Stadt: Centro Internacional e Multidisciplinar de Estudos Épicos (CIMEEP/Universidade Federal de Sergipe)

Frist: 2023-09-30

Beginn: 2023-09-30

Ende: 2023-12-31

URL: https://www.revistaepicas.com/

Revista Épicas (CIMEEP)

Koordinierung dieser Ausgabe :
Claudia Garcia-Minguillan (Universität Poitiers/FoReLLIS)

Thematisches Dossier: “Formen politischer Botschaften im epischen Diskurs”

Seit seinen frühesten Erscheinungsformen unterhält das epische Genre eine enge Verbindung mit der politischen Dimension der Gesellschaft, in der es verankert ist. So ist der Hintergrund von Homers Ilias der territoriale und politische Konflikt zwischen den Achaiern und den Trojanern. In Vergils Aeneis ist das politische Element des Epos nicht nur offensichtlich, sondern wird für seine Bedeutung grundlegend, indem es seine Struktur und seine stilistischen Mittel (Allegorie, historische Fabel, Genealogie und Kosmogonie) in Abhängigkeit von einer wichtigen öffentlichen Person gestaltet. In der Tat ist das Epos nicht vorstellbar ohne einen historischen sozio-politischen Kontext, nicht ohne Verbindung zu einem Monarchen oder Mäzen. Das Epos politisiert auch spirituelle und religiöse Themen. So widmete Torquato Tasso sein Befreites Jerusalem (1581) den Kreuzfahrern, und Miltons allegorisches Verlorenes Paradies (1667) wurde inspiriert von der anthropologischen Vision, man habe das Paradies im konfliktreichen politischen Kontext der Restauration verloren. Angesichts der tiefgreifenden Veränderungen, die das epische Genre in der Neuzeit erfuhr, wurde seine Affinität für das Politische zu einer Konstante, die durch den Aufstieg der nationalistischen Bewegungen im 19. Jahrhundert noch verstärkt wurde. In dieser Zeit war es der Roman, der als zeitgenössischer Vertreter der epischen Erzählung die Aufgabe des Epos erfüllte. So verändert der epische Diskurs vom finnischen Epos Kalevala (1835) bis hin zu Krieg und Frieden (1865) sein Erscheinungsbild, ohne dabei eines seiner grundlegendsten Elemente zu vernachlässigen: sein politisches Engagement. Heute kehren die epische Rede und ihre Beziehung zur Politik manchmal in der Sprache des Kinos zurück und durchdringen unseren Alltag im Storytelling politischer Wahlkampagnen.
Diese Ausgabe von Epicas soll Artikel versammeln, die die diskursiven und thematischen Elemente epischer Texte, die eine politische Realität widerspiegeln, in einem breiten Spektrum nationaler Literaturen untersuchen, von zentralen Beiträgen wie Levantul (1990) von Mircea Cărtărescu über die hispano-amerikanische Dimension mit Cadáveres (1987) von Néstor Perlongher bis hin zu aktuellen Texten wie dem kürzlich preisgekrönten Annette, ein Heldinnenepos (2020) von Anne Weber.

Die Frist für die Einreichung von Artikeln (revistaepicas@gmail.com), in einer der Sprachen des CIMEEP, ist der 30. September 2023. Der Artikel sollte, einschließlich eines Verzeichnisses der bibliographischen Angaben, zwischen 10 und 25 Seiten umfassen und mit einer Zusammenfassung in der Sprache des Artikels sowie in Englisch versehen sein. Bitte beachten Sie die redaktionellen Richtlinien der Zeitschrift, die unter www.revistaepicas.com zu konsultieren sind. Die Autoren erhalten bis zum 31. Oktober 2023 eine Antwort vom Komittee der Redaktion. Die Online-Veröffentlichung der Artikel ist für Dezember 2023 geplant.