Stadt: Saarbrücken

Frist: 2015-04-15

Beginn: 2015-11-27

Ende: 2015-11-28

URL: http://www.uni-saarland.de/einrichtung/frz/veranstaltungen/af.html

Internationale Tagung, Saarbrücken, 27.‒28. November 2015

Organisation, Kontakt:
Frankreichzentrum der Universität des Saarlandes
Dr. Jeanne Ruffing
Campus A4 2
D-66123 Saarbrücken
Tel.: +49 (0)681/302-2399
Fax: +49 (0)681/302-4963
fz@mx.uni-saarland.de

Fachliche Leitung:
Prof. Dr. Ute Fendler, Lehrstuhl Romanische Literaturwissenschaft und Komparatistik unter besonderer Berücksichtigung Afrikas, Universität Bayreuth (ute.fendler@uni-bayreuth.de)
Jun.-Prof. Dr. Christoph Vatter, Romanische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation, Universität des Saarlandes (c.vatter@mx.uni-saarland.de)
Dr. Soenke Zehle, Dozent Medientheorie/Netzkultur, Hochschule der Bildenden Künste Saar (s.zehle@xmlab.org)

Über lange Zeit hinweg war die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Filmschaffen des afrikanischen Kontinents geprägt durch thematische Fragestellungen, wie etwa die Darstellung der Frau, Migration, Neokolonialismuskritik etc. Zunehmend rückten in den letzten Jahren auch ästhetische Aspekte in den Vordergrund. Eine weitere zentrale Auseinandersetzung erfolgt über die Diskussion der Unterscheidung zwischen Arthouse- und kommerziellem Kino, die sich lange entlang der Grenzziehung zwischen ‚Nollywood‘ aus Nigeria und dem – vorwiegend – frankophonen Kinoschaffen ziehen ließ.

In diesem Zusammenhang verweisen u. a. Olivier Barlet und die Zeitschrift Africultures (2012) auf eine Krise des subsaharischen Kinos, die sowohl Produktion und Distribution als auch die ökonomische, aber auch ästhetische und thematische Positionierung innerhalb und außerhalb des afrikanischen Kontinents betrifft. Nicht zuletzt aufgrund der verstärkten Präsenz nordafrikanischer Cineasten wurden Rufe nach einer Erneuerung des afrikanischen Filmschaffens laut.

Die Saarbrücker Tagung nimmt das 15-jährige Bestehen des Filmfestivals „Afrikanische Filmtage“ (www.afrikanische-filmtage.de) zum Anlass, um nach diesen kulturellen Dynamiken im afrikanischen
Kino des 21. Jahrhunderts zu fragen. Das Thema soll dabei in erster Linie auf drei Ebenen beleuchtet werden:

1. die Ebene der Akteure;
2. die Ebene der Formate und Genres;
3. die Ebene der Vernetzungen.

Auf der Ebene der Akteure können kulturelle Dynamiken anhand einzelner Regisseure und ihrer Werke beleuchtet werden. Mögliche Ansatzpunkte könnten die Frage nach kulturellen Zugehörigkeiten und Zuschreibungen, nach Traditionen und der Entwicklung neuer Perspektiven sowie nach Verortungen in der Filmgeschichte sein; aber auch Analysen einzelner Werke sind vorstellbar, z. B. im Hinblick auf interkulturelle Beziehungen und Wechselwirkungen oder auch in Bezug auf Dynamiken in der Distribution und Rezeption der Werke.

Die Frage nach Formaten und Genres im afrikanischen Filmschaffen fokussiert zum einen auf das Verhältnis zwischen Formaten wie populärem und Arthouse-Kino bzw. Kunstfilm, zum anderen auf Entwicklungen und interkulturelle Adaptions- und Aneignungsformen von Genres im afrikanischen Filmschaffen. Auch neue Formate und deren Kontexte könnten betrachtet werden, wie z. B. im Zusammenhang mit digitalen oder mobilen Technologien, Video oder Trickfilm.

Schließlich werden kulturelle Dynamiken im afrikanischen Filmschaffen durch Vernetzungen und Netzwerke wesentlich geprägt und befördert. Das Verhältnis zwischen Diaspora und Filmschaffen auf dem afrikanischen Kontinent, Vernetzungen in der Rezeption und Distribution, z. B. über Festivals, aber auch auf der Ebene der Produktion und Ausbildung von Regisseuren und anderen Akteuren könnten in Beiträgen zu diesem Schwerpunkt untersucht werden.

Bei der Frage des Filmschaffens als konkreter ästhetischer Praxis geht es um eine Reihe von Künstler/-innengesprächen/Masterclasses, in denen Filmschaffende Nachwuchsfilmer/-innen und Studierenden ihre Arbeitsweise erläutern und durch Verweise auf ihr eigenes Schaffen bzw. auf die Werke von Filmemacher/-innen, mit denen sie sich auseinandersetzen, das Erfinden jeweils eigener Bildsprachen und Erzählformen nachvollziehbar machen.

Die Tagung möchte damit einen Beitrag zur Suche nach neuen Ansätzen leisten, die der großen Vielfalt des Filmschaffens auf dem Kontinent und in der Diaspora gerecht werden. Da in den vergangenen Jahren verstärkt das ‚Nollywood‘-Kino und Entwicklungen im südlichen Afrika diskutiert wurden, sind Beiträge zum frankophonen, v. a. subsaharischen Kino Afrikas mit seinen interkulturellen Verflechtungen sowie vergleichende Herangehensweisen im Rahmen des Kolloquiums besonders willkommen.

Vortragsvorschläge mit Titel und Abstract (150 Wörter max.) können bis spätestens 15. April 2015 per Email an fz@mx.uni-saarland.de eingereicht werden. Auch Nachwuchswissenschaftler/-innen sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen.

Beitrag von: Cornelia Schmidt

Redaktion: Christof Schöch