Vom 20.-22.09.2018 findet die DFG-geförderte internationale Fachtagung „Methoden zur Erforschung der Kultur der regionalen Mehrsprachigkeit“ an der CAU zu Kiel statt. Ziel dieser Tagung ist es, geeignete Methoden zur Erforschung und Bewertung sprachkultureller Aktivitäten und Rahmenbedingungen der Sprachkultur im regionalen Kontext aus einer übergeordneten Perspektive zu diskutieren. Teil der Fachtagung ist ein Workshop zur Diskussion und Erarbeitung geeigneter Methoden zur vergleichenden Bewertung der Kulturen regionaler Mehrsprachigkeit.

Im ersten Teil werden Vorträge zu spezifischen Sprachkulturen und ihrer Erforschung aus Brasilien, der Bretagne, dem Baskenland, aber auch aus Schleswig-Holstein als eminent mehrsprachiges Gebiet, aus Sprachkontaktsituationen in Québec, den USA, von den ABC-Inseln, aus Galicien und Valencia sowie aus Norwegen gehalten. Dabei stellen sich folgende Fragen zur Sprachkultur der Regionalsprachen:

Welchen Stellenwert geben die Sprecherinnen den jeweiligen Sprachen? Wie stark gehört die Sprache oder der Sprachgebrauch zur regionalen Identität?

  • Wie stark ist die Regionalsprache in der Öffentlichkeit, z.B. in den Medien präsent?
  • Welche Maßnahmen zur Förderung der Regionalsprache bzw. zur regionalen Zweisprachigkeit werden getroffen?
  • Wie stark ist die Unterstützung durch Politik und öffentliche Verwaltung?
  • Welchen Platz nimmt der Unterricht zur Regionalsprache im öffentlichen Bildungswesen bzw. in privaten Bildungseinrichtungen ein?
  • Wie ist das Verhältnis von privaten Sprachbemühungen zu offiziellen sprachplanerischen Maßnahmen?
  • Welche Erfolge in der Sprachkompetenz und -verwendung lassen sich erkennen?

Im zweiten Teil der Workshoparbeit diskutieren die Teilnehmer*innen methodische Fragen unter Berücksichtigung folgender Ansätze

  • die Erforschung der Haltung (attitude) zur Sprache
  • die Analyse von Metadiskursen/Narrativen über die Sprache (ethnolog. Ansatz)
  • die Diskurstraditionen in Texten der Regionalsprachen
  • Beobachtungen und Interviews zur realen Sprachverwendung
  • die Auswertung der Sprache/-verwendung im öffentlichen Raum (linguistic landscapes)
  • die Bestimmung der enregisterment-Prozesse
  • die Auswertung der sprachpolitischen Rahmenbedingungen und Maßnahmen
  • die Dokumentation sprachkultureller Aktivitäten.

Tagungsprogramm

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Internationales Begegnungszentrum (IBZ), Kiellinie 5, 24105 Kiel

Organisation:
Prof. Dr. Elmar Eggert
Dr. Benjamin Peter

Donnerstag, 20.09.2018

08.50 Uhr: Begrüßung, Einleitung (Eggert, Kiel)
09.05 Uhr: Cultura, plurilinguismo e variação linguística no sul do Brasil (Battisti, Porto Alegre)
09.30 Uhr: Sprachsituation in Südbrasilien: ALMA-H (Thun, Kiel)
09.55 Uhr: New speakers in minority language settings: which questions and what methodologies? (Hornsby, Poznan)
10.20 Uhr: Diskussion, anschließend – Kaffeepause -
11.30 Uhr: Le paysage sociolinguistique de la Bretagne au début du XXIe siècle : des pratiques et des représentations (Blanchard/Calvez, Brest)
12.20 Uhr: Diskussion, anschließend MITTAGESSEN

14.30 Uhr: 40 años de revitalización del euskera: logros y retos. ¿Qué hemos aprendido? (Ortega, Bilbao)
14.55 Uhr: 40 años de revitalización del euskera: métodos para el estudio del caso vasco (Manterola, Vitoria)
15.20: Diskussion, anschließend – Kaffeepause -
16.30 Uhr: Die Rolle der (Neuen) Medien für die Sprachkultur von Regionalsprachen (Gugenberger, Wien)
16.55 Uhr: Governmentality in action? A case for taking an interactional perspective in the study of language ideologies and multilingual competences in job interviews in Norway, (Pajaro, Oslo)
17.20 Uhr: Diskussion
17.35 Uhr: Pommersch, Standarddeutsch und Portugiesisch im brasilianischen Bundesstaat Espírito Santo (Born, Gießen)
18.00 Uhr: “Leur ‚français du Québec‘ est surtout un prétexte pour garder des emplois pour eux“: L’aménagement du français québécois et l’économie dans les discussions métalinguistiques en ligne (Becker, Hannover)
18.25 Uhr: Diskussion

Freitag, 21.09.2018

09.00 Uhr: Organisatorisches (Eggert, Peter)
09.05 Uhr: Niederdeutsch zwischen Sprachverlust und Sprachvermittlung (Elmentaler/Langhanke, Kiel)
09.30 Uhr: On symbolic and instrumental language politics in North Frisia (Hoekstra/Walker, Kiel)
09.55 Uhr: Pride and prejudice: navigating between minority policy, divergent attitudes and actual Danish language use in South Schleswig (Höder/Goll, Kiel)
10.20 Uhr: Diskussion, anschließend – Kaffeepause -
11.30 Uhr: Spracheinstellungen auf den vier-sprachigen ABC-Inseln (Eckkrammer, Mannheim)
11.55 Uhr: Acción política, identidad y cultura lingüística: el caso del translenguaje en EEUU (Del Valle, New York)
12.20 Uhr: Diskussion, anschließend MITTAGESSEN

14.30 Uhr: De la cultura lingüística a la política lingüística. Reflexiones desde el Finis terrae (Monteagudo, Santiago de Compostela)
14.55 Uhr: La aplicación de la tercera ola de la sociolingüística para el estudio del plurilingüismo regional: el caso valenciano (Amorós Negre, Salamanca)
15.20 Uhr: Diskussion, anschließend – Kaffeepause -
16.30 Uhr: Métodos de Pesquisa em Políticas Linguísticas (Morello, Florianópolis)
16.55 Uhr: Workshop-Arbeit I: 3 Gruppen: A, B, C
18.30 Uhr: Zwischenfazit

Samstag, 22.09.2018

09.00 Uhr: Resümee (Eggert)
09.05 Uhr: Workshop-Arbeit II in 3 Gruppen: A, B, C
09.55 Uhr: “ “
10.20 Uhr: “ “
11.00 Uhr: – Kaffeepause -
11.30 Uhr: Präsentation Ergebnisse Soziolinguistik
11.55 Uhr: Präsentation Ergebnisse Sprachpolitik
12.20 Uhr: Ergebnisse Sprachkultur

13.00 Uhr: MITTAGESSEN

14.30 Uhr: Diskussion und Vertiefung
15.00 Uhr: Zusammenfassung der Ergebnisse
15.30 Uhr: Abschluss, anschließend – Kaffeepause -
16.30 Uhr: Gespräch mit Vertretern der Sprachpolitik (Johannes Callsen, Karen Nehlsen, Nils Langer, Alastair Walker)
18.00 Uhr: Abschluss, Verabschiedung