Stadt: Innsbruck, Österreich

Frist: 2016-09-15

Beginn: 2017-04-05

Ende: 2017-04-07

URL: https://www.uibk.ac.at/romanistik/institut/textmusik-in-der-romania/index.html.de

Universität Innsbruck, 5. – 7. April 2017

Call for papers

Auch wenn laut UNHCR die derzeitige Fluchtbewegung aus Syrien seit einer Generation die größte aus einem einzigen Konfliktgebiet darstellt, gab es dennoch seit 1990 eine ganze Reihe von Migrationen, die die mittelmeerischen Staaten unmittelbar betrafen. Sie wurden ausgelöst u.a. durch die Jugoslawienkriege und die Bürgerkriege in Ruanda und Algerien in den 1990er Jahren, durch den (anhaltenden) Bürgerkrieg in Somalia, aber auch durch hohe Arbeitslosenzahlen und Perspektivenlosigkeit in vielen afrikanischen Ländern. Ceuta und Lampedusa sind längst zu Synonymen für die Problematik europäischer Grenzregime geworden, das Mittelmeer zum Ort riskanter, oftmals tödlicher Überfahrten, die Erdbeerplantagen von Almería und die Orangenplantagen von Kalabrien zu Orten einer Ökonomie, die aus Illegalität ihre Profite schlägt.

Literarische Texte, Filme oder eben auch Lieder reagieren spätestens seit den 1990er Jahren auf diese Migrationsbewegungen, reflektieren Gründe für die Migration und thematisieren kulturelle Begegnungs- und Konfliktszenarien. Sie hinterfragen Grenzziehungen und entwerfen Perspektiven für eine sich radikal verändernde europäische Migrationsgesellschaft. Während zu den literarischen und filmischen Produktionen, die sich dem Thema widmen, bereits einschlägige Studien vorliegen, wurde der Bereich der populären Musik von der romanistischen Forschung bislang noch kaum auf Darstellungen der zeitgenössischen Migrationsproblematik hin beleuchtet. Die Tagung „Popular Music et migration / e migrazione / y migración: 1990-2015“ möchte diesem Defizit Rechnung tragen, indem besagte Fragestellung an unterschiedliche Genres und Stile populärer Musik in den Sprachräumen der Romania (vom Autorenlied zum Schlager, von textbasierter Musik für Kino und Fernsehen zum Musical, vom Rock, von Pop, Punk oder Rap zur World Music) herangetragen wird. Unter ‚populärer Musik‘ verstehen wir dabei mit Ch. Jost die „Gesamtheit jener musikkulturellen Praktiken, deren Entstehung bis in die bürgerlichen Gesellschaften (und urbanen Zentren) des 19. Jahrhunderts zurückverfolgt werden kann und deren Entwicklung wesentlich durch massenkommunikative Medienpraktiken beeinflusst wurde“. In den romanischen Sprachen eignet sich der englische Terminus Popular Music am besten, um dieses Begriffsspektrum möglichst unmissverständlich wiederzugeben.

Im Rahmen der Tagungsbeiträge kann an repräsentativen Einzelwerken (Liedern, Alben, Musikclips, Musicals etc.), an populärmusikalischen Tendenzen, Stilrichtungen, Genres etc. und/oder an bestimmten InterpretInnen, TexterInnen und/oder KomponistInnen die Thematisierung von Aspekten zeitgenössischer Migration aufgezeigt werden. Das Spektrum an vorstellbaren methodologischen Ansätzen ist prinzipiell offen, auch musikwissenschaftliche oder musiksoziologische Beiträge sind willkommen.

Wir bitten um Abstracts in französischer, italienischer oder spanischer Sprache (Umfang ca. 1500 Zeichen), zu senden in elektronischer Form an: gerhild.fuchs@uibk.ac.at.

Abgabeschluss für Abstracts ist der 15. September 2016.

Organisationsteam:
A.Univ.-Prof. Dr. Gerhild Fuchs
Univ.-Prof. Dr. Ursula Mathis-Moser
Univ.-Prof. Dr. Birgit Mertz-Baumgartner
Institut für Romanistik, Leopold-Franzens-Universität
Innrain 52, A-6020 Innsbruck
Tel.: 0043-512-507-4218/4208/4217
http://www.uibk.ac.at/romanistik/institut/textmusik-in-der-romania/

Beitrag von: Gerhild Fuchs

Redaktion: Christof Schöch