Stadt: Tübingen

Frist: 2017-10-22

Beginn: 2018-02-23

Ende: 2018-02-24

URL: http://www.romanistik.uni-tuebingen.de/personal/lehrstuehle/ploetner.html

Viel ist seit dem Jahr 2001 durch die Einführung des Konzepts der Kompetenzstufen im GeR und die anschließende Übernahme von Kompetenzentwicklung im Jahr 2004 in die Bildungspläne der Fremdsprachen sowie durch die Formulierung von Anforderungsbereichen in den verschiedenen Fachbereichen im deutschen Bildungssystem bewegt worden.

Trotz des starken Wandels im schulischen Bildungsbereich, scheint die Lehrerausbildung an Hochschulen als solche, von einem kompetenzorientierten und vor allem handlungs- und prozessorientierten Lehrplan jedoch weit entfernt. Der Frontalinput in Form von 90-minütigen Monologen der / des Lehrenden und Seminare, in denen sich ein Studierendenvortrag an den anderen reiht, prägen scheinbar die Hochschullandschaft. Vor allem im Bereich der fachdidaktischen Hochschullehre kann der Fokus nicht nur auf dem theoretischen Wissen / den Inhalten liegen. Auch und vielleicht besonders die Art und Weise der Vermittlung muss in den Blick genommen werden. Schließlich bietet diese die Möglichkeit, den Studierenden eine Vielfalt an unterschiedlichen Methoden für den späteren eigenen Unterricht an die Hand zu geben und gleichzeitig Herausforderungen und Chancen der jeweiligen Methode zu reflektieren.

Es gibt jedoch auch „Lichtblicke“ im Studienverlauf der Philologien und Lehramtsstudiengänge, seien es die stark handlungsorientierte Sprachpraxis oder Kurse, in denen die Beteiligung der Studierenden in verschiedenster Form im Vordergrund steht und Bezüge zum Arbeitsmarkt Berücksichtigung finden (z.B. Schreibateliers zum Verfassen von Hausarbeiten, Praktika begleitende Seminare, Kurse mit Besuch von außeruniversitären Veranstaltungen, Kurse im Rahmen der Schlüsselkompetenzen etc.).

Die Hochschuldidaktik als „eine in Forschung und Vermittlung ausgewiesene Wissenschaftsdisziplin“ (Welbers 2009: 235) verstehend, ist es das Anliegen des Kolloquiums, einen Raum für die Reflexion von bewährten universitären Strukturen und Kursformen und deren mögliche Adaptierung an ein verändertes Verständnis der Hochschullehre (zum Verständnis der Hochschullehre siehe z. B. Wehr & Ertel 2007) zu schaffen. Zudem sollen neue, innovative Projekte, Kurseinheiten und deren Ziele oder alternative Prüfungsformen vorgestellt werden. ʻInnovation‘ wird aus pädagogisch-didaktischer Sicht als eine Arbeit an neuen Inhalten, mit neuen Zielgruppen, mit neuen Systemen oder Bezügen sowie Reichweiten verstanden (vgl. Jütte & Walber & Lobe 2017: 6).

Das hier vorgestellte Kolloquium wird aus zwei Teilen bestehen: am Vormittag werden besondere Projekte, die im universitären Kontext realisiert wurden oder in naher Zukunft realisiert werden sollen, vorgestellt und am Nachmittag wird es kurze Einführungen in Methoden und konkrete Lehreinheiten (zum Ausprobieren) geben, die einzelne, ausgewählte Aspekte, wie bspw. Studierendenaktivität, Prüfungsgestaltung, Reflektionsförderung, Förderung der Analysefähigkeit etc. fokussieren.

Wir laden Hochschullehrende und Lehrkräfte des schulischen Bereichs ein, sich mit einem Beitrag (Projekt- oder Kursvorstellung) am ersten oder einer kurzen, praxisnahen Einheit (Methoden) am zweiten Kolloquiumsabschnitt zu beteiligen.

Eine Online-Publikation der Beiträge ist vorgesehen.

Einreichung von Vorschlägen bzw. Beschreibung des Projektes (max. 1 Seite) bis zum 22.10.2017 unter: kathleen.ploetner@uni-tuebingen.de und manuela.franke@uni-due.de

Quellen:
Jütte, Wolfgang & Walber, Markus & Lober, Claudia (2017): Das Neue in der Hochschullehre. Lehrinnovationen aus der Perspektive der hochschulbezogenen Lehr-Lern-Forschung, Wiesbaden: Springer VS.
Wehr, Silke & Ertel, Helmut (Hrsg.) (2007): Aufbruch in der Hochschullehre. Kompetenzen und Lernende im Zentrum, Bern u. a.: Haupt Verlag.
Welbers, Ulrich (2009): „Angekommen im Irgendwo. Ein hochschuldidaktischer Blick auf über 40 Jahre über die Suche nach dem Punkt“, in: Schneider, Ralf & Szzyrba, Birgit & Welbers, Ulrich & Wildt, Johannes (Hrsg.): Wandel der Lehr- und Lernkulturen, Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag, 234- 238.

Beitrag von: Kathleen Plötner

Redaktion: Marcel Schmitt