Stadt: Wien

Frist: 2022-01-15

Beginn: 2022-09-21

Ende: 2022-09-23

URL: https://frankoromanistentag.univie.ac.at/cfp-und-sektionen/kulturwissenschaftliche-sektionen/

13. Kongress des Frankoromanistenverbands, Wien / 13e congrès des francoromanistes, Vienne (21.09-23.09.2022)

Kulturwissenschaftliche Sektion
Sektion 2: Der Islam in der Populärkultur. Rekonfigurationen und neue Sichtbarkeiten

Die Formen und Dynamiken der Wahrnehmung und Repräsentation des Islam in Frankreich haben in der Forschung seit Beginn der neunziger Jahre größere Beachtung gefunden. Die Analyse von Praktiken der Kontrolle sowie der Marginalisierung islamischer Religiosität und ihrer kolonialen Genealogien hat sich als überaus lebendiges und produktives Forschungsfeld in der Frankreichforschung etabliert (Bowen 2010, Davidson 2012, Hajjat & Mohammed 2013).

Weit weniger Aufmerksamkeit wurde hingegen dem sich parallel entfaltenden Phänomen gewidmet, dass der Islam in seinen vielfältigen Ausprägungen zunehmend Eingang in die Populärkultur gefunden hat. Die Erscheinungsformen dieses Prozesses sind vielseitig und betreffen alle Ebenen des kulturellen und gesellschaftlichen Handelns. Von einer Rap- und Hip-Hop-Szene, die zunehmend religiöse und religionspolitische Inhalte thematisiert (Abd al Malik, Kery James, Médine, usw.), über populäre muslimische Onlinemedien wie Saphirnews, oumma.com oder Al-kanz bis hin zu Werken, die die vermeintliche Unvereinbarkeit zwischen Islam und Republik zu dekonstruieren versuchen (u.a. Al Malik 2004, Bibimoune 2016, Keyser et al. 2010), lässt das heutige Frankreich ein breites Spektrum an Ausdrucksformen eines neuen (franko-)muslimischen Bewusstseins erkennen. Ähnliches gilt für andere Länder und Regionen des französischen Sprachraums, in denen der Islam im Wesentlichen durch Migration geprägt ist.

Die Entwicklung von neueren religiös-kulturellen Identitätsentwürfen, die als „post-diasporisch“ bezeichnet werden können, ist ein vielschichtiges Phänomen, das nur durch eine betont interdisziplinär ausgerichtete kulturwissenschaftliche Herangehensweise fassbar wird.

Die folgenden Bereiche und Perspektiven sollen die gemeinsame Sektionsarbeit strukturieren:

- Populäre literarische, filmische oder andere mediale Darstellungen des Islam in Frankreich und im frankophonen Raum (z.B. The Muslim Show);
- Neuere Ausdrucksformen des Islam in der Populärkultur;
- Virtuelle Räume islamischer Religiosität (z.B. Cyberreligiosität in sozialen Netzwerken, Youtube-Prediger, islamische Dating-Seiten);
- Anti-hegemoniale Geschlechterdiskurse (z.B. feministischer Islam, Queer Islam);
- Neuere Verschleierungs- und Entschleierungsdiskurse (hijab stories, modest fashion).

  • Les résumés n’excèdent pas 500 mots (sans bibliographie). La soumission des résumés se fait à l’aide du formulaire téléchargeable sur le site web du Congrès, en langue française et/ou allemande, à envoyer jusqu’au 15 janvier 2022 (date limite) aux adresses suivantes : dimitri.almeida@phil.uni-goettingen.de (Georg-August-Universität Göttingen) et resul.karaca@upb.de (Universität Paderborn). Les notifications d’acceptation seront envoyées avant le 28 février 2022.*
  • Die Einreichungen haben eine Länge von höchstens 500 Wörtern (ohne Bibliographie). Für die Einreichungen wird die Vorlage verwendet, die auf der Wiener Webseite des Kongresses verfügbar ist, in französischer und/oder deutscher Sprache; sie sollen bis zum 15. Januar 2022 an die folgende Adresse geschickt werden: dimitri.almeida@phil.uni-goettingen.de (Georg-August-Universität Göttingen) und resul.karaca@upb.de (Universität Paderborn). Über die Annahme wird bis 28. Februar 2022 informiert.*

Bibliographie

Al Malik, Abd. 2004. Qu’Allah bénisse la France. Paris: Albin Michel.
Bibimoune, Nargesse. 2016. Confidences à mon voile. Quatorze années au pays de la laïcité. Marseille: IS Édition.
Bowen, John R. 2010. Can Islam be French? Pluralism and pragmatism in a secularist state. Princeton: Princeton University Press.
Davidson, Naomi. 2012. Only Muslim: Embodying Islam in twentieth-century France. Ithaca: Cornell University Press.
El Karoui, Hakim. 2016. Un islam français est possible. Paris: Institut Montaigne https://www.institutmontaigne.org/ressources/pdfs/publications/rapport-un-islam-francais-est_-possible.pdf.
El Karoui, Hakim. 2018. L’islam, une religion française. Paris: Gallimard.
Frégosi, Franck. 2011. L’islam dans la laïcité. Paris: Fayard.
Hajjat, Abdellali & Marwan Mohammed. 2013. Islamophobie. Comment les élites françaises fabriquent le « problème musulman ». Paris: La Découverte.
Kepel, Gilles. 2012. Quatre-vingt-treize. Paris: Gallimard.
Keyser, France, Stéphanie Marteau & Vincent Geisser. 2010. Nous sommes français et musulmans. Enquête. Paris: Autrement.
Kiwan, Nadia. 2019. Secularism, Islam and public intellectuals in contemporary France. Manchester: Manchester University Press.
Van Nieuwkerk, Karin, Martin Stokes & Mark LeVine (ed.). 2016. Islam and popular culture. Austin: University of Texas Press.

Beitrag von: Resul Karaca

Redaktion: Robert Hesselbach