Stadt: Berlin

Frist: 2018-07-31

Beginn: 2019-03-27

Ende: 2019-03-31

URL: http://www.fu-berlin.de/sites/hispanistentag2019

Sektionsleitung / Organización de la sección:
Dr. Hans Fernández (Karl-Franzens-Universität Graz)
Prof. Dr. Klaus-Dieter Ertler (Karl-Franzens-Universität Graz)

XXII. Deutscher Hispanistentag „Konstellationen, Netze und Transformationen“ (Berlin, 27.-31. März 2019)
Beschreibung:
Die Presse und Literatur in der spanischsprachigen Welt waren in den letzten Jahrhunderten immer sehr eng miteinander verflochten. Zahlreiche Autorinnen und Autoren haben dazu beigetragen, das Verhältnis zwischen beiden kulturellen Systemen zu stärken, was sich nicht zuletzt auf der Ebene der einzelnen Nationalliteraturen, sondern auch in der Weltliteratur niederschlug. Viele Literaturnobelpreise gehen auf eine produktive Symbiose dieser Art zurück. Gerade aus diachronischer Sicht lassen sich die vielschichtigen Verbindungen zwischen Journalismus und Literatur sowohl in Spanien wie auch in Hispanoamerika am besten beobachten, und zwar ausgehend von der Blütezeit der Aufklärung im europäischen 18. Jahrhundert bis in die heutige Zeit. Der Blick auf die Funktionalisierung einschlägiger Texte kann eine Reihe von spezifischen Schreibstrategien wie auch von Verweisen auf historische Gegebenheiten freilegen.
Innerhalb dieser komplexen Gemengelage können etwa moralische Wochenschriften genannt werden, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Spanien (El Censor oder El Pensador) im Fahrwasser des englischen Spectator (Richard Steele, Joseph Addison) entstanden sind. Darüber hinaus bieten sich auch kostumbristische Texte aus Spanien und Lateinamerika für eine Untersuchung an bzw. auch die ersten nationalen Periodika in Hispanoamerika, die von aufgeklärten kreolischen Eliten herausgegeben wurden und eine Emanzipation von der Kolonialmacht propagierten. Darin kommt dem Aufbau einer neuen Gesellschaftsordnung im Rahmen des Nationalstaates im 19. Jahrhundert eine besondere Bedeutung zu (El Pensador Mexicano, La Gazeta de Buenos Ayres, La Aurora de Chile; cf. Janik 1995; Martínez Luna 2009, 2011). Von Interesse sind auch Almanache, Kulturzeitschriften und Erzählwerke hispanoamerikanischer Autorinnen und Autoren, die sich neben der Literatur dem Journalismus widmeten und ihn für ihr literarisches Schaffen nutzbar machten (etwa Miguel Ángel Asturias, Alejo Carpentier, Gabriel García Márquez, Elena Poniatowska, Ariel Dorfman, u.a.; cf. Cancio Isla 2010, Segala 1988) bzw. neuere Stimmen wie Alberto Fuguet oder Santiago Roncagliolo.
Die vorliegende Sektion beabsichtigt daher, über die Beziehungen zwischen Literatur und Journalismus in der spanischsprachigen Welt vom 18. Jahrhundert bis heute aus der Sicht ihrer Transformationen zu reflektieren und die Prozesse der Entwicklung und Konsolidierung so entstandener Literaturen in Augenschein zu nehmen. In diesem Sinne sollen die Verflochtenheit sowie die Schnittstellen zwischen Journalismus und Literatur unter stilistischem, ästhetischem und ideologischem Blickwinkel diachronisch betrachtet werden, wobei die Reflektion darüber einer Systematisierung zugeführt werden möge und ausgewählte Texte neu gelesen werden sollen. Insgesamt geht es auch um eine Erweiterung des angesprochenen Korpus.
Folgende Schwerpunkte bzw. Leitlinien der Sektion stehen im Zentrum der Beiträge:

  • die Rolle des Journalismus bei der Entstehung von Literaturen in spanischer Sprache
  • die Durchlässigkeit zwischen dem journalistischen und dem literarischen System
  • der Beitrag der Presse zur Gründung nationaler bzw. transnationaler intellektueller Netzwerke im spanischsprachigen Raum
  • die Transformationen der Beziehung zwischen Journalismus und Literatur sowohl im hispanoamerikanischen wie auch im transatlantischen Kontext
  • die Presse in Hispanoamerika als Medium für die Verbreitung nationaler Erinnerungskulturen und nationaler Projekte im Rahmen lokaler Gründungstexte im 19. Jahrhundert
  • Schreibstrategien von Presse in zeitgenössischen literarischen Werken
  • Möglichkeiten und Grenzen der Interaktion zwischen Presse und Literatur.

Beitragsvorschläge mit einer maximalen Länge von 3500 Zeichen Bitte unter https://www.conftool.com/hispanistentag2019 einreichen.
Frist für die Einreichung von Beitragsvorschlägen: 31. Juli 2018.
Annahme oder Ablehnung von Beitragsvorschlägen: 31. August 2018.

Weitere Informationen: http://www.fu-berlin.de/sites/hispanistentag2019.
Sektionssprachen sind Deutsch und Spanisch.

Beitrag von: Lars Schneider

Redaktion: Lars Schneider