Stadt: München

Frist: 2015-04-10

Beginn: 2015-06-24

Ende: 2015-06-26

URL: http://www.twm.gwi.uni-muenchen.de/?p=95

Veranstaltungsort:
Seidlvilla, Nikolaiplatz 1, 80802 München

In den letzten Jahrzehnten konnte sich in den Sprachwissenschaften immer mehr die Überzeugung durchsetzen, dass allgemeine kognitive und sensomotorische Fähigkeiten das Sprachvermögen des Menschen als maßgebliche Determinanten beeinflussen. Nach der ursprünglichen Konzentration besonders auf lexikalische Einheiten wurden weitere Dimensionen der Sprache und des Sprachhandelns erschlossen – Kognitive Grammatik, Konstruktionsgrammatik, bis hin zur Interpretation von ‚Texten’ einer Kognitiven Textlinguistik. Dabei geht es nicht nur um einer Texterstellung zugrundeliegende kognitive Prozesse in ihrer Versprachlichung, sondern auch um das über ‚Textsorten’ aktivierte, konventionalisierte Wissen und um die entsprechenden Mechanismen der Verarbeitung. In diesem Sinne können Texte auch als ‚symbolische Formen’ verstanden werden, die als mediale Transportmechanismen grundlegend für den Aufbau entsprechender mentaler Modelle auf Seite des Rezipienten sind.

Das 22. LIPP Symposium der Graduate School Language and Literature Munich – Class of Language (ehemals LIPP) verortet sich in diesem Paradigma und möchte neue Forschungsansätze aus dem Bereich der Kognitiven Textlinguistik diskutieren. Mit dem Titel ‚Text–Welt–Modelle’ sollen drei wesentliche Komponenten einer solchen Textlinguistik angesprochen werden:

  • ‚Texte’ als intern strukturierte, mehr oder minder distinktive symbolische Einheiten,
  • ‚kognitive Modelle’ als in Textsorten reflektierte schematisierte Wissenseinheiten, und
  • ‚Welt(en)’ als Grundlage einer kognitiv ebenso wie kulturell und praxeologisch bestimmten Kategorisierung dieser Wissenseinheiten.

Das Symposium orientiert sich demzufolge besonders an folgenden Fragestellungen: In welchem Zusammenhang stehen Sprache, Wahrnehmung, und mentale Modelle? Wie können Texte als symbolische Einheiten verstanden werden, die solche mentalen Modelle repräsentieren? Welche sprachlichen Merkmale sind signifikant für die Konstituierung von sprachlichen Einheiten als ‚Text’? In welchem Umfang reflektieren ‚Textsorten’ unterschiedliche Arten der Kategorisierung von mentalen Modellen und wie sind diese im Kontext von ‚Sprecher-/Hörer-Welten’ zu situieren? Wodurch werden diese Welten konstituiert, wie werden sie sozial vermittelt, und in welchem Umfang tragen Textsorten und ihre Verarbeitung zur Konventionalisierung von Text-Welt-Relationen bei? In welchem Umfang ist die ‚Grammatik’ einzelsprachiger Texte und Textsorten maßgeblich für die Konstruktion mentaler Modelle und ihrer Kategorisierungen? Wie tragen diskursive Eigenschaften von Texten und ihr Charakter als Sprachhandlungen zur Konstruktion mentaler Modelle bei? Wie trägt das episodische, emotive und praxeologische Wissen von Text-Produzenten/-Rezipienten zur Konstruktion entsprechender ‚Welten’ bei?

Diese und ähnliche Fragen sollen im Rahmen des Symposiums behandelt und diskutiert werden.

Keynote Speaker (bis jetzt bestätigt):
Prof. Dr. Dr. h.c. Monika Schwarz-Friesel (TU Berlin)
Prof. Dr. Wilbert Spooren (VU University Amsterdam)
Prof. Dr. Ted Sanders (Utrecht University)
Prof. Dr. Manfred Stede (Universität Potsdam)

Schirmherren (LMU München):
Prof. Dr. Wolfgang Schulze
Prof. Dr. Hans-Jörg Schmid
PD Dr. Peter-Arnold Mumm

Zeitraum: 24.-26. Juni 2015
Ort: Seidlvilla, Nikolaiplatz 1, 80802 München

Informationen zum Vortrag/Einreichung des Abstracts:
Einreichungsfrist: 10.04.2015
Umfang des Abstracts: 300-500 Wörter ohne Literaturangabe
Vortrag: 20 Minuten + 10 Minuten Diskussion
Vortragssprache: Deutsch oder Englisch
Einreichungswege: Online-Formular unter http://www.twm.gwi.uni-muenchen.de/?page_id=42

Eine E-Publikation im JournaLIPP (https://lipp.ub.lmu.de/index.php/lipp/) ist geplant.

Das Organisationsteam des 22. LIPP Symposiums
E-Mail: symposium2015@lipp.lmu.de

Beitrag von: Sarah Bürk

Redaktion: Christof Schöch