa na Gazeta de Lisboa de 1808: 271

Erwin Koller (†):
Pacientes e Agentes na consulta médica: o domínio discursivo reflectido pela valência verbal: 299

Clarinda de Azevedo Maia (Coimbra):
A língua em tempos de D. Dinis: 315

Heitor Megale (†):
Como fala a população de São Paulo no século XVIII: a redução do paradigma verbal: 333

Maria Helena de Moura Neves (Araraquara)
A tarefa do gramático: 347

Juan Manuel Pérez Vigaray / Luis Amador Rodríguez (Las Palmas de Gran Canaria):
La expresión de la ‘posibilidad’ y los adjetivos en -ble, -dero/a e -izo/a: 357

Barbara Schäfer-Prieß (München):
Grundfarbwörter im europäischen Portugiesisch: 363

Axel Schönberger (Bremen):
Tradition und Innovation in der Rhetorica novissima des Boncompagnus: 375

Maria Elias Soares (Fortaleza):
Variação do uso do modo subjuntivo em português: 409

Encarnación Tabares Plasencia (Leipzig) / José Juan Batista Rodríguez (La Laguna):
Términos poliléxicos en español: formación de palabras y fraseología: 423

Christian Timm (Wuppertal):
Pragmatische Gemeinsamkeiten im Gebrauch der 2. Person Plural im Italienischen von Neapel und im Spanischen in Amerika: 437

Paulino Vandresen (Florianópolis):
Uso e colocação dos pronomes átonos no português brasileiro na Região Sul: 451

Ingedore Grünfeld Villaça Koch (Campinas):
As marcas de articulação na progressão textual: 469

Gerd Wotjak (Leipzig):
Funktionale Lexikologie und Zweiebenensemantik: 479

Klaus Zimmermann (Bremen):
Die Konstruktion der Verbindung von Sprachnormierung und politischer Funktion: 513

De litteris

Dietrich Briesemeister (Jena):
Petrarca in der portugiesischen Erbauungsliteratur des 16. Jahrhunderts: Heitor Pintos Imagem da vida christã: 531

Maria de la Pau Janer (Palma):
Cada castell i totes les ombres de Baltasar Porcel: el mosaic de la Barcelona moderna: 543

Saskia Ludwig (Bremen):
Narrative Strukturen und Erzählperspektive in Guillermo Martínez’ Werken Los crímenes de Oxford und La muerte lenta de Luciana B.: 557

Christoph Rodiek (Dresden):
Positionen photogestützter postfiction von Max Aub bis Benjamín Prado: 613

Werner Thielemann (Berlin):
Vieira und die Versklavung der Schwarzafrikaner: Sermão XIV do Rosário: 637

De Eberhardo Gärtner

Gunter Fuhrmann (Jena):
Erinnerungen und Gedanken eines Kommilitonen: 665

Renate Weber (Weimar):
Es begann in Rostock: 669

Sybille Große (Leipzig) / Axel Schönberger (Bremen):
Schriftenverzeichnis (1974-2010) von Eberhard Gärtner: 671

Inscriptiones cursuales auctricum auctorumque: 685


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Axel Schönberger
Erstellungsdatum
Sonntag, 02. Januar 2011, 21:01 Uhr
Letzte Änderung
Sonntag, 02. Januar 2011, 21:01 Uhr