Ort: Freie Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 45
Do., 23.01.: Raum J 32/102, Fr., 24.01.: Raum L 113 (Seminarzentrum)
Idee/Moderation: Siria De Francesco, Alan Pérez Medrano, Thea Santangelo, Linda Schmidt, Elena von Ohlen (Freie Universität Berlin)
Teilnehmer*innen: Dr. Alberica Bazzoni (University of Warwick), Dr. Monica Biasiolo (Universität Augsburg), Dr. Beatrice Manetti (Università degli Studi di Torino), Dr. Oleksandra Rekut-Liberatore (Università degli Studi di Firenze) und Ana Neneadovic (Freie Universität Berlin, LAI)
In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin, unterstützt durch die leistungsorientierte Mittelvergabe ,Frauenförderung und Gleichstellung’

Die literaturwissenschaftliche Geschlechterforschung zeigt immer wieder gender-stereotypisierte Grenzen im Literaturkanon auf und reflektiert diese und die damit einhergehende Marginalisierung von Frauen und Frauenfiguren in der Literatur kritisch. Um diesem kulturgeschichtlichen Phänomen, der bis heute fortwährenden dominanten Präsenz männlicher Autoren im literarischen Feld, entgegenzuwirken, widmet sich der zweitägige Workshop aus einer gender-orientierten Perspektive dem literarischen ‚furto‘ als Mechanismus rezeptions- und produktionsästhetischer Aneignung in narrativen Texten von und über Frauen in den romanischen Literaturen. Im Fokus der Diskussionsbeiträge stehen italienische und hispanoamerikanische Autor*innen des 20. und 21. Jahrhunderts, deren literarische Autorschaft im Hinblick auf textbasierte Beziehungen zu anderen Autor*innen untersucht wird. Auf einer transnationalen Reise, die von den Literaturen Lateinamerikas nach Italien und zurück führt, widmet sich der erste Tag dem Thema des Femizids: Untersuchungsgegenstand sind exemplarische Texte von Roberto Bolaño und Laura Restrepo sowie Kurzgeschichten aus Italien, die ins Spanische übersetzt wurden und die die systematische Gewalt gegen Frauen auf vielschichtige Weise verhandeln. Der zweite Tag führt von den italienischen Futuristinnen, Flora Bonheur und Enif Robert, durch das 20. Jahrhundert mit Paola Masino, Anna Banti, Grazia Deledda und Goliarda Sapienza bis in die italienische Gegenwartsliteratur mit Barbara Alberti und Marisa Madieri und zeigt, wie verzweigt die schriftstellerische Produktion dieser herausragenden Autorinnen in der literarischen Tradition ist.
Zwei Fragestellungen sind für die Zielsetzung des Workshops von Bedeutung: Erstens, inwiefern gender-basierte Grenzen eine Rekonstruktion des Panoramas der Literaturen von und über Frauen bis heute beschränken. Zweitens, inwieweit das Konzept des literarischen ‚furto‘ zur Überwindung dieser Grenzerfahrungen funktionalisiert werden kann, um den geistigen Austausch künstlerischer Ideen in den romanischen Literaturen und die Eingebundenheit weiblicher Stimmen in den Literaturkanon herauszuarbeiten.

Donnerstag, 23.01.2020
In spanischer Sprache
14:00 Uhr Siria De Francesco, Alan Pérez Medrano, Thea Santangelo, Linda Schmidt, Elena von Ohlen (Freie Universität Berlin)
Eröffnung des Workshops & Grußworte
14:15 Uhr Alan Pérez Medrano, Elena von Ohlen (Freie Universität Berlin)
Einführung
14:30 Uhr Laura Scarabelli (Università degli Studi di Milano)
Diamela Eltit y la épica de la resistencia
Elena von Ohlen (Freie Universität Berlin)
‘Un ejercicio de deconstrucción del monstruo’. Los divinos de Laura Restrepo y la representación del feminicidio
16:00 Uhr Kaffeepause
16:30 Uhr Alan Pérez Medrano (Freie Universität Berlin)
‘Furto d’uso’. Nessuna più/Ni una más: testimonios de apropiación ficcional para transformar la realidad
17:15 Uhr Abschlussdiskussion

Freitag, 24.01.2020
In deutscher und italienischer Sprache
09:00 Uhr Siria De Francesco, Thea Santangelo, Linda Schmidt (Freie Universität Berlin)
Einführung
09:15 Uhr Monica Biasiolo (Universität Augsburg)
Eine wohldosierte, doch schallende Ohrfeige. Das Diario di una donna futurista von Flora Bonheur
Thea Santangelo (Freie Universität Berlin)
Lotte di genere in scritture futuriste. Reproduktion, Aneignung und Collage in Un ventre di Donna von Enif Robert und F.T. Marinetti
10:45 Uhr Kaffeepause
11:15 Uhr Beatrice Manetti (Università degli Studi di Torino)
«La massaia è Riccardo III», la massaia e Riccardo III. Intertestualità e rapporti di potere nell’ultimo romanzo di Paola Masino
Siria De Francesco (Freie Universität Berlin)
Il ‘ratto’ di Artemisia: il racconto di una vita esemplare
12:45 Uhr Mittagspause
14:30 Uhr Alberica Bazzoni (University of Warwick)
L’appropriazione della scrittura come furto nelle scrittrici italiane del ‘900: Cosima di Grazia Deledda e L’arte della gioia di Goliarda Sapienza
Oleksandra Rekut-Liberatore (Università degli Studi di Firenze)
Il Vangelo secondo Barbara Alberti
16:00 Uhr Kaffeepause
16:30 Uhr Linda Schmidt (Freie Universität Berlin)
«Meglio cólti che còlti». Tradizione letteraria e genealogia femminile nella narrativa di Marisa Madieri
17:15 Uhr Abschlussdiskussion

Beitrag von: Sabine Greiner

Redaktion: Robert Hesselbach