Programm

Donnerstag, 18.01.2018

13:30-14:45 Uhr:
Vielfalt verstehen: jüdische Kultur-und Religionsgeschichte in Spanien im fachwissenschaftlich-didaktischen Dialog
Susanne Zepp (Freie Universität Berlin)
Daniela Caspari (Freie Universität Berlin)

14:45-15:15 Uhr: Kaffeepause

15:15-16:30 Uhr:
Y la convivencia se terminó… Der Umgang der spanischen Erinnerungskultur mit dem eigenen Antisemitismus der Vergangenheit und seine Aufbereitung für den Fremdsprachen-unterricht Spanisch in Deutschland
Ulrich Hoinkes (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
Bàrbara Roviró (Universität Bremen)

16:30-17:00 Uhr: Kaffeepause

17:00-18:15 Uhr:
,Derribarʻo ,reconstruirʻ? Verhandlungen identitärer Entwürfe und das maurische Erbe in Pedro Antonio de Alarcóns Erzählung ,Una conversaciónen la Alhambraʻ(1859)
Christian von Tschilschke (Universität Siegen)
Dagmar Abendroth-Timmer (Universität Siegen)

18:15-18:30 Uhr: Pause18:30-19:30 Uhr:
House of One – die gelebte convivencia oder eine Utopie?
Kadir Sanci (Universität Potsdam)

Freitag, 19.01.2018

09:15-10:30 Uhr:
Vom Süden und Norden: aktuelle Herausforderungen und Möglichkeiten der convivenciain der novelagráficaCalle del Norteund ihre Einbettung in den fortgeführten Spanisch-unterricht der Qualifizierungsphase
Frank Leinen (Heinrich Heine Universität Düsseldorf)
Corinna Koch (Universität Paderborn)

10:30-11:00 Uhr: Kaffeepause

11:00-12:15 Uhr:
Narrative Konstruktion muslimischer Identitäten im zeitgenössischen Spanien: eine literaturwissenschaftlich-didaktische Annäherung
Sabine Schmitz (Universität Paderborn)
Lutz Küster (Humboldt Universität zu Berlin)

12:15-13:30 Uhr: Mittagspause

13:30-14:45 Uhr:
Darstellung der convivencia in aktuellen spanischen und deutschen Schulbüchern im Vergleich
Resul Karaca (Universität Paderborn)
Mara Büter (Universität Paderborn)

bis 15:00 Uhr: Abschluss der Tagung

Veranstalterinnen: Prof. Dr. Sabine Schmitz (Sabine.Schmitz@upb.de)
& Jun.-Prof. Dr. Corinna Koch (Corinna.Koch@upb.de)


Nachdem der Mythos von einer geglückten convivencia im ‚maurischen‘ Spanien in den letzten beiden Jahrzehnten eine weitgehende Dekonstruktion erfahren hat (cf. z.B. die Studien von Maribel Fierro 2001 und 2004), rücken sowohl in historischer wie auch aktueller Perspektive Fragen nach soziopolitischen Implikationen und Grenzen eines interreligiösen Zusammenlebens in den Vordergrund. Für die institutionelle Verankerung dieses Themenfeldes in Spanien ist neben der bereits seit langem bestehenden Casa Sefarad die Etablierung der Casa Árabe ebenso ein Ausweis wie die Diskussionen um die Darstellung des Islam in Schulbüchern (cf. Rafael Valls 2012) und die aktuelle Debatte um die Bedeutung und Nutzung der Iglesia-Catedrál y antigua mezquita de Córdoba. Im Zentralabitur des Landes Nordrhein-Westfalen ist ab dem Abitur 2019 im Themenbereich „Historische und kulturelle Entwicklungen“ mit einem besonderen Schwerpunkt auf „(Streben nach Freiheit und Gerechtigkeit/) (Nationale Identität ,) Traditionen und kulturelle Vielfalt in der spanischsprachigen Welt“ das Thema „La convivencia de culturas en Andalucía“ vorgeschrieben (cf. Ministerium 2016, 4-6) – und auch in anderen Bundesländern wie Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen findet dieser Themenkomplex explizit in den Spanischabiturthemen für die nächsten Jahre Erwähnung. Dies unterstreicht die hohe kulturelle und fachdidaktische Bedeutung dieses Themenkomplexes. Eine kritische Diskussion des Konzepts der convivencia erlaubt nicht nur seine Legitimität historisch zu relativieren, sondern auch die Inblicknahme alternativer Konzepte eines Zusammenlebens verschiedener Religionen und Kulturen in Spanien, das heute in erster Linie von Migrationshintergründen bestimmt wird. In diesem Zusammenhang spielt die Dekonstruktion von Stereotypen und Prototypen muslimischer und jüdischer Identitäten ebenso eine Rolle wie die Suche nach alternativen Formen der convivencia im 21. Jahrhundert, die im Fach Spanisch Gegenstand des Schulunterrichts sein können und sollten.

In Tandems aus einem/r Fachwissenschaftler/in und einem/r Fachdidaktiker/in wird der Gegenstand der Paderborner Tagung die Bedeutung der historischen und aktuellen Verhandlung religiöser Identitäten in Spanien sein. Der angestrebte Dialog zwischen Fachwissenschaft und Fachdidaktik verspricht hierbei neue Perspektiven und eine vertiefte Auseinandersetzung mit zentralen Inhalten (Programm siehe Link).

Dies ist bereits die zweite Paderborner Tagung, die mit solchen Tandems arbeitet. Die erste Tagung fand 2015 statt und trug den Titel “Dialogische Krimianalysen: Fachdidaktik und Fachwissenschaft untersuchen aktuelle Repräsentationsformen des französischen Krimis”. 2017 sind die Ergebnisse als Sammelband erschienen: https://www.peterlang.com/view/product/25097. Die teils überraschenden Synergieeffekte, die aus der Zusammenarbeit der Teams hervorgingen, werden auch in den Dialogen deutlich, die im Sammelband den jeweiligen Beiträgen nachfolgen und in denen die Autoren/innen über ihre Zusammenarbeit, ihre Arbeitsergebnisse und neue Einsichten in das Verständnis der eigenen sowie der anderen Fachdisziplin reflektieren. An dieses Erfolgsrezept möchte die im Januar 2018 stattfindende zweite Tagung anknüpfen.

Bibliographie
Fierro, Maribel (2001): „Religious dissension in al-Andalus: ways of exclusion and inclusion“, in: Al-Qantara XXII.2: 463-487;
Fierro, Maribel (2004): „Idealización de al-Andalus“, in: Revista de Libros, segunda época, 94: 3-5.
Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2016): „Vorgaben zum Zentralabitur Spanisch 2019“. Online unter: https://www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de/cms/zentralabitur-gost/faecher/getfile.php?file=4183 (02.01.2018).
Valls, Rafael (2012): „La presencia del Islam en los actuales manuales españoles de historia”, in: Íber. Didáctica de las Ciencias Sociales, Geografía e Historia 70: 59-66.

Beitrag von: Corinna Koch

Redaktion: Marcel Schmitt