CfP: Sektion "Diachrone Varietätenlinguistik: Theorien, Methoden, Perspektiven", Romanistentag 2015
Stadt: Mannheim
Frist: 2015-01-15
Beginn: 2015-07-26
Ende: 2015-07-29
Sektionsleitung: Carolin Patzelt (Bochum) / Elton Prifti (Mannheim)
Gerade in den letzten zwei Jahrzehnten hat sich in der Romanistik eine historisch orientierte Varietätenlinguistik konsolidiert. Diese fußt im Wesentlichen auf der Erkenntnis, dass die Geschichtsschreibung einer Sprache die sprachliche Heterogenität systematisch berücksichtigen soll und sich nicht nur auf eine bestimmte exemplarische (Standard-)Varietät beziehen kann. Obwohl jedoch der Variation – und hierbei in erster Linie der diatopischen – in der traditionellen historischen Sprachwissenschaft bereits von Beginn an Beachtung geschenkt wurde, ist die systematische Ausarbeitung einer diachronen Varietätenlinguistik, die über eigene theoretische und methodische Grundlagen verfügt, bislang weitgehend ausgeblieben. Für diese Aufgabe kommt der interdisziplinären Orientierung eine besondere Relevanz zu, wobei sich vor allem das große Interaktionspotential mit der historischen Variationslinguistik, Soziolinguistik, Geolinguistik und Pragmalinguistik als wegweisend herauskristallisiert. Auch die dynamische Entwicklung der Kontaktlinguistik und der Migrationslinguistik eröffnet in diesem Zusammenhang neue Perspektiven.
Ziel der Sektionsarbeit ist es, theoretische und methodische Schwerpunkte, Probleme und Perspektiven einer diachronen Varietätenlinguistik herauszuarbeiten und anhand konkreter Beispiele aus der gesamten Romania zu illustrieren.
Willkommen sind daher vor allem theoretisch orientierte Beiträge zu allgemeinen und spezifischen methodischen und konzeptionellen Fragen einer diachronen Varietätenlinguistik, in denen u.a. folgenden Fragestellungen nachgegangen werden kann:
- Wie lässt sich sprachliche Variation diachron betrachtet am besten beschreiben?
- Welche neuen Erkenntnisgewinne ermöglicht die bewusste Hinwendung zur diachronen Dimension der Varietätenlinguistik? Welche (neuen) Fragen und methodischen Probleme wirft sie auf? Wie kann sie die bislang wesentlich breiter untersuchte synchrone Varietätenlinguistik systematisch bereichern und umgekehrt?
- Welche konkreten Perspektiven eröffnen in methodischer Hinsicht die interdisziplinären Beschreibungsmöglichkeiten? Welche Erkenntnisse können dabei verwandte Gebiete wie Soziolinguistik, Pragmalinguistik, Geolinguistik, Kontaktlinguistik oder Migrationslinguistik, aber auch weniger eng verwandte Disziplinen wie etwa die Spracherwerbsforschung, die Kognitionspsychologie oder die Kulturwissenschaft erbringen? Welche konkreten Interaktionsmöglichkeiten zwischen den Disziplinen zeichnen sich dabei ab?
- Welchen konkreten Beitrag kann die diachron angelegte Beschreibung der Sprachvariation für die Sprachwandelforschung leisten?
Erwünscht sind empirisch fundierte Beiträge zu den genannten oder auch zu weiteren Aspekten einer diachronen Varietätenlinguistik sowie konkrete Anwendungsbeispiele in Form diachroner varietätenlinguistischer Analysen.
Vortragsvorschläge werden bis zum 15. Januar 2015 erbeten.
Kontakt:
Carolin.Patzelt(at)rub.de
prifti(at)uni-mannheim.de
Beitrag von: Elton Prifti
Redaktion: Christof Schöch