Stadt: Mailand, Italien

Frist: 2018-07-02

Beginn: 2018-10-25

Ende: 2018-10-26

URL: https://sites.google.com/site/kontrastivelinguistik/

Die Kontrastive Linguistik (KL) beschäftigt sich typischerweise mit dem Vergleich zweier (gelegentlich auch mehrerer) Sprachen.

„Die Kontrastive Linguistik als vergleichende sprachwissenschaftliche Methode hat ihren Schwerpunkt in der Ermittlung und Beschreibung von Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen zwei oder mehreren Sprachen.“ (Tekin 2012: 9)

Als eigenständige Wissenschaft steht die KL im Spannungsfeld zwischen theoretischer und angewandter Sprachwissenschaft und interagiert mit außerlinguistischen Disziplinen, dabei verfolgt sie sowohl inner- als auch außerlinguistische Ziele:
Innerlinguistisch leistet sie einen Beitrag u.a. zur allgemeinen Sprachwissenschaft, zur Fehlerlinguistik, zur Sprachtypologie, zur historisch- vergleichenden Sprachwissenschaft. Ihr Vorteil liegt dabei in der feinkörnigen Analyse und in der Loslösung von einzelsprachlich tradierten Beschreibungsmustern.
Außerlinguistisch werden ihre Erkenntnisse von der Lernpsychologie, den Kulturwissenschaften, der Übersetzungswissenschaft und Sprachmittlung, der Lexikographie und der Fremdsprachendidaktik genutzt. (Tekin 2012, Nied Curcio 2015, Puato 2016).
Seit dem ersten systematischen Strukturvergleich mit anwendungsbezogener Zielsetzung (Figge & De Matteis 1976) hat sich auch der italienisch-deutsche Sprachvergleich zu einer festen Größe etabliert und erlebte einen Aufschwung in den letzten 30 Jahren (Blasco Ferrer 1999, Nied Curcio 2008, Bosco Coletsos & Costa 2013 u.v.m.). Auch für andere Sprachen ist ein großer Aufschwung neuerer Untersuchungen zur KL zu verzeichnen.
Die Mailänder Tagung versteht sich als Diskussionstreffen sowohl angewandter als auch theoretisch orientierter kontrastiver Ansätze, bei denen Deutsch als Vergleichssprache fungiert.

Im Vordergrund stehen folgende Fragestellungen:

1. Aktuelle, außerlinguistische Fragestellungen:
- Welche neuen Tendenzen der KL sind in unserer globalisierten und mehrsprachigen Welt erkennbar bzw. erforderlich?
- Wie werden die Ergebnisse der KL heute von der Lexikographie genutzt?
- Wie beeinflussen sich interkulturelle Studien und Untersuchungen zur KL?
- Wie ist das Verhältnis von KL und Fremdsprachendidaktik nach den massiven Kritiken der 70er und 80er Jahre heute?
- Welche Erkenntnisse der KL sind in einer funktional ausgerichteten Übersetzungswissenschaft von Nutzen?

2. Innerlinguistische, theoretische Fragestellungen:
- Welche Rolle spielen neue Ansätze der Construction Grammar und der Interaktionalen Linguistik für kontrastive Untersuchungen?
- Wie können Erkenntnisse der KL Studien zur Sozio- und Pragmalinguistik beeinflussen?
- Wie ist das Verhältnis von Korpuslinguistik und KL?
- Welche diachronen Untersuchungen sind besonders sinnvoll mit einer kontrastiven Ausrichtung?

3.Metodische Fragestellungen:
- Welche Rolle spielt das tertium comparationis für den Sprachvergleich?
- Welche Erkenntnisse liegen zum Nutzen von uni- oder bilateralen Sprachvergleichen vor?
- Wann eignen sich eher formelle, wann eher funktionelle Fragestellungen für eine kontrastive Untersuchung?

Die Konferenzsprache ist Deutsch. Erwünscht sind Beiträge zur Kontrastiven Linguistik, die eine der oben genannten theoretischen Fragestellungen berücksichtigen bzw. Einzeluntersuchungen zu phonologischen, morphologischen, syntaktischen aber auch textuellen oder pragmatischen Phänomenen, in denen Deutsch als eine der beiden Kontrastsprachen fungiert.
Die Tagung findet am 25. und 26. Oktober 2018 an der Universität Mailand statt.
Wenn Sie einen Vortrag (Dauer: 20 min + 10 min Diskussion) halten möchten, schicken Sie bitte einen Vorschlag mit Titel und Abstract (max. 400 Wörter) bis zum 02.07.2018 an kontrastive.linguistik@gmail.com.

Plenarrednerinnen und Redner:

Marcella Costa (Università degli Studi di Torino)
Claudio Di Meola (Università “La Sapienza” Roma)
Federica Missaglia (Università Cattolica del Sacro Cuore)
Livio Gaeta (Università degli Studi di Torino)
Henning Lobin (Universität Gießen)
Janusz Taborek (Universität Posen)

Beitrag von: Fabio Mollica

Redaktion: Marcel Schmitt