Juan Carlos Onetti: Wegbereiter der lateinamerikanischen Moderne zwischen Río de la Plata und Europa
Stadt: München
Beginn: 2015-11-16
Ende: 2015-11-17
Internationales Symposium im Lyrik Kabinett München
Durch sein meisterhaftes Spiel mit Fiktion und Wirklichkeit und die ausgeprägte Selbstreferentialität seines Gesamtwerkes setzte Onetti entscheidende poetologische Maßstäbe für die nachfolgende Generation lateinamerikanischer boom-Autoren wie Carlos Fuentes und Julio Cortázar oder die späteren Nobelpreisträger Gabriel García Márquez und Mario Vargas Llosa.
Bereits vor mehr als 70 Jahren kreiste Onettis literarischer Kosmos um die Problematik individueller Identitätsfindung, die Unausweichlichkeit persönlichen Scheiterns und die soziokulturellen Folgen transatlantischer Migration. Verortet in einem fiktiven rioplatensischen Setting, sind seine Schlüsselthemen in ihrer existentiellen Eindringlichkeit universell lesbar und gerade im aktuellen europäischen Kontext von dramatischer gesellschafts- und sozialpolitischer Brisanz.
Diesen November erscheinen im Suhrkamp Verlag die letzten beiden Bände der insgesamt fünfteiligen deutschen Werkausgabe des Cervantes-Preisträgers Juan Carlos Onetti (Montevideo, 1909 – Madrid, 1994). Dies wird zum Anlass genommen, den uruguayischen Autor in Deutschland erstmals mit einem Symposium zu ehren.
Das Programm im Detail: www.romanistik.uni-muenchen.de/onetti
Kontakt: onetti@romanistik.uni-muenchen.de
Veranstaltungsort:
Lyrik Kabinett, Amalienstraße 83, 80799 München
Programm
Mo, 16.11.2015, 13.00 – 17.00 Uhr
13:15-13:45 Begrüßung
Gerhard Poppenberg
Michael Rössner
Johanna Vocht
13:45-14:30 Sandra Carrasco (St. Gallen)
Enthüllung und Verborgenheit im Werk Juan Carlos Onettis
14:30-15:15 Florian Baranyi (Wien)
La „profesión de la mentira“: Lüge und Fiktion bei Onetti
Kaffeepause
15:30-16:15 Christopher Laferl (Salzburg)
Zur Darstellung attraktiver Männer in einigen Werken Juan Carlos Onettis
16:15-17:00 Borris Mayer (Freiburg)
„Lasst Euch nichts erzählen“: Das Werk von Juan Carlos Onetti als Kompendium der Desinformationsgesellschaft
19:30 „Diese Nacht (Nuit de chien)“
Filmvorführung, Instituto Cervantes Múnich
Einführung: Inke Gunia (Hamburg)
Kunstwirklichkeit und affektives Wirkpotential in der filmischen Transposition von Onettis Para esta noche in Werner Schroeters
Nuit de chien (2008)
09:00-09:45 Johanna Vocht (Gießen)
Von Sackgassen und Holzwegen: subversive Raumkonstruktionen bei Onetti
Di, 17.11.2015, 09.00 – 18.00 Uhr
09:45-10:30 Eva Erdmann (München)
Santa María. Von der Seefl otte zur Allerweltsstadt. Zur universalhistorischen Lesbarkeit eines fiktiven Kosmos
10:30-11:15 Agustín Corti (Salzburg)
„Si Santa María existiera, inventaría una ciudad llamada Montevideo“: espacios biográficos y fi ccionales
Kaffeepause
11:30-12:15 Nataniel Christgau (Heidelberg)
Onetti: das unglückliche Bewusstsein
12:15-13:00 Joachim Michael (Bielefeld)
Zeit und Erzählung bei Juan Carlos Onetti
Mittagspause
15:00-15:45 Víctor A. Ferretti (Kiel)
„Historia del Caballero de la rosa y de la Virgen encinta que vino de Liliput“ (1956) und ein anderer Raum des Metafiktionalen
15:45-16:30
Kurt Hahn (Würzburg)
Transatlantische Fiktionen der Fiktion: TopoGraphie und Medienreflexion in J. C. Onettis (späten) Erzählungen
16:30-17:15
David Klein (München)
Zur Beschreibung bei Juan Carlos Onetti
Kaffeepause
17:30-18:00 Abschlussdiskussion
20:00 „Onetti zu Ehren“
Lesung, Literaturhaus München
mit Jürgen Dormagen und Manfred Zapatka
Rahmenprogramm:
Mo, 16.11.2015, 19.30 Uhr
„Diese Nacht (Nuit de chien)“ (2008)
Filmvorführung im Instituto Cervantes Múnich, Kultursaal
Santa María, eine Stadt zwischen Leben und Tod. Ossorio, der Held einer gescheiterten Widerstandsbewegung kehrt auf der Suche nach seinen einstigen Freunden und seiner Geliebten zurück in die belagerte Stadt. Es bleibt nur diese Nacht zur Flucht. Regie-Legende Werner Schroeter verfilmt den Roman Für diese Nacht (1943) von Juan Carlos Onetti in opulenten Bildern, düster und schönheitstrunken. Ein fesselnder Film Noir, der mit großartigen Darstellern beeindruckt und in Venedig mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet wurde.
„Ein opernhaft ausgemalter Höllensturz – mutig, hochaktuell.“ (Le Monde)
Einführung: Inke Gunia, Hamburg
Eintritt frei
Di, 17.11.2015, 20.00 Uhr
„Onetti zu Ehren“
Lesung im Literaturhaus München, Bibliothek.
Ein Abend mit Jürgen Dormagen und Manfred Zapatka.
Eintritt: Euro 9,-/7,- erm.
Beitrag von: Daniel Graziadei
Redaktion: Christof Schöch