Sektionsleitung: Alfonso de Toro (Leipzig) / Cornelia Sieber (Mainz-Germersheim) / Annegret Richter (Leipzig) / Juliane Tauchnitz (Leipzig)

Im Kontext des 21. Deutschen Hispanistentags mit dem Rahmenthema Orte hispanischer Kultur in einer globalisierten Welt beabsichtigen wir, Konzepte und Strategien der Gastfreundschaft spanischer Kulturen angesichts der maghrebinischen Migration sowie in Verbindung mit Menschen aus Regionen der Subsahara, Lateinamerikas und anderen Orten der Welt zu analysieren. Unsere Intention ist es nachzuvollziehen, wie die traditionelle Idee von mediterraner Gastfreundschaft heutzutage Aktualisierungen erfährt und neben nationale und moderne europäische Institutionen wie das Aufenthaltsrecht und die Normalisierung der Immigranten tritt. Die moderne Idee von ‚Staatsbürgerschaft‘ bezieht sich auf die Assimilierung und Integration von Individuen anderer Herkunftsorte an Gewohnheiten und Werte der Aufnahmegesellschaft, in der ihnen nur ein marginaler Ort für kulturelle und individuelle Differenzen zugestanden wird, während die Tradition mediterraner Hospitalität jedoch auch die Anerkennung der Andersheit fordert, was sich beispielsweise an Konzepten der Maskulinität und Feminität zeigt, die traditionell wie auch im postmodernen Sinne divergieren. Dieses Anerkennen verändert notwendigerweise Modelle und Normen in der Aufnahmegesellschaft selbst, wie Derrida uns ins Gedächtnis ruft (1997). Infolgedessen ist Gastfreundschaft ein zentrales Konzept, wenn auch umstritten in Bezug auf die aktuellen Debatten um Migation und Asyl. Es herrscht kein Konsens über ihren ethisch-politischen Status: Ist sie ein Recht oder eine Pflicht? Handelt es sich um eine bedingungslose Grundhaltung oder eher um etwas, das von gewissen Faktoren und Konditionen abhängt? Es ist offensichtlich, dass nicht alle Immigranten oder Flüchtlinge Gastfreundschaft genießen und ihre ‚Andersheit‘ wird oft nicht anerkannt, sondern häufig ausgebeutet in einem globalisieren Arbeitsmarkt. Worin liegt dann die Verbindung zwischen Hospitalität und der Produktion von sozialer, wirtschaftlicher und politischer Ungleichheit? Die Reflektion über Gastfreundschaft verlangt eine intersektionale Perspektive, um die Verflechtung verschiedener Macht-Relationen analysieren zu können (über Kategorien wie Klasse, Geschlecht, Ethnizität, Sexualität etc.), die Situationen spezifischer Ungleichheit und Prekarität erzeugen, aber auch im besten Falle neue Formen von Solidarität und Zugehörigkeit hervorbringen können. In diesem Zusammenhang erscheint es uns vielversprechend, die Diskussion über Hospitalität auf die ‚Queer‘-Theorie auszuweiten, die wir nicht nur im Sinne einer Untersuchung marginalisierter Sexualitäten und Geschlechter verstehen, sondern als kritisches Instrument, um Heteronormativität als Form einer sozialen Institutionen, kulturellen Diskursen und folglich auch der Hospitalität zugrundeliegenden Macht zu analysieren.

Diese Sektion setzt sich das Ziel, Migrationen im Mittelmeerraum und ihre Charakteristika und Strategien zu untersuchen und zu beschreiben, unter dem Fokus transkultureller und sozio-generischer Phänomene und ihren unterschiedlichen medialen Repräsentationsformen.

Im Rahmen dieses Hauptziels der Sektion wird es im Einzelnen um die Untersuchung dessen gehen, was wir die Konstruktion neuer Diasporas bzw. Identitäten oder performative Diaspora- und Identitätskonstellationen nennen. Im Gegensatz zu traditionellen Konstruktionen implizieren sie eine große Diversität soziokultureller Beziehungen, die sich durch hochgradig ambivalente Gefühle und Positionen charakterisieren. Daher werden die Konzepte Gastfreundschaft, Zugehörigkeit, Emotion, Körper, und Begehren zentrale zu untersuchende Säulen der Architektur performativer Diaspora- und Identitätskonstruktionen sein, da sie dynamische Prozesse von Wertungen, Handlungen und Verhandlungen darstellen.

Diese Vorgehensweise und Form der Annäherung soll zeigen, wie der Hispanismus, verstanden als die Summe der Äußerungen aus kultureller und wissenschaftlicher Produktion in verschiedenen Räumen der Welt, in der Lage ist, sich mit einer Reihe unterschiedlicher literarischer, sozialer, politischer und kultureller Phänomene auseinanderzusetzen und auf der Basis des ausgewählten Korpus eine Reihe von Alternativen des Denkens und des kulturellen Verhaltens zu beschreiben. Wir betonen dabei die Tatsache, dass man stets von einem bestimmten Ort aus spricht, unabhängig vom Grad der Diversität oder kulturellen Hybridisierung.

Den Hispanismus verstehen wir außerdem als die Summe der Disziplinen, Methoden und Theorien, die fähig sind, einen wichtigen Beitrag nicht nur zum literarisch-kulturellen Wissen dieses Sprachraums zu leisten, sondern auch zu unterschiedlichen soziokulturellen Phänomenen, z.B. den Migrationsbewegungen, die sich dann in kulturellen Objekten und Produktionen wie der Literatur widerspiegeln, und so im Kontext des gewählten Themas einen Beitrag zur Debatte und zur Erweiterung des Wissens zu leisten.

Einer der besonderen Beiträge in diesem Rahmen wird darin bestehen, Äußerungen gemäß eines neuen Konzeptes einer plurikulturellen Gesellschaft zu beschreiben und zu analysieren, welches den oft gebrauchten Begriff der ‘Integration’ als lineares Ideal kultureller Praktiken hinterfragt und durch das Konzept der dynamischen und mehrdimensionalen Interaktion im Sinne von geteilter Verantwortung, Kultur und Raum ersetzt. Diese Interaktion ist in der Mehrzahl der Texte durch einen Situationsimperativ bzw. ein Situationsdispositiv als Ergebnis der Aushandlung unterschiedlicher kultureller, politischer und religiöser Praktiken gekennzeichnet.

Die Sektion ist entlang vier thematischer Achsen organisiert:

  • die Beschreibung/Analyse, wie in unterschiedlichen Texten und kulturellen Objekten neue Diasporas und performative Identitäten skizziert, evoziert und konstruiert werden;
  • die Beschreibung/Analyse, wie in unterschiedlichen Texten und kulturellen Objekten neue Räume skizziert, evoziert und konstruiert werden und wie diese medial repräsentiert werden;
  • die Beschreibung/Analyse, wie in unterschiedlichen Texten und kulturellen Objekten neue Formen von Gender und sexuellen Praktiken bzw. Verhaltensweisen (z.B. Queer) skizziert, evoziert und konstruiert werden und wie diese medial repräsentiert werden;
  • die historische Kontextualisierung der beschriebenen Phänomene.

Abstracts (300-500 Wörter) können bis zum 15.10.2016 auf Deutsch oder Spanisch eingereicht werden an: dht2017sdtr@uni-leipzig.de (Dr. Annegret Richter)

II-3: Hispanismo – Hospitalidad – Mediterraneidad

Coordinación: Alfonso de Toro (Leipzig) / Cornelia Sieber (Mainz-Germersheim) / Annegret Richter (Leipzig) / Juliane Tauchnitz (Leipzig)

En el contexto del XXI. Congreso de la Asociación de Hispanistas Alemanes con el tema marco: Lugares del hispanismo en un mundo globalizado, pretendemos analizar los conceptos y estrategias de hospitalidad de las culturas españolas frente a la migración magrebí y también en relación con personas de las regiones subsaharianas, latinoamericanas y de otros lugares del mundo. Nuestra intención consiste en comprender cómo la idea tradicional de hospitalidad mediterránea se encuentra actualizada hoy en día y cómo se yuxtapone con las instituciones nacionales y europeas modernas como el derecho de asilo y la normalización de inmigrantes. La idea moderna de ‘ciudadanía’ se refiere a la asimilación e integración de los individuos de otros lugares al conjunto de hábitos y valores de la sociedad de acogida otorgándoles solamente un lugar marginal a las diferencias culturales e individuales, mientras que la tradición de la hospitalidad mediterránea exige también el reconocimiento de la otredad que se demuestra, por ejemplo, en conceptos de masculinidad y feminidad tanto tradicionales como postmodernamente divergentes. Este reconocimiento necesariamente cambiará los patrones y normas en la sociedad de acogida misma, como recuerda Derrida (1997). Por consiguiente, la hospitalidad es un concepto central, pero controvertido de los debates actuales sobre migración y asilo. No existe consenso sobre su estatus ético-político: ¿Es un derecho o es un deber? ¿Se trata de una actitud incondicional o más bien de algo que depende de ciertos factores y condiciones? Evidentemente no todos los inmigrantes o refugiados gozan de la hospitalidad y su ‘otredad’ muchas veces no es reconocida, sino explotada en el mercado laboral globalizado. ¿Cuál es, entonces, la relación entre la hospitalidad y la producción de desigualdad social, económica y política? Reflexionar sobre la hospitalidad requiere una perspectiva interseccional para analizar el entrelazamiento de distintas relaciones de poder (a través de categorías como clase, género, etnicidad, sexualidad etc.) que generan situaciones de desigualdad y precariedad específicas, pero también, en el mejor de los casos, nuevas formas de solidaridad y pertenencia. Nos parece prometedor, en este contexto, ampliar la discusión sobre la hospitalidad mediante la teoría ‘queer’, entendida ya no sólo como el estudio de sexualidades y géneros marginalizados, sino como un instrumento crítico para analizar la heteronormatividad como forma de poder subyacente a instituciones sociales y discursos culturales y, por lo tanto, también a la hospitalidad.

Esta sección se sienta como objetivo analizar y describir las migraciones en el Mediterráneo, sus características y estrategias con un foco que considerará fenómenos transculturales y socio-genéricos y sus diversas formas de representación mediales.

Siendo ésta la finalidad macro de la sección, al interior de ésta se concentrará la sección en la investigación de lo que denominamos la construcción de nuevas diásporas o identitades o constelaciones de diásporas e identidades performativas, que por el contrario de las construcciones tradicionales constituyen una gran diversidad de relaciones socio-culturales, caracterizada por sentimientos y posiciones altamente ambivalentes. Por ello los conceptos de hospitalidad, pertenencia, emoción, cuerpo y deseo serán pilares centrales a estudiar en la arquitectura de las contrucciones de diásporas e identidades performativas, ya que representan procesos dinámicos de valorizaciones, acciones y negociaciones.

Este procedimiento y forma de acercamiento demostrará a la vez cómo el Hispanismo, entendido como la suma de los enunciados tanto de la producción cultural como de la producción crítica en diversos espacios del mundo, está en condiciones de enfrentar una serie de distintos fenómenos literario-socio-político-culturales y de describir en base al corpus elegido una serie de alternativas de pensamiento y de comportamiento cultural. Acentuamos el hecho de que se habla siempre de un lugar determinado indiferentemente del grado de diversidad o de hibridización cultural.

Al Hispanismo lo entendemos además como la suma de disciplinas, métodos y teorías capaz de hacer una importante contribución no solamente al saber literario cultural de este espacio lingüístico, sino a sus diversos fenómenos socio-culturales, p.e. los movimientos migratorios, que luego se reflejan en productos y objetos culturales como la literatura, y así hacer un aporte al debate y a la ampliación del saber, en el contexto del tema elegido.

Uno de los aportes particulares dentro de este marco será describir y analizar los enunciados según un nuevo concepto de sociedad pluricultural que cuestiona el término tan usado de ‘integración’ como idea lineal de las prácticas culturales y lo reemplaza por el de una interacción dinámica y pluridimensional en el sentido una responsabilidad, cultura y espacio compartidos’. Esta interacción está marcada, en la mayoría de los textos, por un imperativo o dispositivo situacional como resultado de negociaciones de diversas prácticas culturales, políticas y religiosas.

La sección estará organizada en cuatro ejes temáticos:

  • la descripción/análisis de cómo en diversos textos y objetos culturales se perfilan, evocan y construyen nuevas diásporas e identidades performativas;
  • la descripción/análisis de cómo en diversos textos y objetos culturales se perfilan, evocan y construyen nuevos espacios y como son éstos representados medialmente;
  • la descripción/análisis de cómo en diversos textos y objetos culturales se perfilan, evocan y construyen nuevas formas de géneros, comportamientos y prácticas sexuales (p.e. Queer);
  • la contextualización histórica de los fenómenos descritos.

Se aceptan propuestas de comunicación en español o en alemán (300-500 palabras) hasta el 15.10.2016. Favor de enviarlas a: dht2017sdtr@uni-leipzig.de (Annegret Richter)

Beitrag von: Annegret Richter

Redaktion: Christof Schöch