Verlängerung der Bewerbungsfrist

Socare-Dissertationspreis

Preis der Deutschen Gesellschaft für Karibikforschung für herausragende Promotionen

Beginnend mit dem Jahr 2019 schreibt Socare e.V. im Zweijahresrhythmus einen Preis für Dissertationen aus dem Bereich der sozial-, geistes- oder kulturwissenschaftlichen Karibistik aus. Ziel ist die Förderung von Nachwuchsforschenden primär aus deutschsprachigen Universitäten. Es sollen insbesondere innovative sowie inter- und transdisziplinäre Forschungsansätze gewürdigt und damit einer breiteren akademischen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Dissertation kann auf Deutsch, Englisch, Spanisch oder Französisch verfasst sein.

Bewerbungsvoraussetzungen sind ein starker karibistischer Bezug der Forschungsarbeit und die bereits erfolgte Verteidigung innerhalb der letzten 24 Monate vor dem 1. Oktober des Bewerbungsjahrs. Es sind sowohl Eigenbewerbungen als auch Fremdbewerbungen möglich. Eine Mitgliedschaft bei Socare ist keine Voraussetzung für die Teilnahme. Der Einsendeschluss für Bewerbungen ist jeweils der 1. Oktober eines ungeraden Jahres. (Die Bewerbungsfrist wurde bis zum 01.12.2019 verlängert).

Die Bewerbungsunterlagen umfassen folgende Dokumente, die in elektronischer Form (PDF-Format) bei award@caribbeanresearch.net eingereicht werden sollen: Dissertation, tabellarischer Lebenslauf, Zusammenfassung der Dissertation, zwei Dissertationsgutachten.

Das Begutachtungsverfahren ist zweistufig. Es besteht aus einer Begutachtung durch ausgewiesene Expert*innen im jeweiligen Fachgebiet und der abschließenden Auswahl der ausgezeichneten Arbeit durch den Vorstand. Für die Begutachtung der Arbeit sind jeweils zwei Expert*innen zuständig, die nach Möglichkeit aus dem Beirat von Socare und dem Kreis der Ehrenmitglieder berufen werden sollen. Das Gutachten besteht aus einem konzisen, frei formulierten Text und einer standardisierten Vorlage. Die ausgezeichnete Arbeit wird auf der Grundlage der Gutachten vom Socare-Vorstand bestimmt. Der Verein behält sich vor, aus gewichtigen Gründen den Preis auszusetzen.

Die Würdigung durch Socare ist verbunden mit einem Preisgeld von 1000 Euro und einer kostenlosen Mitgliedschaft bei Socare für den Zeitraum von einem Jahr.

Der Socare-Preis für Karibikforschung wird bei der jeweils folgenden Socare-Konferenz überreicht. In diesem Rahmen wird die jeweils prämierte Arbeit vorgestellt.

Bewerbungen und Rückfragen an:

Anne Brüske (Vorsitzende Socare e.V.)

award@caribbeanresearch.net

Socare-Preis für Karibikforschung

Karibikforschung als Pionierarbeit

Die Karibik als „Laboratorium der Moderne“ – dieses mittlerweile zu einem (abgegriffenen) Topos gewordene Schlagwort wird der Weltregion nur teilweise gerecht. Vielmehr präsentiert sie sich historisch und aktuell als ein schwer zu umgrenzender Raum mit hoher Diversität, in dem sich viele politische, soziale, kulturelle, sprachliche sowie ökologische Prozesse und Herausforderungen verdichten, die unsere Gesellschaften seit Beginn der Moderne beschäftigen. Dazu zählen allen voran vielgestaltige Transkulturationsprozesse in Gesellschaft, Kunst und Kultur, darunter etwa die Entstehung und Weiterentwicklung von kreolisierten Sprachen und Kulturen sowie synkretistischen Religionen. Angesichts von Klimawandel, Strukturschwäche und Migration bei einer extremen Diversifikation politischer Modelle und Interessenlagen sieht sich die Region aktuell vor akute Herausforderungen gestellt, die auch für die Amerikas und für Europa zunehmend an Brisanz gewinnen. Sie werfen in kondensierter Form grundsätzliche Fragen auf, welche sowohl politische Entscheidungen als auch Antworten von Seiten der Wissenschaft verlangen. Dabei kann nur ein transdisziplinärer Zugriff den Blick auf die komplexen und multifaktoriellen sozialen, politischen, ökologischen und kulturellen Zusammenhänge der Region freigeben. Dennoch sind Studien, die sich über die Grenzen von Disziplinen hinweg mit den aktuellen und historischen Kulturen, Sprachen und Gesellschaften der Karibik und ihrer Diasporas befassen, immer noch rar. Insgesamt erhalten die sprachen-, fächer- und kulturübergreifenden Karibikstudien im deutschsprachigen Raum weder in den Hochschulen noch in der Zivilgesellschaft die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Dies liegt an ihrer Transversalität und der damit verbundenen Zersplitterung, aber auch an der aktuellen Krise der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie der häufig exotisierenden und reduktionistischen Wahrnehmung des karibischen Raumes in Europa. Dabei hat eine transdisziplinäre Karibikforschung großes Potenzial für eine anspruchsvolle und wirkmächtige Theorie- und Modellbildung, von der innovative Impulse für die geistes- und sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung ausgehen können.

Die Gesellschaft für Karibikforschung Socare e.V. verfolgt seit nunmehr über 30 Jahren das Ziel, Forschende und interessierte Privatpersonen sowie Institutionen und Kunstschaffende mit Karibikbezug nachhaltig miteinander zu vernetzen. Darüber hinaus möchte sie die Forschung und kulturelle Produktion zu und aus der Karibik sichtbarer machen. Vor diesem Hintergrund ist es uns ein besonderes Anliegen, die Pionierarbeit wissenschaftlicher Qualifikationsarbeiten, insbesondere von Dissertationen, zu würdigen. Diese erfahren aufgrund der wenig entwickelten bzw. fragmentierten Institutionalisierung der Karibikforschung in der deutschsprachigen Hochschullandschaft keine angemessene Beachtung, obwohl sie mit ihrem Innovationspotenzial einen wichtigen Beitrag zum wissenschaftlichen Fortschritt leisten. Außerdem werden Arbeiten zur Karibik wegen fehlender Ressourcen selten in internationalen Verlagen einem globalen Publikum zugänglich gemacht, sodass sie gerade in den karibischen Staaten und ihren Diasporas nicht rezipiert werden können. Von der Ausschreibung eines europaweiten Wissenschaftspreises und dem damit verbundenen Preisgeld erhoffen wir uns eine breitere nationale und internationale Rezeption von Dissertationen der kultur-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Karibikforschung.

Kontakt:

Socare e.V. c/o Dr. Anne Brüske
Institut für Übersetzen und Dolmetschen
Universität Heidelberg
Plöck 57a
69117 Heidelberg
award@caribbeanresearch.net

Beitrag von: Natascha Rempel

Redaktion: Unbekannte Person