Stadt: Paderborn

Beginn: 2024-11-13

Ende: 2024-11-14

Abstract
Die sich auf einem unaufhaltsamen Vormarsch befindliche Digitalisierung, insbesondere in Form der Künstlichen Intelligenz bzw. des Maschinenlernens, hat bereits erheblichen Einfluss auf den Fremdsprachenunterricht und sogar das Potenzial, ihn durchgreifend zu verändern. So könnte eine Mensch-Maschine-Interaktion, die neben digitalen Werkzeugen wie ChatGTP, DeepL (Translate/Write), Youglish, Speechify oder Übersetzungs-Ohrhörern (z.B. Timekettle) emotionserkennende Avatare einsetzt, das durch Lehrkräfte angeleitete institutionelle Fremdsprachenlernen ergänzen oder sogar ersetzen.
In der Fremdsprachendidaktik wird das Lehren und Lernen der fremden Sprachen im Kontext von Digitalisierung verschiedentlich reflektiert (Bergmann / Mayer / Plikat (2022); Bündgens-Kosten / Schildhauer (2021); Lütge / Merse (2021); Burwitz-Melzer / Riemer / Schmelter (2019), Bürgel / Inal (erscheint 2025)). Jedoch ist es aufgrund der neueren Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz an der Zeit, die Perspektive auf Chancen und Risiken selbiger für das Fremdsprachenlehren und Fremdsprachenlernen zu richten. Dabei soll zum einen die Frage erörtert werden, ob und welche Zukunftsperspektiven sich durch die Künstliche Intelligenz für lernwirksameres Fremdsprachenlehren und Fremdsprachenlernen und für die Didaktik und Methodik des Fremdsprachenunterrichts ergeben. Zum anderen sollen Best Practices-Beispiele vorgestellt werden, die den didaktisch zielführenden Einsatz von digitalen Werkzeugen zur Entwicklung von Sprachkompetenzen illustrieren. Ein besonderer Fokus kann dabei auf Sprachkorpora gelegt werden, da ihr Potenzial zum einen für die (Lerner-)Lexikographie und -Grammatikographie und zum anderen für das Sprachlernen im Fremdsprachenunterricht noch nicht zufriedenstellend ausgeschöpft ist.

Bergmann, Anka & Mayer, Christoph Oliver & Plikat, Jochen (Hg.) (2022): Perspektiven der Schulfremdsprachen in Zeiten von «Global English» und Digitalisierung. Welche Zielsetzungen sind für Französisch, Spanisch, Russisch & Co. (noch) zeitgemäß?, Berlin u.a.: Peter Lang.
Bündgens-Kosten, Judith & Schildhauer, Peter (Hg.) (2021): Englischunterricht in einer digitalisierten Gesellschaft. Weinheim: Beltz. [Gießener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik]
Bürgel, Christoph & Inal, Benjamin (Hg.) (erscheint 2025), Fremdsprachenlehren und Fremdsprachenlernen im Spannungsfeld von digital und analog, Tübingen: Narr.
Burwitz-Melzer, Eva & Riemer, Claudia & Schmelter, Lars (Hg.) (2019): Das Lehren und Lernen von Fremd- und Zweitsprachen im digitalen Wandel. Arbeitspapiere der 39. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts. Tübingen: Narr Francke Atempto.
Lütge, Christiane & Merse, Thorsten (Hg.) (2021): Digital Teaching and Learning: Perspectives for English Language Education. Perspectives for English language education. Tübingen: Narr Francke Atempto. [Narr Studienbücher]

Programm
Mittwoch, 13.11.2024
13:30 – 14:00 Uhr Begrüßung und Einleitung
14:00 – 14:45 Uhr Thomas Herbst (Universität Erlangen-Nürnberg)
Where would we be without corpora? A few remarks about collocations, constructions and constructiCons in the EFL-classroom.
14:45 – 15:30 Uhr Johanna Wolf (LMU München)
Das MuLeCo-Projekt – oder: Was wir von einem L1-Deutsch-Lernerkorpus über den Erwerb romanischer Sprachen erfahren können.
15:30 – 16:00 Uhr Kaffeepause
16:00 – 16:45 Uhr Marie Skrovec & Britta Thörle (Universität Orléans / Universität Siegen)
ESLO-FLEU: Konzeption, Entwicklung und Einsatzmöglichkeiten einer Korpusressource für das Lernen und Lehren von Französisch als Fremdsprache
16:45-17:30 Uhr Christoph Bürgel & Dirk Siepmann (Universität Paderborn / Universität Osnabrück)
Korpus und Grammatikographie: Die Entwicklung einer korpusinduzierten „Grammatik des gesprochenen und geschriebenen Französisch“

Donnerstag, 14.11.2024
9:00 – 9:45 Uhr Paul Gévaudan (Universität Paderborn)
Sprechtätigkeit und Künstliche Intelligenz. Über die historische Konstitution von Einzelsprachen und Diskurstraditionen – und ihre Zukunft
9:45 – 10:30 Uhr Elen Le Foll (Universität zu Köln)
Von Korpora zu KI: Critical Language Data Literacy als Schlüsselkompetenz für zukünftige Fremdsprachenlehrkräfte
10:30 – 11:00 Uhr Kaffeepause
11:00 – 11:45 Uhr Anna Fankhauser (Universität Osnabrück)
Korpusbasierte vs. KI-generierte Materialien im schulischen Englischunterricht – Vor- und Nachteile verschiedener digitaler Werkzeuge zur Materialerstellung im Vergleich
11:45 – 12:45 Katrin Henk (Universität Mannheim / Studienseminar Heilbronn)
KI im Fremdsprachenunterricht – eine Wunderwaffe auch im Anfängerbereich?
12:45 – 13:30 Uhr Abschlussdiskussion

ausgerichtet von Christoph Bürgel & Dirk Siepmann

Das Symposium wird gefördert von der Deutschen Gesellschaft für Fremdsprachenforschung (DGFF) und der Universitätsgesellschaft Paderborn

Beitrag von: Christoph Bürgel

Redaktion: Robert Hesselbach