Stadt: Andé (Normandie, Frankreich)

Frist: 2022-04-18

Beginn: 2022-07-04

Ende: 2022-07-08

URL: https://www.ciera.fr/de/manifestation/16104

Die Sommerschule richtet sich an Nachwuchsforschende der Geistes- und Sozialwissenschaften (Promovierende, Postdocs und gegebenenfalls Masterstudierende), die ihre Reflexionen und Erfahrungen in einem interdisziplinären und deutsch-französischen Umfeld teilen möchten.

In Zeiten des Lockdowns haben wir es alle verspürt: die Sehnsucht nach dem Reisen, den Preis der Bewegungsfreiheit, das plötzliche Fernweh. Dabei ist die Reisefreiheit, die wir seit den 1990er Jahren in Europa erfahren, eher eine historische Ausnahme. Die neuartige Reiselust stellt zudem jene Grenzen in Frage, die mittels Worten und Praktiken zwischen frei gewählten und erlittenen, individuellen und kollektiven Mobilitätsformen gezogen werden. Hat man jemals von „Abwanderungslust“, „spiritueller Deportation“ oder gar von „Studienmigration“ gehört? Die Wortschöpfungen zeigen, dass die zuweilen als globale Notwendigkeit gefeierte „Mobilität“ immer auf ihre sozialen, politischen und kulturellen Rahmenbedingungen bezogen werden muss; sie laden dazu ein, die in Europa hochgelobte Bewegungsfreiheit zu relativieren: Wer hat überhaupt die Möglichkeit, die Mittel und die Erlaubnis zu reisen?

Das Thema der „Reise“ eröffnet somit ein Spannungsfeld zwischen einem Begriff (oder vielleicht sogar zwei Begriffen, denkt man die Dissonanzen zwischen „Reise“ und „voyage“ mit) und der Frage der Mobilität(en): Wieso sind von zwei äquivalenten Strecken die eine eine „Reise“ und die andere keine? Welche Rolle spielen die historische Epoche, der geografische oder soziale Ort, die Gattung, die von ihr berichtet, oder die literarische Tradition, die sie zelebriert? Das Thema der „Reise“ lädt ein zu einer interdisziplinären und deutsch-französischen Auseinandersetzung mit den Rahmen, seien sie juristisch, linguistisch, ökonomisch oder ökologisch, die die Durchführung und die Einordnung der Mobilitäten von Frauen und Männer strukturieren – und animiert schließlich zu einem Nachdenken über die Historizität eben dieser Rahmen.

Schwerpunkte

  • Vielfältige Konzepte und Forschungsansätze zu einem gemeinsamen Thema entdecken
  • Erproben kollektiver Arbeitsweisen in einem interdisziplinären und deutsch-französischen Rahmen
  • Austausch unter Nachwuchsforschenden und mit dem Betreuungsteam

Ablauf

Die Sommerschule bietet den Promovierenden und Nachwuchsforschenden zum einen die Möglichkeit, ihre Projekte in Kurzvorträgen mit einem internationalen und interdisziplinären Rahmen vorzustellen und zu diskutieren. Zum anderen wählen die OrganisatorInnen – je nach thematischer und disziplinärer Zusammensetzung der Teilnehmenden – passende Materialien und Themen aus, die dann in kleineren Gruppen inhaltlich, analytisch und/oder künstlerisch erschlossen werden. Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten werden in einer abschließenden Sitzung präsentiert. Ergänzt werden jene praktischen Übungen und Materialerkundungen durch theoretische Diskussionen und Inputs durch geladene ExpertInnen. Die Teilnehmenden können während der gesamten Woche und beim abendlichen Rahmenprogramm miteinander und mit dem Betreuungsteam ins Gespräch kommen und dadurch zugleich theoretisch und spielerisch die Bedingungen ihrer eigenen wissenschaftlichen Arbeit reflektieren.

Teilnahmebedingungen

- Die Arbeitssprachen sind Französisch und Deutsch. Die zumindest passive Beherrschung beider Sprachen wird vorausgesetzt.
- Die Bewerbenden verpflichten sich, an der gesamten Veranstaltung teilzunehmen. Sie erhalten eine Bescheinigung, mit der sie den Workshop gegebenenfalls als Leistungsnachweis an ihrer Universität anerkennen lassen können.
- Voraussetzung für Nachwuchsforschende, die an dieser Veranstaltung teilnehmen möchten, ist die vorherige Registrierung auf der Seite des CIERA für das laufende akademische Jahr.
- Interessierte können sich auf der Webseite des CIERA (https://www.ciera.fr/de/manifestation/16104) oben rechts anmelden. Die in einer PDF-Datei hochzuladenden Bewerbungsunterlagen enthalten einen wissenschaftlichen Lebenslauf (max. 2 Seiten), ein Motivationsschreiben (max. 1 Seite) sowie eine kurze Zusammenfassung des aktuellen Forschungsprojekts (max. 8000 Zeichen).

Reisekosten

- Für den gesamten Workshop wird eine Teilnahmegebühr in Höhe von 50 € erhoben.
- Das CIERA übernimmt die gesamten Kosten für die Unterbringung und Verpflegung im Moulin d’Andé (Normandie).
- Die Fahrtkosten können nach Vorlage der Fahrkarten in Höhe von maximal 110 € für Teilnehmende aus Frankreich und 140 € für Teilnehmende aus dem Ausland übernommen werden.
- Die Hin- und Rückfahrt zwischen Paris und dem Moulin d’Andé (Normandie) erfolgt als Gruppe mit einem Reisebus und wird vom CIERA organisiert.

Wissenschaftlicher Beirat

Lucia Aschauer (EHESS/CIERA), Mandana Covindassamy (ENS), Christophe Duhamelle (EHESS/CIERA), Nathalie Faure (CIERA), Karim Fertikh (Université de Strasbourg/CIERA), Elissa Mailänder (Sciences Po/CIERA) et Nikola Tietze (Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur/Centre Marc Bloch)

Kontakt

isabelle.schafer@sorbonne-universite.fr
Tél.:01 53 10 57 36

Beitrag von: Isabelle SCHÄFER

Redaktion: Robert Hesselbach