Stadt: Saarbrücken

Frist: 2016-03-31

Beginn: 2016-09-28

Ende: 2016-10-01

In dem 1994 von Dorothee Röseberg und Hans Jürgen Lüsebrink herausgegebenen Band Landeskunde und Kulturwissenschaft in der Romanistik wurden wesentliche Grundpositionen zur Profilierung der romanistischen Kulturraumstudien vorgetragen. Darin ging es vor allem darum, eine dritte Säule innerhalb der Fremdsprachenphilologien zu etablieren. Nach mehr als 20 Jahren lässt sich inzwischen eine Bilanz ziehen, die ein janusköpfiges Bild ergibt: einerseits kann von einer Etablierung kulturwissenschaftlicher Lehre und Forschung gesprochen werden, die in Form von Studiengängen oder Einführungen sowie in wissenschaftlichen Publikationen in Erscheinung tritt. Andererseits aber scheint diese Entwicklung gegenwärtig insofern in Gefahr, als immer häufiger Professuren für Literatur- und Kulturwissenschaft ausgeschrieben werden, oder wenn sie für Kulturwissenschaft stehen, dann mit Literaturwissenschaftlern besetzt werden. Von einer dritten Säule kann dann nicht mehr die Rede sein.

Insofern ist eine epistemologische Diskussion um Kultur und Kulturwissenschaft in der deutschen Romanistik mehr denn je notwendig. Die Verbände sollten sich dieser Herausforderung stellen und endlich ihre Gesprächspartner 1. in anderen Disziplinen und 2. den romanischen Ländern selbst, also auch in Frankreich, suchen, um aus der Sackgasse innerdeutscher Diskussionen herauszufinden. Denn Kulturwissenschaften zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie nicht in traditionellen disziplinären Grenzen funktionieren.

Das wichtigste Anliegen der Sektion soll also darin bestehen:

  • Raum für eine theoretisch-methodische Annäherung an eine kulturwissenschaftlich arbeitende Frankoromanistik zu bieten
  • Wege aufzuzeigen, die aus dem Dilemma einer bipolaren Diskussion um das Für und Wider von Kulturwissenschaft in der Franko(Romanistik) herausführen. Zu sehr basieren die Argumente gegen die Kulturwissenschaft hier auf der Tradition der Philologien in der deutschen geisteswissenschaftlichen Tradition
  • Dialogpotentiale für eine deutsch-französische kulturwissenschaftliche Kooperation zu identifizieren
  • Die disziplinären Grenzen zu anderen Fachgebieten auszuloten (Geschichtswissen-schaft, Ästhetik, Soziologie, Politikwissenschaft, Ethnologie, Philosophie, französische Germanistik etc.)

Bitte reichen Sie Ihr Abstract (ca. 300 Zeichen inklusive Leerzeichen) bis zum 31. März 2016 bei Louise Schellenberg (louise.schellenberg@romanistik.uni-halle.de) und Marie-Therese Mäder (marie-therese.maeder@romanistik.uni-halle.de) ein. Die Rückmeldung über die Annahme der Beiträge erfolgt bis zum 15. April 2016.

Beitrag von: Louise Dietrich

Redaktion: Christof Schöch