Stadt: Saarbrücken

Frist: 2016-09-15

Beginn: 2016-10-05

Ende: 2016-10-07

URL: http://traumkulturen.de/veranstaltungen/konferenzen-co.html

Internationale Nachwuchstagung des Graduiertenkollegs »Europäische Traumkulturen«

5.–7. Oktober 2016, Universität des Saarlandes, Saarbrücken

Träume gelten schon seit der Antike, vor allem aber ab dem 18. Jahrhundert als Erfahrungsräume, die insbesondere dem künstlerischen Subjekt als Quelle von Inspiration und Kreativität dienen können. Der Topos vom Träumer als Künstler beziehungsweise vom Künstler als Träumer schlug sich nicht nur im philosophischen und kunsttheoretischen Diskurs der Romantik und daran anknüpfender Künstler- und Schriftstellergenerationen nieder, sondern findet sich auch in zahlreichen Werken der Literatur, Malerei und Grafik wieder. »Der Traum ist unwillkürliche Dichtkunst« heißt es so zugespitzt bei Jean-Paul, und Künstler wie Füssli, Ingres oder die Nazarener verliehen ihrer Faszination für den künstlerischen Schaffensprozess mit Hilfe der Traummetapher in Bildwerken Ausdruck. Dabei erscheint der Traum als produktiver Bewusstseinszustand, in dem der Kunstschaffende besonders empfänglich ist für die Regungen der eigenen Imaginationskraft oder auch für von außen herangetragene Eingebungen transzendenten Ursprungs.

Mithilfe kontextualisierender Fallstudien aus der Kunst-, Literatur-, Musik- und Filmgeschichte will die Tagung ein differenzierteres Bild der Funktionen und Deutungen dieses Topos entwerfen. Neben Phänomenen des 18. und 19. Jahrhunderts werden auch frühere Positionen als Wegbereiter der späteren Diskurse vorgestellt. Beispiele des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart ermöglichen es weiterhin, Rezeptionslinien und Brüche mit traditionellen Konzepten – insbesondere auch in den neueren Medien – aufzuzeigen.

Programm

Mittwoch, 5. Oktober 2016

09.30 Uhr: Begrüßung und Einführung (Christiane Solte-Gresser/Marlen Schneider)

I. Ausgangspunkte/Wegbereiter
Moderation: Hannah Chegwin

10.00 Uhr – 10.45 Uhr: Jennifer Owen (University of Edinburgh), Representing the Dream in Manuscripts of the “Roman de la Rose”
10.45 Uhr – 11.30 Uhr: David Zagoury (University of Cambridge): Vasari’s Dream: Imagination and Impossibility in Cinquecento Art Theory
11.30 Uhr – 12.15 Uhr: Anna Magnago Lampugnani (Bibliotheca Hertziana, Rom): „picturae somnium“ – Giovan Paolo Lomazzos literarische und bildkünstlerische Grotteschi als Spuren seiner Inspiration

II. Skandalon und Faszinosum
Moderation: Semjon Dreiling

13.30 Uhr – 14.15 Uhr: Florence Fesneau (Université Paris I Panthéon Sorbonne): The Artist’s Inspired Dream at the Time of the French Enlightenment: an Amorous Creation
14.15 Uhr – 15.00 Uhr: Marlen Schneider (Universität des Saarlandes): Disturbing Inventions: Dream, Inspiration and Imagination from Watteau to Fragonard
15.30 Uhr – 16.15 Uhr: Christian Quintes (Universität des Saarlandes): Die Traumpoetik Friedrich von Hardenbergs (Novalis)
16.15 Uhr – 17.00 Uhr: Valerie Kiendl (Ludwig-Maximilians-Universität München): Der Traum der Kunst gebiert Ungeheures… Carlos Sauras „Goya en Burdeos“ (1999)

18.00 Uhr: Abendvortrag/ Key-Note
Moderation: Christiane Solte-Gresser

Andrea Allerkamp (Europa-Universität Viadrina Frankfurt/ Oder): Ähnlichkeiten entdecken. Für eine Minimalästhetik des Traums

Donnerstag, 6. Oktober 2016

III. Experimentierfeld Traum
Moderation: Stefanie Kreuzer

09.00 Uhr – 09.45 Uhr: Lisa Dieckmann (Universität Köln): Kombinatorik und Arabeske: Referenzialität und Transformation als traumanaloge und selbstreflexive Bildstrategie
09.45 Uhr – 10.30 Uhr: Magdalena Zorn (Ludwig-Maximilians-Universität München): Geträumte Klangszenarien. Zum Traum als kompositionstechnische Inspirationsquelle im 20. Jahrhundert
11.00 Uhr – 11.45 Uhr: Anna Rick (Universität Siegen): Traumaufzeichnungen in und um Wolfgang Herrndorfs „Arbeit und Struktur“

IV. Kreative Traumerfahrungen
Moderation: Murat Ates

14.00 Uhr – 14.45 Uhr: Joachim Harst (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn): „Gelenkter Traum“. Zur Poetologie des Traums bei J.L. Borges
14.45 Uhr – 15.30 Uhr: Katina Baharova (Universität des Saarlandes): Der Traum als Quelle göttlicher Inspiration in der russischen Undergroundlyrik. Ol’ga Sedakova, Elena Švarc und Gennadij Ajgi im Vergleich
16.00 Uhr – 16.45 Uhr: Linda Weiß (Humboldt-Universität Berlin): Jan Kameníks Traumtexte als Quelle der Inspiration
16.45 Uhr – 17.30 Uhr: Margot Dacheux/Giulio Boato (Université Sorbonne Nouvelle – Paris 3): The body of the dream. Analysis of the oneiric scenes in Jan Fabre’s “Mount Olympus” performance

Freitag, 7. Oktober 2016

V. Inspiration und Rezeption
Moderation: Marlen Schneider

09.00 Uhr – 09.45 Uhr: Alexander Linke (Ruhr-Universität Bochum): Arkadisches Sehen – oder: die Option des Betrachters zur träumenden Perzeption
09.45 Uhr – 10.30 Uhr: Tina Anderlini (independent scholar, Bordeaux III): A beautiful romantic dream: To reach Burne-Jones’ world
11.00 Uhr – 11.45 Uhr: Janina Klein (Universität des Saarlandes): Romantik, Surrealismus, Informel – Traum und Inspiration im Werk von Bernard Schultze
11.45 Uhr – 12.30 Uhr: Yulia Marfutova (Westfälische Wilhelms-Universität Münster): Alice im Wunderland trifft auf Walter Benjamin, Ernst Bloch und Dr. Freud – Intertextuelles Träumen in Christa Wolfs „Stadt der Engel“

12.30 Uhr – 13.30 Uhr: Abschlussdiskussion

Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch

Um Anmeldung wird bis zum 15. September 2016 gebeten (traumkulturen@uni-saarland.de)

Weitere Informationen finden Sie unter http://www.traumkulturen.de

Beitrag von: Marlen Schneider

Redaktion: Christof Schöch