CfP: Migrationsbedingte Sprachkontakte in der Romania des 21.Jh.
Stadt: Bremen
Frist: 2016-02-10
Beginn: 2016-09-14
Ende: 2016-09-17
Die Arbeitsgruppe „Romanische Sprachwissenschaft“ der Universität Bremen lädt alle an Migrationslinguistik und migrationsbedingtem Sprachwandel Interessierten herzlich zu einer internationalen Tagung ein, die vom 14.-17.September 2016 in Bremen stattfinden wird.
Betrachtet man die jüngere Forschung zu sozio-, psycho- und systemlinguistischen Aspekten von Mehrsprachigkeit in der Romania, so fällt auf, dass man zwar mittlerweile von der Konzeption monolingualer Gesellschaften und Individuen als ‚Normalfall‘ abgerückt ist, dass jedoch nach wie vor den Dynamiken plurilingualer Gesellschaften, wie sie in Zeiten von Globalisierung und transnationaler Migration verstärkt vorkommen, in vielerlei Hinsicht noch nicht angemessen Rechnung getragen wird. Dabei scheint gerade die Vernachlässigung migrationsbedingter Sprachkontakte in der Forschung zu wesentlichen Desiderata zu führen:
Analysiert wird in der Regel ein statischer Ist-Zustand, wobei – häufig implizit – von einer mehr oder minder konstant bleibenden ethnisch-sprachlichen Zusammensetzung der Gesellschaft ausgegangen wird. Auch referieren die verwendeten Sprachbezeichnungen in der Regel auf statische, klar abgrenzbare sprachliche Systeme, was wiederum mit einem weiteren grundlegenden Problem zusammenhängt: Bei der Analyse von Sprachproduktion und Sprachwandel werden in aller Regel Muttersprachler als Informanten herangezogen, obwohl es unter den Bedingungen von Migration und Diaspora auch gerade nicht-muttersprachliche Sprachproduktionen zu sein scheinen, die im Alltag an Bedeutung gewinnen und somit auch stärker als bisher in den Fokus der Forschung rücken sollten.
Ziel unserer Tagung ist es, ausgehend von den oben benannten (und weiteren) Desiderata, migrationsbedingte Sprachkontakte in der Romania sowie hieraus resultierende sozio- und systemlinguistische Sprachwandelprozesse unter der Prämisse zu diskutieren, dass Sprachproduktion heute eben nicht mehr in stabil-zweisprachigen, sondern in dynamisch-vielsprachigen Gesellschaften vorkommt (vgl. etwa Mortensen 2013 zum Konzept von transient multilingual communities), in denen der Rolle von Migranten und ihrer sprachlichen Akkomodation in der Aufnahmegesellschaft eine zentrale Stellung zukommt.
Organisatorisches
Willkommen sind Abstracts für 30-minütige Vorträge (+ 15 min. Diskussion) zu Sprachkontakt und kontaktbedingtem Sprachwandel unter den Bedingungen von Migration und Diaspora in der spanisch-, französisch- und portugiesischsprachigen Romania, v.a. zu folgenden Themen:
- Strategien sprachlicher Akkulturation von Migranten
- Sprachideologien, ihre Entstehung u. Auswirkung auf Vitalität & Wandel von Sprachen
- Aushandlung mehrsprachiger Identitäten in der Interaktion
- Kreol- und Minderheitensprachen in plurilingualen Gesellschaften & der Diaspora
- Interne Migrationen & Varietätenkontakt
- systemlinguistische Resultate migrationsbedingter Sprachkontakte und Möglichkeiten ihrer Erfassung in theoretischen Modellen
Abstracts von 300-500 Wörtern (als .doc- oder .pdf-Dateien; bitte Kontaktdaten des Autors nicht vergessen!) können bis zum 10.02.2016 in deutscher, spanischer, französischer oder portugiesischer Sprache eingereicht werden an: hispan@uni-bremen.de.
Die Information über Annahme oder Ablehnung der Abstracts erfolgt bis zum 29.02.2016.
Eine Publikation ausgewählter Tagungsbeiträge ist geplant; eine Homepage mit näheren Informationen zur Tagung befindet sich im Aufbau und wird spätestens ab Anfang/Mitte April zur Verfügung stehen.
Beitrag von: Carolin Patzelt
Redaktion: Christof Schöch