Stadt: Berlin

Frist: 2023-06-30

Beginn: 2023-11-17

Ende: 2023-11-18

URL: https://www.romanistik.hu-berlin.de/de/institut/mitarbeitende/1694891

Tagung des Netzwerks MIRA und des Lehrstuhls für Didaktik der romanischen Sprachen und Literaturen der HU Berlin:
Spätestens mit der Bologna-Reform wurden vielerorts etliche romanistische Studiengänge konzipiert, die ohne ein Latinum als Zulassungsvoraussetzung oder studienbegleitenden Erwerb auskommen. Immer weniger Universitäten bieten seitdem überdies Inhalte an, die auf Kenntnissen des Lateins beruhen (Ältere Sprachstufe, mittelalterliche Literaturen). Mittlerweile steht nun der dritte Schritt zur Auslöschung des Lateinischen aus dem Studium der Romanistik bevor: Inhalte und Kompetenzen, die auf der klassisch-humanistischen Bildung beruhen, werden kaum mehr unterrichtet. Der fruchtbare Dialog zwischen Latinistik und Romanistik droht an den Schulen zu einem Konkurrenzkampf um die immer weniger werdenden Schüler:innen im Unterricht der zweiten und dritten Fremdsprache zu werden. Dass mit der Aufgabe des Lateinischen als Grundlage auch die Romanistik eine Veränderung erlebt, da das bindende Glied zwischen den großen Säulen Französistik, Hispanistik und Italianistik verloren geht, wird an den Universitäten oft zu billigend in Kauf genommen.
Die Tagung möchte kritisch und lösungsorientiert die Frage nach der Bedeutung des Lateins für Romanist:innen stellen. Es sollen zum einen Wege aufgezeigt werden, wie Latein z.B. in Initiativen wie „Latein für Romanist:innen“ wieder in romanistische Studiengänge integriert werden kann und wie die romanistischen Teilbereiche so attraktiv gestaltet werden können, dass eine Kenntnis des Lateins oder auch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit geradezu nachgefragt werden. Außerdem sollen die Argumente für Latein, für und gegen eine Einrichtung von vermeintlich elitären Studiengängen mit Latein oder „normalen“ Studienangeboten ohne jegliches Latein ausgetauscht und prononciert formuliert werden, um überhaupt in eine Diskussion über die Zukunft der Romanistik eintreten zu können. Dabei gilt es, alle Teildisziplinen der Romanistik zu berücksichtigen und Anregungen aus Nachbardisziplinen sowie aus zielsprachlich romanophonen akademischen Kontexten (Latein als Grundlage für ein Studium eines romanistischen Faches im Ausland) an den Universitäten ernst zu nehmen. Zum anderen können genauso Impulse gegeben werden, wie durch Romanistik Lateinkenntnisse vermittelt und das Lernen von Latein angeregt werden kann.
Vorträge sollen vor allem zu Diskussionen anregen und daher nur ca. 15-20 Minuten lange sein. Eine Publikation der Tagungsergebnisse ist geplant, die insbesondere Studierenden aufzeigt, wie sie für bestimmte Gegenstände Lateinkenntnisse produktiv einsetzen können.
Interessenten melden sich bei christoph.mayer@hu-berlin.de.

Beitrag von: Christoph Mayer

Redaktion: Robert Hesselbach