Stadt: Saarbrücken

Frist: 2018-10-20

Beginn: 2019-06-01

Ende: 2022-05-31

Gehalt: siehe Text

URL: http://theatertexte.uni-saarland.de/flucht-migration/

An der Universität des Saarlandes sind im Rahmen der von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Nachwuchsforschergruppe, geleitet von Prof. Dr. Romana Weiershausen und PD Dr. Natascha Ueckmann, voraussichtlich zum 1. Juni 2019 erneut drei Promotionsstipendien in
Höhe von 1.450 € (umfasst 1.350 Euro Grundstipendium, 100 Euro Forschungskostenpauschale) monatlich für eine Laufzeit von maximal drei Jahren zu vergeben. Zusätzlich können bis zu 100 Euro Krankenkassenzuschuss und ggf. Familienzulagen gezahlt werden.

Die Nachwuchsforschergruppe untersucht Theaterstücke über Flucht und Migration, die von 1990 bis heute entstanden sind. Das Gesamtprojekt verfolgt eine komparatistische (deutschfranzösische) Perspektive. Denn es besteht die Vermutung, dass trotz der globalen und
transkulturellen Thematik der Bezugsrahmen nationaler Traditionen wirksam bleibt. Die Promotionsprojekte sollen jeweils einen der folgenden drei Schwerpunkte adressieren. Dabei soll ein Vergleich zwischen beiden Ländern angestrebt werden, es kann aber auch der Schwerpunkt der Untersuchung auf ein Land gelegt werden und der Vergleich in der Konzeption des Dissertationsvorhabens nur eine kontrastive Schärfung darstellen.

I. Intertextualität und ihr Verhältnis zur Nationalkultur
In der Auseinandersetzung mit Alterität wird häufig auf ältere Texte und Modelle der Literaturgeschichte Bezug genommen. Dabei lassen sich zwei verschiedene Tendenzen untersuchen: eine Intertextualität, bei der die Thematik im Kontext einer Nationalkultur verhandelt wird, und eine Intertextualität, die dezidiert eine transnationale Perspektive ermöglicht, indem auf länderübergreifend rezipierten Klassikern der Weltliteratur aufgebaut wird. Im Raum der Kunst eröffnet sich so ein intertextuelles Netz über Zeiten und Grenzen hinweg, welches auch die Geschichten Geflüchteter und Migrant*innen einbeziehen kann.

II. Theater und Schule im Kontext der Einwanderungsgesellschaft
In den Stücken, die die Schule als Brennpunkt eines mehrkulturellen Zusammenlebens zum Gegenstand haben, wird die Bedeutung von Theater als Verhandlungs- und als Partizipationsraum besonders greifbar. Welche Identitätszuschreibungen und Bilder vom ‚Fremdsein‘ werden in Theaterstücken entwickelt, die von jungen Deutschen bzw. Franzosen in einem gesellschaftlichen Kontext, der von Migration geprägt ist, handeln? Dies kann sich auf eine Untersuchung von Theatertexten über Schule richten oder auch auf Theaterarbeit an Schulen.
Bei einer Ausrichtung auf theaterpraktische Schulprojekte sollte der Bewerber/die Bewerberin eine pädagogische Qualifikation (z.B. Lehramts-Examen o.a.) mitbringen.

III. Grenzüberschreitungen zwischen Bühnen-Fiktion und Authentizität
Auffallend oft wird in Theaterstücken über Fremdheit, Migration und vor allem über Flucht der Rahmen des Fiktionalen gebrochen und der Realitätsanspruch in den Theaterstücken markiert, z.B. durch Elemente des Dokumentarischen wie Passagen aus authentischen Erzählungen
und Interviews oder Originaldokumenten oder auch durch die Einbindung von ‚Experten des Alltags/Lebens‘. Diese Grenzüberschreitungen zwischen Realität und Kunst sind hinsichtlich ihrer Ausprägungen, Funktion und Wirkung zu untersuchen.

Bewerbung:
Voraussetzungen: Master-, Lehramts- (oder vergleichbarer) Abschluss zu mindestens einem der beteiligten Sprachräume mit literatur- oder theaterwissenschaftlichem Anteil (wie z.B. Germanistik/Deutsch, Romanistik/Französisch, Europäische Studien, Allgemeine und Vergleichende
Literaturwissenschaft, Theaterwissenschaft oder Transkulturelle Studien o.ä.); Sprachkenntnisse in einer der beiden Sprachen (Deutsch und Französisch) auf muttersprachlichem oder C1-Niveau des Europäischen Referenzrahmens, in der anderen Sprache mindestens auf B2-Niveau des Europäischen Referenzrahmens (in Ausnahmefällen kann das Sprachzeugnis zeitnah nachgereicht werden). Über die Vergabe der Stipendien wird nach den Auswahl- und Förderungskriterien der Hans-Böckler-Stiftung entschieden. Neben einem überdurchschnittlichen Studienabschluss (mind. „gut“) zählt dazu ein gewerkschaftliches oder gesellschaftspolitisches Engagement.

Hinweise zu den einzureichenden Bewerbungsunterlagen finden Sie unter:
https://www.boeckler.de/113226.htm. Diese sind bis zum 20. Oktober 2018 zusammen mit einem Exposé (10 Seiten) einzureichen, in dem das geplante Vorhaben skizziert und in das Forschungsprogramm der Nachwuchsgruppe eingeordnet wird. Die Projektvorschläge sollten
deutsch-französisch vergleichend angelegt sein. Bitte senden Sie Ihre Unterlagen in doppelter Ausfertigung (Gewerkschaftsmitglieder bitte dreifach) postalisch an:

Hans-Böckler-Stiftung
Abteilung Studienförderung
Referat I Bewerbung
Hans-Böckler-Straße 39
40476 Düsseldorf

Wenn Sie Interesse an einer Bewerbung haben, nehmen Sie bitte bereits im Vorfeld Kontakt mit den Leiterinnen der NFG019 auf:
Prof. Dr. Romana Weiershausen: romana.weiershausen@uni-saarland.de
Priv.-Doz. Dr. Natascha Ueckmann: natascha.ueckmann@romanistik.uni-halle.de

Die Leiterinnen stehen für weitere Auskünfte und Rückfragen zur Verfügung.

Ausführliche Darstellung des Gesamtprojekts: http://theatertexte.uni-saarland.de/fluchtmigration/

Beitrag von: Natascha Ueckmann

Redaktion: Marcel Schmitt