Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Nationalsozialisten und das Gedenken an die Opfer der NS-Verfolgung unterliegen aktuell einem bedeutsamen erinnerungskulturellen Wandel: Zum einem steht der Übergang vom kommunikativen Gedächtnis, das durch Zeitzeugen/-innen und deren Erinnerung geprägt ist, zum kollektiven Gedächtnis, das auf identitätsstiftende Erzählungen aus der Vergangenheit anknüpft, unmittelbar bevor. Zum anderen verändert die digitale Welt die Art und Weise, wie historische Inhalte kommuniziert, Geschichte gelernt und Erinnerungskultur ausgehandelt werden.

Diese gesellschaftskulturellen Veränderungen aufnehmend, führt die Konferenz in einer dialogischen Struktur Vertreter/-innen aus dem akademischen Bereich mit Vertretern aus dem Gedenkstättenbereich zusammen und beschäftigt sich mit (multi-)medialen und digitalen Vermittlungsstrategien der NS-Zeit. Anhand von Forschungsprojekten und medialen Projekten aus den Bereichen Kommunikation, Ausstellung, Bildung und Archiv sollen Möglichkeiten und Grenzen der Medialisierung und Digitalisierung vorgestellt und reflektiert werden.
Eine Soirée, in der sich die Medienkünstlerin Mona Rabofsky (Wien) gemeinsam mit Studierenden künstlerisch der modernen und digitalen Vermittlung von Erinnerungsstätten anhand des Goldbacher Stollens/Überlingen widmet, bildet den Abschluss der Konferenz.

Programm

Freitag, 26. Januar 2019

Konferenz auf der Insel Mainau

13.00
Anmeldung

14.00
PD Dr. Anne-Berenike Rothstein (Konstanz)und Dr. Gabriele Hammermann (Dachau)
Begrüßung und Eröffnung

Prof. Dr. Michael Schwarze (Konstanz)
Dekan der Geisteswissenschaftlichen Sektion
Grußwort

Prof. Dr. Aleida Assmann (Konstanz)
Grußwort

15.00
PD Dr. Anne-Berenike Rothstein (Konstanz)
Neue Wege der Zeugenschaft – Einführung in die Thematik

15.15
Prof. Dr. Thomas Weber (Hamburg)
Wie wir uns erinnern werden

16.00
Stephanie Billib undn Sytse Wierenga (Bergen-Belsen)
Digitale Erweiterung – Gestaltung und Einsatz einer Tablet Application in der Gedenkstätte Bergen-Belsen

16.45
Dr. Erik Meyer (Gießen)
Mediale Präsenz von Zeitzeugen – Zur Transformation von Erinnerungskultur

17.30
Apéro

18.15
Karen Jungblut (Los Angeles / Frankfurt)
Abendvortrag: USC Shoah Foundation’s New Dimensions in Testimony: „Zukunfts“gespräche mit Zeitzeugen?

Samstag, 26. Januar 2019

09.00
Dr. Stefanie Pilzweger-Steiner (Dachau) und Prof. Dr. Benjamin Meyer-Krahmer (Leipzig)
„Wer sich erinnern will, muss sich ein Bild machen“ – Zur Neukonzeption eines Dokumentarfilms für die KZ-Gedenkstätte Dachau

09.45
Prof. Dr. Christiane Bertram (Konstanz)
Live oder medial vermittelt: Wie lernen Schülerinnen und Schüler mit Zeitzeugen im Geschichtsunterricht?

10.30
Kaffeepause

11.00
Dr. Iris Groschek (Neuengamme)
Zwischen #weremember und #yolocaust: Social Media in KZ-Gedenkstätten. Ein Beitrag zu Formen der Weitergabe von Erinnerung in online-Medien

11.45
PD Dr. Gerd Sebald (Erlangen)
Digitalisierte Erinnerungen an die NS-Zeit. Gedächtnissoziologische Überlegungen

12.30
Mittagessen

14.00
Veronika Nahm (Berlin)
Erinnern und Engagieren. Historytelling und digitale Angebote im Anne Frank Zentrum, Berlin

14.45
Prof. Dr. Anja Tippner (Hamburg)
„Wie, Kleinstadt? Theresienstadt war doch ein KZ!“ Terezín / Theresienstadt als postkatastrophischer Raum

15.30
Kaffeepause

16.00
Dr. Marc Grellert (Darmstadt)
[Virtuelle] Modelle + Erinnerungsräume

16.45
Dr. Ingo Zechner (Wien)
Digitales Kuratieren: Ephemere Filme, I-Media-Cities, Visual History of the Holocaust

17.30
Oswald Burger (Überlingen)
Der Goldbacher Stollen – Von der traditionellen Führung zu neuen Vermittlungsformen

Soirée im Goldbacher Stollen, Überlingen

Samstag, 26. Januar 2019

20.00
Mona Rabofsky, Medienkünstlerin
Jonas Alsleben, Videokünstler
Studentische Projekte

Entgrenzte Geschichte – Künstlerische Positionen zu Erinnerung und Zeugenschaft

Die Konferenz wird von der Universität Konstanz und der KZ-Gedenkstätte Dachau veranstaltet.

Veranstaltungsorte:
Konferenz (25.01-26.01.2019): Insel Mainau; Soirée (26.01.2019): Goldbacher Stollen, Überlingen

Nähere Informationen zu Ablauf und Programm:
https://www.kz-gedenkstaette-dachau.de/konferenz-entgrenzte-erinnerung.html

Anmeldung erbeten bis 18. Januar 2019 unter:
mediale.erinnerungskultur-konferenz2019@uni-konstanz.de

Es wird ein Tagungsbeitrag von 25 Euro erhoben.
Die Soirée kann auch separat besucht werden.
Der Eintritt ist kostenlos.

Kontakt:
PD Dr. Anne-Berenike Rothstein
Universität Konstanz
Fachbereich Literaturwissenschaft
Romanische Literaturen
H 102, Fach 169
D-78457 Konstanz
Tel.: +49(0)7531/88-3353
Anne-Berenike.Rothstein@uni-konstanz.de

Beitrag von: Anne-Berenike Rothstein

Redaktion: Unbekannte Person