Stadt: Berlin

Beginn: 2017-11-16

Ende: 2017-11-18

URL: https://www.uni-potsdam.de/de/romanistik-ette/aktuelles/tagungen-workshops.html

Symposium veranstaltet im Rahmen der Institutspartnerschaft zwischen der Universidade Federal do Paraná in Curitiba und der Universität Potsdam

Gefördert von der Alexander von Humboldt-Stiftung, in Kooperation mit dem Iberoamerikanischen Institut Berlin

Organisation & Konzeption: Prof. Dr. Ottmar Ette, Prof. Dr. Paulo Soethe und Dr. Ricarda Musser

Zeit: 16.11.-18.11.17, ab 9:00 Uhr
Ort: Iberoamerikanisches Institut, Simón-Bolívar-Saal

Das Symposium widmet sich der Erinnerung an den großen brasilianischen Schriftsteller zu dessen fünfzigstem Todestag. Es gedenkt der Aktualität und der Stärke seiner Werke, sowie die Entstehung von Sammlungen, die die Forschung dazu auf neuen Stand bringen: einerseits der Nachlass seines brasilianischen Übersetzers Curt Meyer-Clason, der sich im IAI befindet; andererseits das “Outro Sertão”, das zum Bestand hinzukommt von Adriana Jacobsen und Soraia Vilela zusammengetragen wurde und, voraussichtlich in der UFPR verwahrt wird, als Ergebnis der künftigen Partnerschaft mit der Universität Potsdam und der Unterstützung von der Humboldt-Stiftung und dem “Museu do Holocausto” in Curitiba.

Das Symposium widmet sich der Internationalität der Arbeit von Guimarães Rosa, als zentralem Aspekt seiner Poetik, insbesondere durch die intensiven Verbindungen des Schriftstellers mit Deutschland. Die Erlebnisse von Guimarães Rosa und seiner Ehefrau Aracy, die den Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“ trägt, als Diplomaten des brasilianischen Konsulates in Hamburg im Zeitraum von 1938 bis 1942, waren entscheidend bei der Entstehung des Autors des Grande Sertão: Veredas und sind einzigartig in der lateinamerikanischen Szene. Es lässt sich hervorheben, dass Curt Meyer-Clason in diesen Jahren eine extreme politische Situation in Brasilien erlebt hat. Jahrzehnte später fand er im Gespräch mit Rosa einen Raum für Überlegung und Handlung bezüglich der Beziehungen zwischen Literatur, Demokratie und Totalitarismus.

Auftakt, Lesung & Film, 16.11.17 ab 18 Uhr, Iberoamerikanisches Institut, Simón-Bolívar-Saal

Durch die Stimme von Andressa Medeiros ergibt sich eine Klang-Landschaft in der Darstellung der Erzählung A Velha. Diese wird sich auf die Stadt Hamburg der bleiernen Jahre beziehen und das Bewusstsein von Guimarães Rosa in Bezug auf das zwiespältige Verhältnis Brasiliens – und Rosas selbst, als Beamter des Estado Novos – in den Wegen und Umwegen der brasilianischen Präsenz in einem vom Faschismus dominierten Europa. Die Dokumentarfilme Outro sertão (2013), von Soraia Vilela und Adriana Jacobsen, und Esse viver ninguém me tira (2014), von Caco Ciocler, fokussieren die Rollen und Umstände von Rosa und Aracy in Hamburg bzw. die Konsequenzen für ihr Leben und für die dutzenden von Barbarei bedrohten Menschen. Das Vermächtnis beider Filme zwingt den heutigen Zuschauer, über bürgerlichen Mut, Unwägbarkeiten und Unterlassung nachzudenken – in dunklen Zeiten.

Beitrag von: Patricia Aneta Gwozdz

Redaktion: Christof Schöch