Bürgerschrecken! Antibürgerliche Ästhetiken und Diskurse in der Romania (1870-1939)

Internationale Tagung an der Universität Wien
Institut für Romanistik

Konzept und Organisation: Teresa Hiergeist & Benjamin Loy

Der Begriff und die Idee des „Bürgerlichen“ sind im Kontext gegenwärtiger gesellschaftlicher und politischer Polarisierungen einmal mehr zum Gegenstand kontroverser Debatten geworden. Insbesondere die Wiederkehr bestimmter antibürgerlicher Positionen erinnert in diesem Zusammenhang an die historischen Konstellationen der Moderne, innerhalb derer sich die bürgerliche Gesellschaft bekanntlich gegenüber zwei prinzipiellen Konkurrenz-Imaginarien des Sozialen herausbildet: der klassenlosen Gesellschaft von links und der autoritären Gesellschaft von rechts. Vor diesem Hintergrund will die Tagung mit einem Fokus auf den französisch-, spanisch- und italienisch- sprachigen Literaturen und Kulturen antibürgerliche Ästhetiken und Diskurse in der Romania sowie die ideen- und theoriegeschichtlichen Dimensionen erschließen, die in der Moderne an das Konstrukt des „Bürgers“ und seiner Kritik geknüpft sind.

Die Tagung findet in digitalem Format statt. Anmeldungen für Interessierte sind möglich bis 6. April unter benjamin.loy@univie.ac.at

Programm

Mittwoch, 7. April

13:30–14:00 Uhr
Teresa Hiergeist (Wien)/Benjamin Loy (Wien): Einführende Überlegungen zur Genealogie und Gegenwart (anti-)bürgerlicher Ästhetiken und Diskurse

14:00–14:45 Uhr
Markus Messling (Saarbrücken): Gobineaus Renaissance. Kampf und Accommodement mit der bürgerlichen Welt

14:45–15:15 Uhr Pause

15:15–16:00 Uhr
Gesine Müller (Köln): Kreolisches Schreiben in New Orleans: (Anti)bürgerliche Inszenierungen nach dem Bürgerkrieg (1870-1900)

16:00–16:45 Uhr
Simona Oberto (Freiburg): Les Dimanches d’un bourgeois de Paris (1880): Maupassants Kritik am Bürgertum in den Abenteuern eines Versagers

16:45–17:15 Uhr Pause

17:15–18:00 Uhr
José Luis Villacañas (Madrid): Ortegas antibürgerlicher Moment: der Schatten von Max Scheler

Donnerstag, 8. April
09:00 – 09:45 Uhr

Jochen Mecke (Regensburg): Agonie der Moderne: agonale, paradoxe und transversale intellektuelle und ästhetische Positionen des antibürgerlichen Diskurses von 1898 in der frühen spanischen Moderne

09:45–10:30 Uhr
Stephanie Béreiziat-Lang (Heidelberg): anarquismo interior und Konformismus bei Azorín und Baroja

10:30–11:00 Uhr Pause

11:00–11:45 Uhr
Jan-Henrik Witthaus (Kassel): Kriegsszenarien bei Ramón del Valle-Inclán, dem Bürgerschreck

11:45–12:30 Uhr
Paul Strohmaier (Trier): Der Bourgeois als Sisyphos – Vergas Mastro-don Gesualdo (1889)

12:30–14:00 Uhr Mittagspause

14:00–14:45 Uhr
Teresa Hiergeist (Wien): Inferno Eliteinternat. Zur Amoral der Bildungsbürgerlichkeit in Octave Mirbeaus Sébastien Roche

14:45–15:30 Uhr
Christina Wieder (Wien): LA VOZ DE LA MUJER und die Kritik an der bürgerlichen Institution Ehe

15:30 Uhr–16:00 Pause

16:00–16:45 Uhr
Lisa Zeller (Mainz): Jules Romains’ Les Copains (1913) und der unanimistische Angriff auf bürgerliche Autoritäten und Ideale

16:45–17:30 Uhr
Benjamin Loy (Wien): „Même lorsqu’il engendre, le Bourgeois est dans les affaires“ – antibürgerliche (Kapitalismus-)Kritik und Ästhetik bei Léon Bloy

17:30 Uhr–18:00 Uhr Pause

18:00–18:45 Uhr
Joseph Jurt (Freiburg): Bernanos und die „Wohlanständigen“

Freitag, 9. April
09:00–09:45 Uhr

Wolfgang Asholt (Berlin): Eine Unvereinbarkeit antibürgerlicher Ästhetiken und Diskurse? Die (historischen) Avantgarden und der Anarchismus

09:45–10:30 Uhr
Patrick Eiden-Offe (Berlin): Épater la bourgeoisie: einige systematisch-antisyste- matische Gedanken im Anschluss an Peter Bürgers Theorie der Avantgarde

10:30 – 11:00 Uhr Pause

11:00–11:45 Uhr
Markus Lenz (Potsdam): Das Motiv des ‚meurtre gratuit‘ bei Lautréamont und Bataille

11:45–12:30 Uhr
Karin Peters (Mainz): Caillois, lecteur de Balzac: Zum Mythos männlicher Energie

12:30 Uhr–14:00 Uhr
Mittagspause

14:00–14:45 Uhr
Julian Drews (Potsdam): Schicksal und Exklusion bei Louis-Ferdinand Céline

14:45–15:30 Uhr
Mechthild Albert (Bonn): Antibürgerliche Militanz zwischen Anarchismus und Faschismus im Vorfeld des Spanischen Bürgerkriegs: Francisco Guillén Salaya (1900-1965)

15:30–16:00 Uhr
Abschlussdiskussion

Beitrag von: Benjamin Loy

Redaktion: Robert Hesselbach

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