Stadt: München

Beginn: 2018-07-02

Ende: 2018-07-02

mit Lena Vöcklinghaus und Andreas Bülhoff (Schreibszene Frankfurt, Goethe Universität)

Ort: Ludwigs-Maximilians-Universität München, 11:30-14:00 Uhr, Schellingstraße 3, RU 104C

Organisation: Christian Hartwig Steinau, Nachwuchsforschergruppe Kreativität und Genie (LMU)

Gibt es eine Literatur außerhalb des Buches? Wie funktioniert Literatur und welche Vorstellung von Literatur haben wir, wenn diese wie antike Epen oder Sokratische Dialoge performativ vorgetragen und inszeniert wird?

Für den deutschsprachigen Raum konstatieren Lena Vöcklinghaus und Andreas Bülhoff eine wachsende Ausdifferenzierung und Verbreitung von innovativen Lesungsformaten, die sie noch provisorisch mit dem Begriff der Text-Performance bezeichnen. Sie stellen fest, dass neben den etablierten Formaten der „Wasserglaslesung“ und des Poetry Slams Formate entstanden sind, die Lesungen als „eigenständige Form“ ernst nehmen und literarische Texte im Grenzbereich zu anderen Kunstformen (wie Performance, Musik, Spoken Word usw.) inszenieren.

Im Angesicht eines umfassenden Medienwandels bedarf es heute einer Reflexion, was Literatur jenseits des Buches sein kann. Text-basierte oder narrative Ausstellungsformate prägen die Kulturmetropolen dieser Welt ebenso wie experimentelle Sound- und Multi-Media-Performances. Vor diesem Hintergrund bedient sich die französische Literaturwissenschaft des Konzepts der Littératures hors livre, um eben solche literarischen Phänomene zu untersuchen, die an die Avant-Garden des 20. Jahrhunderts (Dada, Surrealismus) anknüpfen und die Gegenwartsliteratur um ‘Literaturen’ bereichern, die sowohl ästhetische als auch institutionelle Grenzverschiebungen vollziehen.

Der Workshop setzt das in Frankreich etablierte Format der Littératures hors livre mit dem Konzept der Text-Performance in Verbindung; er bildet den Auftakt zu einem sowohl Länder- als auch Fachgrenzen überschreitenden Austausch. Im Rahmen des Workshops werden das gegenwärtige literarische Feld, (literatur-)wissenschaftliche Methoden zur Untersuchung desselben sowie Theorieansätze zwischen Literatur-, Theaterwissenschaft und Performance-Studies erörtert. Neben einer Einführung in die Phänomene und Merkmale der Littérature hors livre und der Text-Performance werden Ansätze vorgestellt, die eine Historisierung derselben ermöglichen.

Programm:

Montag, 02. Juli 2018

11:30 – Einführung Christian Steinau

11:45 – Skype-Pitch Jean-Max Colard

12:00 – Text-Performance Andreas Bülhoff & Lena Vöcklinghaus

12:40 – Pause

13:00 – Bibliophobie Philipp Kohl

13:40 – Abschlussdiskussion

Beitrag von: Christian Hartwig Steinau

Redaktion: Marcel Schmitt