Im Sommer 2021 sorgte ein Bericht des Internationalen Klimarates IPCC für Aufsehen, welcher die drastischen Auswirkungen des voranschreitenden Klimawandels auf den Mittelmeerraum dokumentierte. Laut den firmierenden Expert:innen droht dieser zu einem veritablen „Hot Spot“ der Erderwärmung zu avancieren. Schon heute steigen die Temperaturen schneller als andernorts an; Wasserknappheit, Dürren, Waldbrände sowie Veränderungen der Meeresströmungen gefährden bereits jetzt massiv die mediterrane Artenvielfalt; gravierende wirtschaftliche und gesundheitliche Probleme machen sich bemerkbar, in deren Folge zahlreiche Menschen zur Migration gezwungen sind. Das einst strahlende Bild der Mittelmeerregionen verdunkelt sich zusehends, auch wenn sie vorerst noch Sehnsuchtsort für Reisende und Touristenmagnet bleiben.

Die gegenwärtige Krise bringt die Konsequenzen unseres anthropozentrischen Naturverständnisses ans Licht. Die Tagung möchte ihren Teil zur dringend notwendigen Revision dieses kulturell bedingten, destruktiven Umgangs mit der Natur beitragen. In weitem Bogen von der Antike bis in die Gegenwart und in interdisziplinärem Dialog zwischen den Künsten, der Ethnographie, der Historiografie und der Naturwissenschaft werden Repräsentationen, Diskurse und Ästhetiken des Mensch-Naturverhältnisses im Mittelmeerraum analysiert. Die kritische Reflexion der Vergangenheit und die Analyse möglicher Potentiale für die Zukunft bilden die beiden Leitmotive der Tagung.

Beitrag von: Angela Fabris

Redaktion: Robert Hesselbach