Filmkunst aus Lateinamerika steht Anfang November wieder im Fokus des Latino Film Festivals Saarbrücken. In Kooperation mit dem mexikanischen Konsulat und dem Filmhaus präsentiert die Romanistik der Universität des Saarlandes damit bereits zum achten Mal handverlesene, festivalerprobte und preisgekrönte Filme aus Lateinamerika.

Inhaltlicher Schwerpunkt der 13 saarländischen Uraufführungen ist in diesem Jahr das Leben lateinamerikanischer Frauen. Thriller und Roadmovie, Sozialdrama, Spielfilm und Dokumentation erzählen von der harten Realität des Mädchenhandels und der Zwangsprostitution (Las elegidas, David Pablos, La Ramona_), von Homophobie (Rara_, Pepa San Martín) und Arbeitsmigration (La novia del desierto, Cecilia Atán/Valeria Pivato). Oder aber sie hinterfragen hoch vergnüglich und mit einer „dicken“ Prise Humor das Schönheitsideal unserer Zeit (Ella es Ramona, Hugo Rodríguez). Die Dokumentarfilmerin Lissette Orozco wiederum geht in ihrem Berlinale-Beitrag El pacto de Adriana der Verstrickung ihrer Tante in die Verbrechen der Pinochet-Diktatur nach und liefert mit ihrer packenden Recherche einen wichtigen Beitrag zu weiblicher Täterschaft und chilenischer Memoria-Kultur. Das Festival wird mit El monstruo de mil cabezas, Rodrigo Plá, eröffnet, ein actiongelandener mexikanischer Film, in dem eine Frau zur Waffe greift und gegen das korrupte Gesundheitswesen Sturm läuft.
Ganz andere Unterhaltung bieten das träumerische Schwelgen in der brasilianischen Kinogeschichte in O Último Cine Drive-in, Iberê Carvalho, oder der ironische Umgang mit dem internationalen Hype um lateinamerikanische Literatur. El ciudadano ilustre, Gastón Duprat/Mariano Cohn, Anwärter auf den goldenen Löwen in Venedig und Goya-Gewinner, erzählt von der bedrohlich verlaufenden Reise eines Literaturnobelpreisträgers in seine Heimat, die er in seinen Büchern nicht immer mit rosigen Worten bedachte. Schwarzhumorigen Spaß verspricht die Krimikomödie Buitres um eine entführte Leiche. Aktuellsten politischen Entwicklungen widmet sich schließlich Días y noches entre guerra y paz, Uli Stelzner, eine Dokumentation, die den steinigen Weg Kolumbiens zum Frieden nach mehr als 50 Jahren Bürgerkrieg aus nächster Nähe begleitet.
Alle Veranstaltungen werden in Originalversion mit Untertiteln im Filmhaus Saarbrücken gezeigt und von Dozenten und Studenten der Universität des Saarlandes wissenschaftlich eingeführt.

Ausführliches Programm: siehe obiger Link.

Beitrag von: Janett Reinstädler

Redaktion: Marcel Schmitt