Sonntag, 11. Mai 2025, 18.30Uhr

Konzeption und Moderation: apl. Prof. Dr. Anne-Berenike Rothstein (Universität Konstanz)

Die in Berlin und Paris lebende Cécile Wajsbrot, Autorin zahlreicher Romane, Erzählbände, wissenschaftlicher Essays und Übersetzungen literarischer Werke aus dem Englischen und Deutschen ist eine der bedeutendsten Stimmen in der literarischen Vergegenwärtigung von Erinnerung und der sensiblen Auseinandersetzung mit Geschichte, insbesondere der deutschen und französischen Vergangenheitsbewältigung. Ihre Werke sind oftmals mit ihrer eigenen Familiengeschichte verwoben – der Großvater, ein nach Frankreich emigrierter polnischer Jude aus Kielce, wurde in Auschwitz ermordet. Cécile Wajsbrot begibt sich in einer ihr eigenen sprachlich vielstimmigen, musikalischen Ästhetik auf eine literarische Reise, auf eine Spurensuche nach der Sprachlosigkeit in menschlichen Beziehungen und geht Fragen nach Emigration, Exil und der Erinnerung an die Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden nach. « Regarder en arrière pour pouvoir regarder en avant » – eine zukunftsorientierte Erinnerung ist konstitutiv für Cécile Wajsbrots Werk. Die studierte Literaturwissenschaftlerin ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Akademie der Künste Berlin, in der sie seit 2021 stellvertretende Direktorin der Sektion Literatur ist. 2014 erhielt sie den Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis, 2016 den Prix de l’Académie de Berlin; 2024 wurde das Gesamtwerk Cécile Wajsbrots durch die Académie française ausgezeichnet.

Im Zentrum der dialogischen Lesung unter der Mitwirkung von Studierenden wird Cécile Wajsbrots jüngster Roman Nevermore von 2021 stehen, eine poetische Reflexion über das Schreiben und Übersetzen und zugleich eine feinsinnige Meditation über Verlust, historische Traumata und Neubeginn.
Das Autorinnengespräch mit Cécile Wajsbrot gibt Einblicke in das Gesamtwerk der Autorin, in die großen thematischen Schwerpunkte ihres Arbeitens und behandelt Fragen zu ihrem Schreib- und Übersetzungsprozess. Die Lesung wird von Christine Baumann (Harfe) musikalisch begleitet.

Die Lesung ist Teil der Veranstaltungsreihe „Lebenswege nach 1945 – Generationen im Dialog. Eine Veranstaltungsreihe der Universität Konstanz zum Gedenktag am 08. Mai 2025“. Diese findet vom 08.05.-31.05.2025 in Konstanz statt.

Beitrag von: Lars Schneider

Redaktion: Lars Schneider