Lehrwerke bestehen aus unterschiedlichen Medien, wie etwa dem Schüler- und Lehrerbuch, Begleitheften (Grammatiktrainer, Vokabeltrainer, Arbeitsheft), audiovisuellen Medien etc. Sie sollen Lehrenden wie Lernenden als „multimedialer Verbund verschiedenster Materialien“ (Nieweler 2010, 175) den Unterrichtsalltag erleichtern sowie die von der KMK festgelegten Ziele, Kompetenzen und Inhalte vermitteln (cf. Stöber 2010, 6).

Durch den Wandel in der fremdsprachendidaktischen Entwicklung hin zu einem kompetenzorientierten Vorgehen sowie durch die zunehmende Medialisierung und Mediatisierung sämtlicher Lebensbereiche haben sich die Erwartungen an Lehrwerke und damit einhergehend die Inhalte und die Gestaltung derselben in den letzten Jahren stark verändert. Um ein Lehrwerk zu einem wesentlichen Hilfsmittel für den Unterricht zu machen, ist eine enge Orientierung desselben an Curricula und Lehrplänen unumgänglich. Lehrwerke sind daher als Spiegelbild von gesellschaftlichen und bildungspolitischen sowie fachdidaktischen Entwicklungen zu erachten (cf. auch Haggarty & Pepin 2002). Dies zeichnet sich vor dem Hintergrund der voranschreitenden Digitalisierung und dem damit einhergehenden bzw. noch bevorstehenden Wandel der Lehrwerke erneut ab. Eine Vielzahl der Lehrbücher liegt bereits als E-books vor; in der Regel wird aber (noch) die Printversion favorisiert. Im Gegensatz dazu ist das Begleitmaterial für Lehrende bereits hauptsächlich in digitaler Form erhältlich. Die aktuelle Situation an vielen Schulen lässt einen Einsatz rein digitaler Lehrwerke jedoch noch nicht zu und auch von Seiten der Verlage besteht Uneinigkeit in Bezug auf die digitale Gestaltung der Lehrmittel.

In einigen Bundesländern, so Nieweler (2000: 14-15), konnte sogar beobachtet werden, dass sich didaktische Innovationen zunächst im Lehrbuch manifestierten und erst anschließend in die Rahmen-/Bildungspläne übernommen wurden. Das Lehrbuch kann somit – als Spiegel der Bildungstradition – Aufschluss über Vernetzungen und Entwicklungen einzelner fachdidaktischer Aspekte geben.

Im Rahmen der Sektion möchten wir der neuen Lehrwerksgeneration, d. h. den seit 2012 publizierten Neuauflagen und neu entwickelten Lehrwerksreihen für den schulischen Gebrauch für die 2. und 3. Fremdsprachen unter Berücksichtigung folgender fremdsprachendidaktischer Forderungen und Leitprinzipien untersuchen: Schülerorientierung und Lebensweltbezug, Umsetzung von Lernaufgaben unter Berücksichtigung grammatischer Progression(en), Förderung von Autonomie, Möglichkeiten der Medienbildung, Inklusion, Mehrsprachendidaktik, Pragmatische Kompetenzen. Untersuchungen der neuen Lehrwerksgeneration sind sowohl synchron als auch im diachronen Vergleich möglich. Es sollte zudem diskutiert werden, inwieweit Lehrwerke als Spiegel bildungspolitischer und fremdsprachendidaktischer Entwicklungen zu erachten sind und wie diese im Einzelnen nachgewiesen werden können.

Beitragsvorschläge (ca. 300 Zeichen ohne Leerzeichen und Bibliographie) bis zum 31.12.2018 an:
Dr. Manuela Franke (Universität Potsdam): manufranke@uni-potsdam.de
Prof. Dr. Kathleen Plötner (Universität Potsdam): kploetne@uni-potsdam.de (ohne r!)

Beitrag von: Kathleen Plötner

Redaktion: Robert Hesselbach