Stadt: Strobl am Wolfgangsee, Österreich

Frist: 2015-03-31

Beginn: 2015-06-19

Ende: 2015-06-21

URL: http://laf-austria.at/jahrestagung/jahrestagung-2015

31. Jahrestagung der Lateinamerikaforschung Austria
19. bis 21. Juni 2015 in Strobl am Wolfgangsee

Bei der Jahrestagung der Lateinamerikaforschung Austria (LAF Austria) stellen sowohl etablierte WissenschaftlerInnen als auch NachwuchswissenschaftlerInnen aktuelle Forschungen zu Lateinamerika vor und treten miteinander in interdisziplinären Dialog. Die Tagung findet seit 1985 im Bundesinstitut für Erwachsenenbildung in Strobl am Wolfgangsee statt.

Arbeitskreis Nr. 1
Nach den Diktaturen. Auswirkungen und Narrationen der Aufarbeitung in Lateinamerika

Die meisten lateinamerikanischen Staaten hatten im Verlauf des 20. Jahrhunderts mit einer Diktatur zu kämpfen, mit deren Aufarbeitung Gesellschaft, staatliche Institutionen und Individuen bis heute be-schäftigt sind. Im Umgang mit diesem oft blutigen Erbe haben die Gesellschaften Lateinamerikas teils ähnliche teils unterschiedliche Wege beschritten. Die öffentliche Diskussion darüber findet im Rahmen verschiedenster Medien und Bereiche statt, sei es in der Politik, der Presse, in der Zivilgesellschaft, in der Wissenschaft, im Film oder der Literatur. Die Aufarbeitung traumatischer Erfahrungen und eingeschränk-ter Freiheiten äußert sich in Zeiten der Demokratie in einer Erinnerungskultur, die differenziert betrachtet werden soll. Konkret möchten wir uns der gesellschaftlichen Praxis und ihren Diskursen während und nach der Diktatur aus mehreren Perspektiven nähern:

  • Welche Auswirkungen hatte/hat die Diktatur auf gesellschaftliche Werte?
  • Wie hat die Diktatur die heutigen gesellschaftlichen Strukturen geprägt?
  • Wie wurde/wird Diktaturerfahrung narrativ und staatlich-institutionell aufgearbeitet? Welche Rolle spielen die Wahrheitskommissionen bei Narrationen über die Diktatur?
  • Welche Unterschiede gibt es zwischen offiziellem Gedächtnis und individueller Erzählung?
  • Wie werden Schmerz- und Gewalterfahrungen (narrativ) verarbeitet und wie beeinflussen sie nach-gängige Metadiskurse?
  • Welche Erinnerungskonzepte und -theorien sind wichtig für den Aufarbeitungsprozess und welche Auswirkung haben sie auf die Darstellung von Erfahrungen, die während der Diktatur gemacht wur-den?
  • Welche Rolle spielen Wissenschaftler*innen im Aufarbeitungs- und Erinnerungsprozess bzw. bei der Konstruktion von post-diktatorischer Wirklichkeit?
  • Findet auch eine Aufarbeitung der oppositionellen Bewegungen statt?
  • Wie geht die erste Generation, die nicht in der Diktatur aufwuchs, mit der Diktatur und ihren Konse-quenzen um?

Methodisch-didaktische Gestaltung des Workshops
Die thematisch geordneten Beiträge werden direkt im Anschluss durch den/die Moderierende zusammen-gefasst und ans Plenum zur weiteren Diskussion übergeben.
In der Tradition vergangener Treffen in Strobl sollen fiktionale Narrationen in die Betrachtungen Latein-amerikas miteingeschlossen werden, aber auch Medien wie das Kino, Fernsehserien, Radio, Presse, Blogs etc. ihren Platz haben. Dabei kann der Forschungsgegenstand nicht nur unter literatur- und kulturwissen-schaftlichen Gesichtspunkten erschlossen werden: geschichtswissenschaftliche, soziologische und politi-sche Schwerpunktsetzungen beispielsweise sind genauso hochwillkommen.
Vorschläge sind entweder auf Deutsch, Spanisch oder Portugiesisch herzlich willkommen.

Wir laden alle Interessierten ein, Vorschläge für Vorträge im Rahmen dieses Arbeitskreises anzumelden. Die Einzelreferate sollten nicht länger als 20 Minuten dauern. Die Einreichung (Abstract und Kurzbiographie) erfolgt bis 31. März 2015 direkt an die KoordinatorInnen der Arbeitskreise.

Koordination
Hans Fernández, Xaver Hergenröther, Georg Schendl (Universität Graz)
Arndt Lainck, Enrique Rodrigues-Moura, Katharina E. Scheffner (Universität Bamberg)

Ansprechpersonen (bitte an beide schreiben)
Xaver Daniel Hergenröther: E-Mail: xaver.hergenroether@uni-graz.at
Katharina E. Scheffner: E-Mail: katharina.scheffner@gmail.com

Beitrag von: Enrique Rodrigues-Moura

Redaktion: Reto Zöllner