Am 18. Oktober dieses Jahres verstarb in Madrid Francisco Caudet Roca nach kurzer schwerer Krankheit. Francisco Caudet war ein nicht nur in Spanien, sondern auch international renommierter Hispanist, der gerade zur deutschen Hispanistik eine sehr enge Beziehung hatte. Im Jahr 1996 erhielt er den Forschungspreis der Humboldt-Stiftung, wonach er zu Gastdozenturen an zahlreiche deutsche Universitäten eingeladen wurde, so nach Göttingen, Saarbrücken, Tübingen und Wuppertal.

Nach der Ausbildung in Spanien war für Francisco Caudet eine längere Tätigkeit in den USA an der Los Angeles State University prägend, da er ihr eine besonders differenzierte Sicht auf die spanische Literatur verdankte. Nach seiner Rückkehr nach Spanien hatte er bis zu seiner Emeritierung eine Professur an der Madrider Universidad Autónoma inne. In seinem wissenschaftlichen Oeuvre, das u.a. eine ganze Reihe von Monographien umfasst, beschäftigte sich Francisco Caudet überwiegend mit dem Roman des 19. und 20. Jahrhunderts, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf Galdós sowie den modernen Exilautoren wie etwa Max Aub lag. Seine große Studie zum republikanischen Exil in Mexiko ist ein Standardwerk. Darüber hinaus war er ein unermüdlicher Herausgeber, dem wir u.a. die Cátedra-Ausgaben von Galdós‘ Fortunata y Jacinta und Valle-Incláns Tirano Banderas verdanken.
Alle, die Francisco Caudet näher kannten, werden ihn nicht nur als einen durch sein Fachwissen glänzenden Kollegen vermissen, sondern vor allem auch als liebenswerten, hilfsbereiten und durch seine spontane Herzlichkeit äußerst gewinnenden Freund. Wir wollen ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Hans-Jörg Neuschäfer und Wolfgang Matzat

Beitrag von: Lars Schneider

Redaktion: Redaktion romanistik.de