Prof. Dr. Elmar Schafroth

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1) Gebrauchsbasierte Phraseologie des Italienischen (DFG-Projekt, 2018-2021): https://gephri.phil.hhu.de/

Theoretische Basis dieser exhaustiven Beschreibung ist einerseits die Frame-Semantik, andererseits die gebrauchsbasierte Konstruktionsgrammatik (vgl. Schafroth 2015). Was die Frame-Semantik betrifft, so ist hier zum einen Fillmores semantics of understanding (Fillmore 1975, 1976) von Bedeutung, weil durch sie die Idee des verstehensrelevanten Wissens ins Spiel kommt – wiederaufgegriffen und diskurslinguistisch verarbeitet durch Busse (1988, 1991, 2012) bzw. framesemantisch durch Ziem (1988). Zum anderen ist jedes Phrasem Bestandteil eines Frames, der in den GEPHRI-Artikeln durch die Kategorie ‚semantisches Feld‘ identifiziert wird. Zu jedem Phrasem werden weitere Frame-Bestandteile angegeben, seien sie phraseologischer (Thesaurus Phraseme) oder lexematischer Natur (Thesaurus Lexeme). Die Beschreibung der inhaltlichen Spezifika der Phraseme (z.B. semantische Rollen, illokutive und diskursive Funktion) sowie der formalen Besonderheiten morphologischer und syntaktischer Natur (z.B. mögliche Anschlüsse an Phraseme durch eine Präposition, einen Infinitiv oder indirekten Fragesatz) wird auf der Grundlage der ganzheitlichen Beschreibung der Konstruktionsgrammatik (Croft 2001, Fried/Östman 2004) durchgeführt. Ergebnis ist ein Annotationsapparat aller „Frame-Elemente“ (vgl. Fillmore 2004) in Form eines nach Basis- und Detailmodus unterschiedlich ausführlich darstellbaren Wörterbucheintrags, der PhraseoFrame genannt wird.

Die Beschreibung der formalen und inhaltlichen Besonderheiten von Phrasemen erfolgt auf der Basis italienischer Sprachkorpora wie PAISÀ, La Repubblica,CORIS und itTenTen16 sowie nach den gängigen zweisprachigen und einsprachigen Wörterbüchern (auch phraseologischen Spezialwörterbüchern) des Italienischen. Zu den Deskriptoren gehören ferner begleitende Gesten und prosodische Merkmale, die, wann immer dies möglich ist, durch Videomaterial illustriert werden.

Da GEPHRI wissenschaftliche und didaktische Ziele verfolgt, wird dem L2-/LS-Aspekt (Italienisch als Zweit- oder Fremdsprache) ausgiebig Rechnung getragen: durch die Berücksichtigung von Lernergrammatiken und Lernerwörterbüchern und den Einbezug von Sprachberatungsforen (z.B. der Accademia della Crusca), ebenso wie durch Formulierung von „Gebrauchshinweisen“.

Da auch eine kontrastive Perspektive für Deutschsprachige bedient werden soll, sind in den PhraseoFrames zu den meisten Bereichen lexikographische und korpusbasierte (eigene) Bedeutungsparaphrasen enthalten.

2) Videotutorialreihe zur Phraseologie: https://phraseologie.phil.hhu.de/

3) Fraseologia Multilingue Elettronica: www.fraseologia.it

Im Mailänder Projekt FRAME (Fraseologia Multilingua Elettronica), das auf dem konstruktionsgrammatischen Ansatz des Projekts Gebrauchsbasierte Phraseologie des Italienischen (https://gephri.phil.hhu.de/) basiert, werden, ausgehend von Beschreibungskategorien wie Formalilitätsgrad, Medium, Verhältnis zwischen den Gesprächspartnern, Konnotation, semantisches Feld, Sprechakt, Phraseme, besonders Idiome, Routineformeln und Phrasem-Konstruktionen, zu sieben Sprachen (Chinesisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch und Spanisch) onomasiologisch erfasst. Durch die korpusbasierte Methode sind ferner detaillierte Beschreibungen prosodischer, morphologischer, syntaktischer, semantischer, pragmatischer und diskursiver Besonderheiten möglich (semasiologische Beschreibung). Die Suchfunktionen sind multipel gestaltet: über die Form eines Phrasems, über eine oder mehrerer Sprachen und über jeden der erfassten Parameter. Auf diese Weise entsteht eine Datenbank, die eine echte Vergleichbarkeit von Phrasemen zwischen mehreren Sprachen in Bezug auf eine Vielzahl von Parametern ermöglicht. Ein Beispiel: Welche Idiome gibt es im Französischen, Italienischen, Spanischen und Deutschen, die aus dem semantischen Feld Ungeduld stammen, informell sind, den Sprechakt des Vorwurfs realisieren und eine Nähe zwischen den Gesprächspartnern voraussetzen?

Position
Professur
Hochschule / Institution
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Adresse
Universitätsstraße 1
40225 Düsseldorf
Deutschland
E-Mail-Adresse
schafroth@phil.hhu.de
Status bei romanistik.de
Mitglied
Erstellungsdatum
Sonntag, 08. Juli 2012, 14:51 Uhr
Letzte Änderung
Freitag, 30. August 2019, 16:00 Uhr