Prof. Dr. Anne Kraume

Sprachen
Französisch Spanisch
Fachgebiete
Literaturwissenschaft Medien-/Kulturwissenschaft
Forschungsfelder
Aufklärung Bibel und Literatur – und ihre Wechselwirkungen Europa in der europäischen Literatur Fray Servando Teresa de Mier Gattungstheorie: Essay Lateinamerikanische Unabhängigkeit Literatur und Historiographie Reiseliteratur (insbesondere: Reisetagebücher) Wissenstransfer
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Literatur und Unabhängigkeit. Transatlantische Verflechtungen bei fray Servando Teresa de Mier (1763–1827)

Das Forschungsvorhaben fragt nach der komplexen Rolle der Literatur zwischen Europa und Lateinamerika an der Schwelle vom 18. zum 19. Jahrhundert. Am Beispiel des mexikanischen Autors fray Servando Teresa de Mier analysiert das Projekt die kulturellen Transferbeziehungen zwischen Europa und Lateinamerika in der Zeit der europäischen Spätaufklärung und der lateinamerikanischen Unabhängigkeitsbewegung.
Es geht dabei nicht, wie bisher häufig geschehen, von einer (kulturellen) Hierarchie zwischen einem europäischen Zentrum und einer lateinamerikanischen Peripherie aus, sondern es möchte vielmehr zeigen, dass Texte wie diejenigen von fray Servando mittels spezifisch literarischer Vorgehensweisen diese und ähnliche Hierarchien gerade unterlaufen, indem sie sich zu den unterschiedlichsten Themen, Personen, Fragen, Perspektiven, Orten, Räumen und Zeiten in Beziehung zu setzen und dabei nicht nur geographische, sondern ebenso häufig auch diskursive Grenzen zu überschreiten wissen. Auf diese Weise entwickelt das Projekt ein Verständnis von Literatur, das Geschichte ebenso wie den Raum, in dem diese sich abspielt, insbesondere in ihrer Relationalität und Dynamik konzipiert.

Dabei sind vor allem Fragen nach den Möglichkeiten und Funktionsweisen des Wissenstransfers zwischen Europa und Lateinamerika von Interesse: Hatte die europäische Aufklärung im Verlauf des 18. Jahrhunderts (Latein-) Amerika vor allem als das «Andere» der europäisch-aufklärerischen Vernunft entworfen, so wird diese vermeintlich klare Trennung in den Texten der lateinamerikanischen Intellektuellen an der Schwelle zum 19. Jahrhundert dadurch unterlaufen, dass bei ihnen die Übersetzung von Wissen in Literatur in einer Art und Weise geschieht, die auf Interdependenz und Zirkulation statt auf unidirektionale Abhängigkeiten setzt. Auf diese Weise kann zu einem Zeitpunkt, zu dem sich der politische Raum zwischen Europa und Lateinamerika neu ordnet, auch der literarische Raum neu vermessen und abgesteckt werden – nicht umsonst zeichnen sich die «Gründungstexte» der lateinamerikanischen Literatur deshalb insbesondere durch ihre Hybridität aus.

Position
Professur
Hochschule / Institution
Universität Konstanz
Adresse
Universitätsstraße 10
78464 Konstanz
Deutschland
Webseite
https://www.litwiss.uni-konstanz.de/kraume/
Status bei romanistik.de
Mitglied
Erstellungsdatum
Donnerstag, 03. Dezember 2009, 12:06 Uhr
Letzte Änderung
Donnerstag, 21. April 2022, 12:02 Uhr