Stadt: Graz

Frist: 2023-06-30

Beginn: 2023-12-08

Ende: 2023-12-10

CALL for PAPERS
VERBAL-Sektion im Rahmen der ÖLT, Graz, 8.-10.12.2023

Gudrun HELD (Romanistik Salzburg)/ Monika MESSNER (Romanistik Innsbruck)
Sprachliche und multimodale Darstellungsformen von Raum und Zeit im Diskurs
Räumlichkeit (Spazialität) und Zeitlichkeit (Temporalität) bilden die Grundlage jedes menschlichen Weltbildes – sie bestimmen Denken und Handeln in Form ineinandergreifender Strukturen, Dimensionen und Relationen, die subjektiv erlebt und je nach kommunikativer Perspektive im Diskurs unterschiedlich ausdifferenziert werden. Dabei sind Nähe vs. Distanz die für beide geltenden Referenzkategorien.
Sprachsysteme stellen zum Ausdruck von Raum und/oder Zeit ein entsprechendes lexikalisches und grammatikalisches Instrumentarium zur Verfügung, beim sprachlichen Handeln kommen viele weitere anschauliche Mittel ergänzend zum Einsatz. Je nachdem ob der gesellschaftliche Diskurs gesprochen, geschrieben oder medial erfolgt, werden räumliche und zeitliche Dimensionen unterschiedlich wahrgenommen und vermittelt. Mit zunehmender Mediatisierung und technologischem Fortschritt verändert sich die Textualität rapide: Texte werden immer bunter, vielfältiger und kürzer, sie müssen ins Auge stechen und schnell konsumierbar sein; im öffentlichen Diskurs herrschen demnach gezielt designte Kommunikate vor, in denen Bild und Sprache zusammenwirken. Der Darstellung von Räumlichkeit und Zeitlichkeit steht daher ein großer Spielraum zur Verfügung. Mit der Hinwendung zur Multimodalität gerät auch die gesprochene Kommunikation in ein neues Licht: Das alltägliche Miteinander verläuft in einem situativen Umfeld, auf dessen räumliche und zeitliche Gegebenheiten unentwegt Bezug genommen wird. Das sprachliche Handeln ist daher ständig von Gestik, Mimik, Blick und Bewegung(en) begleitet oder wird dadurch einfach ersetzt. Und schließlich haben die vielen Kommunikationsformen im Cyberspace multimodale Dimensionen entwickelt, die kaum mehr mit Sprache allein, sondern mit einer – sich ständig verfeinernden – Vielfalt von ikono-graphischen Mitteln bewältigt werden und globales Ausmaß haben.
In dieser Sektion wird um Beiträge geworben, die mit den verschiedensten Methoden, in den verschiedensten Sprachen und Kommunikationsformen aufzeigen, wie Räumlichkeit und Zeitlichkeit in ihrer – natürlichen – Verbindung und Überlappung (‚Zeitraum‘ / ‚Raumzeit‘) diskursiv kodiert werden; welche Botschaften mit welchem Ziel zum Ausdruck gelangen (etwa Orte – Richtungen – Bewegungen; Schichten, Ebenen, Grade, Skalen; Beziehungen und Grenzen, etc.) und welche Mittel in den modernen Kommunikationsformen – schriftlich, mündlich oder in den verschiedenen modernen Medien – dafür angewandt werden. Dabei können rein sprachliche Mittel (wie lexikalische und grammatische Wiedergaben von Raum und Zeit, adverbiale und deiktische Marker, Indexikalität und Ikonizität, Metaphorik, Symbolik, etc.) genauso behandelt werden wie visuelle und ikono-/typographische Codes. Von zentralem Interesse sollte allerdings die Frage sein, ob und wie es gelingen kann, im gezielten Zusammenspiel der semiotischen Ressourcen die verschiedenen Ebenen von Raum und Zeit im jeweiligen Kommunikat – reale/r Raum/Zeit; besprochene/r Raum/Zeit; fiktive/r Raum/Zeit – sinnhaft herzustellen und verständlich zu vermitteln.

Es wird gebeten, entsprechende Beiträge (mit bis zu 300 Wörtern) bis spätestens 30. Juni 2023 an folgende Email-Adressen einzureichen:
Gudrun Held: gudrun.bachleitner-held@plus.ac.at
Monika Messner: monika.messner@uibk.ac.at

Beitrag von: Gudrun Bachleitner-Held

Redaktion: Ursula Winter